The Martian

Das Buch “Der Marsianer” von Andy Weir hat mich nachhaltig begeistert. Es bietet eine faszinierende Geschichte, mit detaillierten technischen und wissenschaftlichen Erläuterungen, die man aber durch ihre Einfachheit trotzdem weitgehend versteht und bietet eine Prämisse, die einen einfach packt. Ich habe mir das Hörbuch angehört und Richard Barenberg haucht dem Ganzen nochmal mehr Leben ein, als das ich in meinem Kopf je könnte. Die Erwartungen an den Film waren dementsprechend hoch und ich war mir nicht sicher, ob Matt Damon der richtige Kandidat für den Job sein wird.

  • Directed by Ridley Scott
  • Produced by Simon Kinberg, Ridley Scott, Michael Schaefer u.a.
  • Screenplay by Drew Goddar
  • Cast: Matt Damon, Jessica Chastain, Kristen Wiig, Jeff Daniels
  • Music by Harry Gregson-Williams
  • Cinematography Dariusz Wolski
  • Edited by Pietro Scalia

“Every human being has a basic instinct: to help each other out. If a hiker gets lost in the mountains, people will coordinate a search. If a train crashes, people will line up to give blood. If an earthquake levels a city, people all over the world will send emergency supplies. This is so fundamentally human that it's found in every culture without exception. Yes, there are assholes who just don't care, but they're massively outnumbered by the people who do.” - Mark Watney

Wir befinden uns in einer nahen Zukunft, in der Ausflüge zum Mars etwas regelmäßiges geworden sind, so wie heute Flüge zur ISS. Alle vier Jahre wird eine Mannschaft zum roten Planeten geschickt, um diesen zu untersuchen und verschiedene Experimente durchzuführen. Es ist eine Welt, die scheinbar mehr auf Wissenschaft setzt, als wir es derzeit tun. Diese Disziplin scheint immer weiter in den Hintergrund zu rücken und an ihre Stelle treten Pseudowissenschaften und anderer Schmarrn. Wir steigern unsere Ausgaben für Krieg, statt anderen Ländern und Menschen zu helfen und an Dingen zu forschen, die uns weiterbringen - unsere Grenzen verschieben. Als Abschluss für den heutigen Artikel findet ihr ein wichtiges und wie ich finde starkes Video zu diesem Thema, welches mich erst wieder daran erinnert hat, wie sehr Wissenschaft in unserer Gesellschaft ignoriert und unterminiert wird.

Kommen wir aber nun zurück zum Film. Die Prämisse des Film ist äußerst spannend und nachvollziehbar. Eine Mission am Mars ist an Sol 17 (Sol steht für Marstag), wenn ich mich richtig erinnere, von einem Sturm bedroht und die Crew ist genötigt den Planeten zu verlassen. Mark Watney wird dabei von einem Teil der Rakete getroffen und die anderen halten ihn für Tod. Er hat jedoch überlebt und muss jetzt auf einem Planeten überleben, der nicht gerade für seine lebensfreundliche Ader bekannt ist.

Wie er überlebt ist sehr gut dargestellt und man versteht durchaus wie dies funktionieren könnte. Im Buch ist dies natürlich noch um einiges detaillierter und technischer ausgeführt. In einem Film könnte man dies nie so darstellen, ohne jeden Zuschauer in einen schönes Nickerchen zu versetzen. Die Autoren haben sich für eine richtige Balance zwischen dem entschieden, was man notwendigerweise Erklären muss oder kann und dem, was die Zuschauer hinnehmen bzw. akzeptieren müssen. Alle Erfolge bauen aufeinander auf und man freut sich mit Mark mit, wenn er etwas schafft. Sollte aber etwas schief gehen, sitzt man fassungslos im Kino und drückt ihm die Daumen, dass er eine Lösung findet.

Auch wenn ich das Ende und den Ablauf der Geschichte kannte, habe ich doch immer wieder mitgefiebert. Dies liegt vor allem an der tollen darstellerischen Leistung. Allen voran natürlich Matt Damon. Nach Betrachtung des Films, kann ich mir niemand anderen in der Rolle vorstellen. Er verkörpert den Botaniker so perfekt mit allen seinen Facetten, dass ich ihm gerne noch länger zugesehen hätte. Auch die Crew um Jessica Chastain der Ares III und die auf der Erde befindlichen NASA Mitarbeiter um Jeff Daniels sind gut gewählt.

Wie auch schon bei Inside Out fehlt der klassische Villain der Geschichte und es sind alle bestrebt, Mark Watney wieder auf die Erde zu bringen. Die gesamte Welt scheint bei diesem Unterfangen mitzufiebern und mitzuhelfen - dies wird durch ein paar starke Aufnahmen am Ende nochmal sehr deutlich dargestellt.

Überhaupt ist die Kameraarbeit bei “The Martian” herausragend. Sie bietet eine wunderbare Kombination aus Landschaftsaufnahmen, welche nur zu deutlichen darstellen, in welcher feindlichen, doch auch schönen Umgebung sich Mark befindet, Logbucheinträgen, die aus vielen witzigen Einträgen und Aussagen bestehen, Zeitrafferaufnahmen, die Marks Arbeit gekonnt zur schau stellen und “normalen” Aufnahmen, die die Protagonisten begleiten, bestehen.

Die Settings überzeugen genauso gut. Die kleine Station am Mars mit ihren Rovern, Solarpanels und Kabinen hat man vom Aufbau gleich verstanden und kann sich auf die Geschichte konzentrieren. Auch das Raumschiff Ares III ist toll dargestellt und die Lösung, künstliche Gravitation durch Rotation zu erzeugen fasziniert mich doch immer wieder, auch wenn man es schon in vielen Filmen gesehen hat.

Der Film ist um einiges lustiger als ich erwartet hatte. Es sind immer wieder humorvolle Kommentare und Referenzen eingearbeitet die so clever, wie auch einfach sind. Ein paar zusätzliche Slapstick Szenen und man erhält einen leicht verdaulichen Film, dessen dramatische Szenen und Katastrophen dann umso mehr erschüttern. Auch wenn weniger schief geht als im Buch, ist es doch die richtige Dosis für den Film - wie bereits erwähnt, finden die Autoren die richtige Balance zwischen den verschiedenen Elementen.

“The Martian” ist ein fantastischer Science Fiction Film, der deutlich macht, dass man auch mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine spannende und packende Geschichte erzählen kann. Es müssen nicht immer fremde Spezies sein oder das Schicksal der Welt auf dem Spiel stehen. Manchmal reicht die Rettung eines einzelnen Menschen.

Viel Vergnügen
Chris

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