Tag Archives: Warner Bros.

Dieses Review kann Spuren von Spoiler enthalten!

Amanda Waller, oft als der Teufel persönlich beschrieben, stellt eine Gruppe aus den schlimmsten Verbrechern zusammen, die für die Regierung Aufträge erledigen sollen. Was kann da schon schief gehen? Suicide Squad ist eine willkommene Abwechslung zu den typischen Superheldenfilmen, hat DC doch die besten Supervillains, die die Comicwelt zu bieten hat (zumindest meiner Meinung nach). Kann der Film halten, was in den kreativen Trailern versprochen wurde?

  • Regie: David Ayer
  • Produzenten: Charles Roven, Richard Suckle
  • Musik: Steven Price
  • Cast: Will Smith (Deadshot), Margot Robbie (Harley Quinn), Viola Davis (Amanda Waller), Jared Leto (The Joker), Jai Courtney (Boomerang), Jay Hernandez (Diablo), Adewale Akinnuoye-Agbaje (Killer Croc), Cara Delevingne (Enchantress), Joel Kinnaman (Rick Flag)

Harley Quinn: “Are you the devil?”
Amanda Waller: “Maybe.”

Nachdem desaströsen “Batman v Superman” hatte ich viel Hoffnung für Suicide Squad, unter anderem auch deshalb, weil ich den Comic immer mal wieder gerne lese. Er lebt von den tollen Charakteren und dem ruchlosen Vorgehen Amanda Wallers. Es ist schön zu sehen, dass hier auch die größte Stärke des Films liegt. Gerade was die zentralen Protagonisten um Waller, Deadshot und Harley angeht, haben die Verantwortlichen viel richtig gemacht. Viola Davis portraitiert die unberechenbare Anführerin derart gut, dass man jedes Mal Angst bekommt, wenn sie auf der Leinwand erscheint. Sie ist der Stoff aus dem unsere Albtäume sind. Doch sie muss so vorgehen, denn bei dem ersten Anzeichen von Schwäche nutzen das die anderen aus und fressen sie (bei Killer Croc ist das wahrscheinlich sogar buchstäblich der Fall).

Will Smith und Margot Robbie wurden dafür geboren Deadshot und Harley zu spielen. Wie Viola Davis gehen sie vollkommen in den Rollen auf und haben eine tolle Chemie zusammen. Immer wieder sehen wir Rückblenden, wie sie in dieses Programm gekommen sind und warum sie mitmachen. Dies trifft auch auf den Rest der Gruppe zu. Somit werden ihre Beweggründe und Motive durchschaubar und man betrachtet sie nicht mehr nur als die Supervillains. Sie werden menschlicher. Dies ist im Zusammenhang mit dem was sie eigentlich sind immer wieder interessant mit anzusehen. Denn als Zuschauer beginnt man den Bösen die Daumen zu drücken, aber nur weil sie gegen etwas noch schrecklicheres antreten.

Diablo ist zum einen ein toller Charakter. Er hat schreckliche Dinge getan und will eigentlich gutes tun oder zumindest in Ruhe gelassen werden - wird aber von Waller dazu gezwungen wieder in sein altes Muster abzusteigen. Leider ist er aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie der diverse Cast des Films behandelt wird. Zum einen ist es fantastisch so ein vielfältiges Ensemble zu sehen (Frauen, Schwarze, Latinos usw.), doch auf der anderen Seite werden diese zu Stereotypen degradiert, was die Charaktere nicht verdient haben. Harleys “Shorts” werden scheinbar immer kürzer und Diablo, ein Latino, ist Gangbanger. Die Autoren hätten sich was dies betrifft wirklich etwas mehr Mühe geben können.

Killer Croc, Boomerang, Katana und Slipknot gehen leider etwas bei dem immensen Cast unter. Wenn sie etwas zu tun haben ist es zwar lustig, beeindruckend oder mitreißend, doch haben sie zu wenig Screentime, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Allerdings wäre es cool sie in einem eventuellen zweiten Teil wieder zu sehen. Auf der anderen Seite bietet eine Reihe wie Suicide Squad sich an, in jedem Teil andere Supervillains zu verwenden und lediglich Harley, Deadshot und Boomerang als Kernteam zu behalten - ähnlich wie im Comic.

Slipknot werden wir allerdings nicht wieder sehen, da er nach zwei Minuten auf der Leinwand bereits das Zeitliche segnet. Jedes Mitglied der Suicide Squad ist mit einer Mikrobombe im Genick ausgestattet, die, sollte sich jemand nicht zu benehmen wissen, den Kopf desjenigen weg sprengt. Slipknot dient als Beispiel dafür. Irgendwie ist es aber auch passend für so einen Film einen Charakter einfach zu verschwenden.

