Valiant: Act One (4 von 16)

Mit “Harbinger Volume 1” betreten wir neues Gebiet im Valiant Universum und werden mit Menschen konfrontiert, die spezielle Fähigkeiten haben. Dabei werden drei Arten unterschieden: die häufigste Form sind normale Menschen ohne Fähigkeiten (Norms), selten sind Menschen mit Fähigkeiten, die aber erst qualvoll aktiviert werden müssen (Latents) und am aller seltensten sind Menschen mit bereits aktivierten Fähigkeiten, die sie quasi von Geburt an haben und einsetzen können (Activated).

Harbinger Volume 1: Omega Rising

  • Ausgaben: #1 bis #5
  • Writer: Joshua Dysart
  • Penciler: Khari Evans, Lewis Larosa, Matthew Clark
  • Inks: Matt Ryan, Jim Muniz
  • Colorist: Ian Hannin, Moose Baumann, Jeromy Cox, Chris Stomayor
  • Letters: Rob Steen

“…trying not to use your powers isn’t the answer. The more we contain our true selves, the more harm we ultimately cause. Out power is our process. It is who we are.” - Ingrid

Auf der Erde gibt es aktuell nur drei Menschen, die zur Activated-Kategorie gezählt werden: Toyo Harada, den bisher mächtigsten Harbinger, den blutenden Mönch, der die Zukunft vorhersagen kann und Peter Stanchek, einen 18-jährigen Jungen.

Peter, der viele Fähigkeiten in sich vereint, kann unter anderem die Gedanken von anderen Lesen und beeinflussen, da er aber nie gelernt hat damit umzugehen, deaktiviert er diesen Aspekt von sich mit Hilfe von Medikamenten. Er ist immer mit seinem besten und einzigen Freund Joe unterwegs. Gemeinsam sind sie aus der psychiatrischen Anstalt geflüchtet und versuchen seit einer Woche sich auf der Straße durchzuschlagen. Sie verbindet ein spezielles Band und sie haben schon viel miteinander erlebt. Ihre Reise führt sich nach Pittsburgh und zu Peters Haus, wo er aufgewachsen ist. Dort begegnet er Kris, einer ehemaligen Freundin von ihm und tut etwas, dass er am nächsten Tag gleich bereut: Er manipuliert sie dazu sich in ihn zu verlieben und mit ihm zu schlafen.

Der Harbinger Comic ist meiner Auffassung nach darauf ausgerichtet, dass sich die Protagonisten, in Form von Peter und seinen Begleitern, selbst finden und ihr wahres Potential entdecken. Dazu gehört leider auch, dass er Fehler macht, wie mit Kris. Doch die ehrliche Reue von ihm zeigt, dass er eigentlich besser sein möchte. Er hat aber nie jemanden kennen gelernt, der ihm sagen kann, was mit ihm los ist und wie er seine Fähigkeiten kontrollieren kann. Trotzdem möchte ich hier noch einmal herausstellen, dass es sich bei dem Akt eindeutig um eine Vergewaltigung handelt. So romantisch und liebevoll sie auch in Szene gesetzt wird, Kris tut nichts von dem freiwillig. Es ist eine überraschend brutale Einführung eines Protagonisten, die viele vielleicht nicht gleich sehen, eben wegen der Darstellungsform. Darauf wollte ich an dieser Stelle nur hinweisen, da es, wie wir später erfahren werden, auch ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung von Peter ist.

Am gleichen Abend noch, trifft Peter auf Toyo Harada, der sich in Form eines Hundes an den verwirrten Jungen heranmacht. Harada hat eine Schule gegründet, die immer mal wieder von Ort zu Ort zieht, um neue Schüler wie Peter aufzunehmen (Eine Schule mit Kindern, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben? Moment, da war doch was…). Doch erst muss Peter sich als würdig erweisen und die Einsatzkräfte von Mr. Tull abwehren. Bei diesem handelt es sich um eine Art Agenten einer Geheimorganisation, die Menschen wie Peter jagt. Doch er hat nicht mit der immensen Kraft von ihm gerechnet und bezahlt mit seinem Leben.

Zur Schule darf allerdings nur Peter mitkommen. Harada verspricht ihn aber, dass er auf dessen Freunde acht geben wird. In der extravaganten und hoch technologischen Einrichtung lerne Peter mit einen Fähigkeiten umzugehen. Teilweise auf sehr schmerzvolle Art und Weise. An dieser Stelle entfaltet sich auch die Charaktervielfalt des Comics. Nicht nur was die Herkunft dieser anbelangt, sondern auch die Fähigkeiten. Ein wichtiger Unterschied bei einem eventuellen Vergleich mit den X-Men von Marvel ist, dass sie zum einen mehr Fähigkeiten in sich vereinen - zumindest ein paar von ihnen. Außerdem ist Harada nicht der gütige Mann, für den er sich ausgibt. Eine Vision des blutenden Mönchs hat gezeigt, dass Peter die Welt vernichten wird, deshalb sind sie darauf bedacht ihn zu kontrollieren und ihm Notfall zu töten. Doch Harada verfolgt noch ganz andere Pläne.

Die Konflikte sind äußerst spannend und nach und nach kann man auch die verschiedenen Lehrer und Trainingsmeister von Peter immer mehr einschätzen. Nicht alle sind auf der Seite von Harada und Peter bekommt unerwartete Unterstützung von einer jungen Dame, deren Fähigkeiten er aktiviert hat. Peter ist von seinen Fähigkeiten gar nicht begeistert bzw. trägt diese als Bürde mit sich. Faith dagegen, ein Mädchen, dass schon sehr viel in der Schule durchgemacht hat, freut sich allerdings zutiefst über ihre Flugfähigkeit und ihre pure Lebensfreude und Begeisterung ist ansteckend. Schon nach wenigen Panels ist sie meine absolute Lieblingsfigur!

Harbinger erweitert das Valiant Universum um einen faszinierenden Aspekt. Auch hier zeigt sich die Kunst des Geschichten erzählens und die Konzentration auf Charakterentwicklung. Die Zeichnungen, obwohl viele verschiedene Künstler beteiligt sind, gefallen äußerst gut. Nicht nur werden die Umgebungen, Hintergründe und Protagonisten hervorragend in Szene gesetzt, auch die Fähigkeiten selbst beeindrucken.

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