Rick Flag wurde von Waller auserwählt, um die Truppe anzuführen. Für mehr als ein paar One-Liner ist er allerdings nicht zu gebrauchen. Der Charakter ist schwierig, da er einen ziemlicher Gegensatz zum Rest ist und nicht wirklich rein passt. Seine Beziehung mit Enchantress aka June Moone soll zwar wichtig sein, hat aber keinerlei weitere Auswirkungen, womit man den Part komplett hätte streichen können.

Kommen wir nun zum problematischsten Charakter: Dem Joker. Jaret Leto tritt das Erbe von Heath Ledger an. Besonders gut gefällt dabei die neue Herangehensweise. Sie versuchen in keiner Weise Ledgers Joker aufzugreifen, sondern führen eine neue Version ein. Die außergewöhnliche Kleidung, die Tattoos und sein Auftreten funktionieren für mich ziemlich gut. Es ist etwas anderes und passt in dieses Universum. Nur über das berühmte Lachen bin ich mir noch nicht ganz sicher. Zum einen hatte er nicht genügend Screentime, sodass man sich eine endgültige Meinung bilden könnte, zum anderen hatte er zu viel. Die Rückblenden passen nicht immer zum Film und besonders das Ende mit ihm und Harley stört. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. Quasi nur als kleines Schmankerl den Joker einstreuen, sodass man Lust auf mehr bekommt. Andererseits macht der Film auch wirklich Lust auf einen Harley / Joker Film oder Filme sogar. Mal sehen was sich Warner Bros. zu den beiden noch überlegt.

Aber abseits der Charaktere funktioniert der Film vor allem auch visuell sehr gut. Das in Neonlicht getränkte Logo, die Kostüme der Charaktere und vor allem die Darstellung von Echantress mit dem dunklen Rauch, der sie ständig umgibt, sehen fantastisch aus. Umso ärgerlicher ist dann, dass ihr das genommen wird, sobald die Handlung etwas voranschreitet. Danach ist es nur mehr ein generischer CGI Charakter. Außerdem hat man sich wieder dazu entschieden, wie in gefühlt jedem zweiten Superhelden Film, dass die Bedrohung von einem in den Himmel gerichteten blauen Strahl ausgeht. Was soll das? Bekommt immer jemand Geld wenn so etwas in einem Film verwendet wird? Aber dazu später mehr.

Ein großes Problem ist auch die Handlung des Films. Anfangs fragt man sich noch, ob es jetzt der Autoren ernst ist, dass wir bei der Enchantress-Geschichte bleiben. Sie stellt sich nämlich “überraschenderweise” gegen das Team, verbündet sich mit ihrem verschollen geglaubten Bruder und will die Erde vernichten - oder so ähnlich zumindest. Aber damit kann man sich abfinden, denn bis zum Finale funktioniert es eigentlich ganz gut. Würde man noch etwas Joker und Liebes-Techtelmechtel von Flagg und June rausschneiden, wäre der Handlungsbogen kompakter und eindeutig unterhaltsamer.

Doch dann kommen wir zum Finale. Abgesehen von einem massiven CGI-Magie-Bullshit, beginnt es vielversprechend. Der Bruder von Echantress kämpft gegen die wahre Gestalt von Diablo, welche richtig beeindrucken ist. Leider verliert er aber und stirbt womöglich sogar - da bin ich mir noch nicht sicher. Diablo hätte gewinnen sollen, das wäre cool gewesen und ein schöner Badass-Moment für den Charakter, wo er noch einmal richtig glänzen kann. Außerdem bietet die Atmosphäre des Films es an, dass es ein schnelles Ende ohne viel Drama gibt. Doch die Autoren hatten etwas anderes im Sinn. Denn was hilft besser gegen ein altes magisches Wesen als eine gute alte Explosion von Sprengstoff. Ich verstehe das nicht. Da hat man einen Typen in der Gruppe, der es mit diesen alten Magiern aufnehmen könnte und dann entscheidet man sich dazu es mit Sprengstoff zu erledigen. Das ist so ärgerlich, da es typisch Hollywood ist. Alles lässt sich mit ein bisschen C4 oder ähnliches lösen.

Aber keine Sorge, als Entschädigung bekommen wir noch einen schlecht choreographierten, schlecht beleuchteten und absolut unspannenden Kampf zwischen der Suicide Squad und Enchantress geliefert.

Suicide Squad ist ein sehenswerter Film, der viele Probleme hat und dabei habe ich noch gar nicht über das Editing und die Musikauswahl gesprochen. Aber die Charaktere machen Spaß und der Großteil des Films ist unterhaltsam, wenn man sich auf diese Welt einlassen kann. Außerdem bekommen wir zwei fantastische Cameo-Auftritte von gewissen Helden spendiert, die den Film etwas abrunden.

Mal sehen ob wir auch hier einen Director´s Cut geliefert bekommen, ähnlich wie bei Batman v Superman. Interessant wäre es auf jeden Fall.

oder: Wie viele Comic-Vorlagen passen in einen Film?

Dieses Review kann Spuren von Spoiler enthalten!

Quelle: cdn.bleedingcool.net

Man nehme eine große Portion The Dark Knight Returns, mische es mit The Death and Return of Superman und gebe eine Handvoll Justice League Comics hinzu. Zum Abschmecken dann noch eine Prise Batman Year One und ein beliebiges Darkseid-Prequel-Comic, je nach Geschmack. Was natürlich bei so einem Schmankerl auch nicht fehlen darf, ist Zack Snyders Geheimzutat und Masturbationsvorlage: Slow Motion!

Wie erwähnt, basiert die Geschichte von Batman v Superman zum großen Teil auf den 1986 erschienen Comic The Dark Knight Returns, dem von Frank Miller geschriebenen und gezeichneten Meisterwerk. Immer noch gilt es als eines DER Werke, die Batman für die Zukunft geprägt haben. Ein alter und eigentlich in Rente gegangener Bruce Wayne, macht sich dort noch einmal auf, um gegen das Kriminelle in Gotham vorzugehen und endet schließlich mit einer großartigen Auseinandersetzung mit Superman. Allein dies in einem Live-Action-Film umzusetzen wäre fantastisch gewesen. Doch es kam anders. Immerhin soll der Film nichts weniger als das gesamte Cinematic Universe von Warner Bros. starten. Eine gewaltige Aufgabe. Und so hat man sich wohl gezwungenermaßen dazu entschlossen, sehr sehr viel, zu viel in diesen einen Film zu stecken. Doch alles der Reihe nach.

“And now, you will fly to him, and you will battle him to the death. Black and blue. Fight night. The greatest gladiator match in the history of the world. God versus man. Day versus night! Son of Krypton versus Bat of Gotham!” - Lex Luther

Machen wir eine kurze Reise zurück ins Jahr 2005. Vor zehn Jahren hat uns Christopher Nolan Batman Begins geschenkt. Dieser Film erzählt wie kein anderer zuvor eine perfekte Origin-Story für den dunklen Ritter. Alle wichtigen Elemente werden aufgegriffen, die Charaktere werden super entwickelt, die Gegner sind klasse gestaltet und Gotham wirkt zum Greifen nahe. Später wurde die Geschichte in der Serie Gotham noch einmal aufgewärmt und ebenfalls gut erzählt. Sie bildete einen Startschuss für eine etwas andere Batman-Serie. Mittlerweile sollte also jeder die Geschichte, wie Bruce Wayne zur Fledermaus wurde kennen und in allen Farben des Spektrums rekonstruieren können - besonders diejenigen die sich auch Batman v Superman ansehen kann man wohl zu dieser Gruppe zählen. Zack Snyder hat sich trotzdem dazu entschlossen der Ermordung von Bruce Eltern seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Gleich die erste Sequenz beschäftigt sich mit unfassbar langsamer und langgezogener Slow Motion diesem schrecklichen und zugleich prägenden Ereignis. Die Sequenz zeigt aber auch, dass sich hier eine Art Spider-Man-Effekt einstellt: Die Origin-Story wurde einmal zu oft erzählt. Es werden keine neuen Aspekte hinzugefügt, es fehlt der emotionale Kontakt zu den Protagonisten und als Zuschauer hofft man nur, dass es bald vorüber ist.

Was als nächstes folgt, ist dafür die wohl beste Einführung eines erwachsenen und erfahrenen Bruce Wayne: Wir steigen direkt in den finalen Kampf von Man of Steel ein und Bruce fährt mit seinem Wagen durch Metropolis, direkt in die Staub- und Schuttwolken der Zerstörung hinein. Er wirkt heroisch, selbstlos und am Ende, als er ein kleines Mädchen vor dem sicheren Tod rettet und es in den Armen hält, sieht man den Zorn und die Wut in seinen Augen. Sein nächstes Ziel steht fest: Superman neutralisieren.

Eine stringente, gut erzählte Geschichte, die den Zuschauer mit den Charakteren mitfühlen lässt und die einzelnen Schritte logisch miteinander verknüpft, sucht man in den ersten 60 bis 75 Minuten vergeblich - vielleicht sogar den ganzen Film über. Vielmehr ist es eine Art best-of von Bruce nächtlichen Albträumen, die recht gut umgesetzt sind und einem verbitterten, seltsamen Superman, sowie Abenteuer von Lois Lane, die wahrscheinlich nur dazu geschrieben worden sind, dass sie etwas mehr Screentime bekommt und die Zuschauer sie nicht vergessen. Als es dann schließlich langsam darauf hinausläuft, dass Superman gegen Batman antreten soll, um seine Mutter vor Lex Luther zu retten, nimmt die Geschichte endlich etwas an Fahrt und Spannung auf. Auch wenn meiner Meinung nach ein sehr guter Augenblick verschenkt wurde, um Aquaman zumindest einen kurzen, echten Auftritt zu schenken, verläuft der Film ab der hälfte deutlich besser.

“Twenty years in Gotham. How many good guys are left? How many stayed that way? He has the power to wipe out the entire human race. I have to destroy him.” - Bruce Wayne

Zu den besten und von mir persönlich die am meist ersehnteste Szene, ist der Kampf zwischen Batman und Superman. Dieser geht eine Trainingsmontage von Bruce Wayne voraus, in der Ben Affleck deutlich zeigt, dass er es sich nicht nur verdient hat, den Charakter darzustellen, man sollte sich ihm schon gar nicht in die Quere stellen. Gewichte werden gestemmt, geschoben, geworfen und geschlagen was das Zeug hält. Es ist eine brachialer Zusammenschnitt aus purem Willen Superman zu besiegen. Dieser weiß noch nichts von seinem Glück, bald sehr viel Kryptonit in verschiedenen Formen verabreicht zu bekommen. Auch wenn der Man of Steel den dunklen Ritter mit einem Fingerschnippen vernichten könnte, unterschätzt er dessen Kalkül deutlich und steckt dafür eine Menge Prügel ein. Es ist eine fantastisch gemachte Sequenz, denn dieser Superman hat nichts anderes verdient.

Es ist ein Superman, der zwischen Depressiv und Verbittert zu schwanken scheint. Die Beweggründe dafür sind mir ehrlich gesagt nicht ganz klar geworden. Ist es wegen des Kampfes mit Zod und das er ihn töten “musste”? Ist es wegen der Ablehnung von so vielen Menschen? Ist er einfach nur mit der Gesamtsituation unzufrieden und weiß nicht was er will? Es wird nicht deutlich und er spricht auch nicht sehr viel. Diese Version von Superman ist noch enttäuschender als diejenige aus Man of Steel. Somit war es dann ganz gut, dass ihm Batman eine Lektion erteilt.

Den Batman den wir hier erleben ist seit 20 Jahren im Dienst . Er hat schon einiges mitgemacht und verlor den ein oder anderen Verbündeten an verrückte Clowns und andere Schurken. Er scheint seinen Ursprünglichen Antrieb, in der Welt etwas ändern zu können, verloren zu haben, kann aber doch nicht aufhören. Die Dialoge mit Alfred (Jeremy Irons) sind bewegend und toll geschrieben. Außerdem sind die Kämpfe und Einsätze, die er im Laufe des Films absolviert, angsteinflössend gemacht und vermitteln einen gespenstischen Eindruck, von einem Batman, der tut was immer notwendig ist, um sein Ziel zu erreichen. Dabei ist es gewöhnungsbedürftig zu sehen, wie diese Inkarnation auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt. Allerdings passt es zum Gesamteindruck. Es ist ein stimmiges Konzept und Ben Affleck verkörpert diese innere Zerrissenheit bravourös - ein eigenständiger Batman-Film mit ihm kann nicht früh genug kommen.

Sprechen wir nun über andere Charaktere, die ebenfalls im Film auftauchen: Lois Lane (Amy Adams) möchte ich hier nicht weiter eingehen, da sie eigentlich nichts weiter als eine immer wieder eingesetzte Ex-Machina ist und sie schon genug Lebenszeit von mir verschwendet hat. Wäre sicher eine interessante Entwicklung gewesen, wenn nicht Zod, sondern sie in Man of Steel gestorben wäre. Dann könnte Warner nun die Injustice Comics umsetzen, was ziemlich cool wäre und durchaus in diese Welt passen würde, aber das ist eine andere Geschichte. Stattdessen wäre es um einiges besser gewesen Perry White (Laurence Fishburne) mehr Screentime zu verschaffen. Er ist witzig, lockert das ganze düstere Desaster etwas auf und versprüht sehr viel Charme - bitte mehr davon!

Lex Luther ist ein Charakter, der sich noch nicht wirklich gut einschätzen lässt. Er wirkt wie eine light-Version des Jokers, nur mit mehr Geld und anderen Zielen. Jedoch stellt ihn Jesse Eisenberg gekonnt dar und insgesamt wirkt er für den Film passend.

Die Cameo-Auftritte von Flash, Cyborg und Aquaman sind eigentlich nicht der Rede wert und so unnütz wie die erste Sequenz des Films. Wonder Woman hingegen ist wirklich fantastisch. Ihr erster Auftritt auf der großen Leinwand meistert sie bravourös und mit Gal Gadot hat das Studio eine Schauspielerin engagiert, die perfekt zum Charakter passt. Dafür hat sie sich dann in der Vorstellung auch den ein oder anderen Szenenapplaus verdient. Richtig Gänsehaut hat dann die Stelle beschert, wo sie mit Superman und Batman in Bild zu sehen ist und gemeinsam gegen Doomsday kämpfen. Wirklich fantastisch.

“That's how it starts. The fever, the rage, the feeling of powerlessness that turns good men... cruel.” - Alfred

Kommen wir etwas zur Aufmachung und Technik des Films. Der durchgehende Sepia-Filter, den Zack Snyder wohl besonders lieb hat, ist nach einer Stunde wirklich anstrengend zum zusehen und man wünscht sich Farben zurück. Sei es ein saftiges grün für das Gras oder auch nur ein schönes helles blau für den Himmel. Doch irgendwann akzeptiert man den Eindruck, den dieser Filter vermittelt und beginnt langsam zu verstehen, warum alle Menschen in dieser Welt so schlecht gelaunt sind.

Hans Zimmer trägt dann den Rest dazu bei, dass man sich mit Rasierklingen in eine schöne Badewanne legen möchte. Die Musik ist zu laut, zu dominant, zu episch und einfach nur zu viel da. Sie schürt Erwartungen, die nicht eingelöst werden, drückt die Stimmung, wo es nicht notwendig wäre und irgendwann möchte man sie gemeinsam mit dem Filter einfach nur mehr abschalten. Wenn man als Zuschauer erleichtert ist, jedes mal wenn die Musik leiser wird oder ganz aufhört, dann ist irgendetwas falsch gelaufen und man muss es sich wirklich nochmal überlegen, den Film später auf Blu-Ray nochmal anzusehen. Besonders wenn Snyder seine Drohung wahr macht und einen drei Stunden Directors Cut beifügt.

Dahingegen sehen die Effekte an sich beeindruckend aus, aber dies gehört ja mittlerweile zum Standard. Wenn ein Film an die 250 Millionen Dollar kostet und dann keine guten Effekte aufweisen kann, ist irgendwas ziemlich falsch gelaufen. Allerdings können gute Effekte nicht über die restlichen Schwachpunkte hinwegtäuschen.

“Tell me. Do you bleed?” … “You will.” - Batman

Soll man sich nun Batman v Superman ansehen oder nicht? Diese Frage lässt sich abschließend nicht so einfach beantworten. Zum einen gibt es einen wirklich gut dargestellten Batman, den man sich in einem eigenen Abenteuer wünscht. Zum Anderen gibt es einen derart verunstalteten Superman, dass man froh ist, wenn er vom dunklen Ritter verprügelt wird. Der Film ist eine konstante Abwechslung zwischen stark inszenierten Szenen, die die Charaktere strahlen lassen und enttäuschenden Momenten, wo man nur den Kopf schütteln oder ihn besser gegen die Wand schlagen möchte.

Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich hoffe, dass das Studio jemand anderen an die restlichen Filme ran lässt und Zack Snyder ersetzt. Seine Filter, Slow Motion und teilweise seltsamen Inszenierungen passen für mich nicht mehr zu dieser Welt. Außerdem muss das Studio einsehen, dass sie sich mit dem Zwang, unbedingt Marvel Konkurrenz machen zu wollen, nur selbst schaden (dazu gibt es morgen einen gesonderten Artikel).
Als sehenswert kann man den Film auf jeden Fall einschätzen, da er interessante Aspekte anspricht und am Ende zumindest dazu führt, dass man sich die ganzen Comic-Vorlagen über diverse Anbieter bestellt, um die echten, originalen und fantastisch geschriebenen bzw. gezeichneten Geschichten zu lesen.

Als nächstes steht Suicide Squad auf den Plan. Auch wenn die Erwartungen nun etwas vorsichtiger geworden sind, sollte dieser Film erfrischend anders sein. Es bleibt in jedem Fall spannend, wie es weiter geht mit dem Cinematic Universe von Warner Bros. und DC.