Deadpool

In Zeiten, in denen sogar Actionfilme mit Silvester Stallone durch niedrige Alterseinstufungen für ein größeres Publikum zugeschnitten werden, widersetzt sich ein Charakter dem Trend: Deadpool!

Quelle: http://www.foxmovies.com/movies/deadpool

"From the studio that inexplicably sewed his fucking mouth shut the first time, comes... me!" - Deadpool

Erschaffen von Rob Liefeld, erblickte der Charakter 1991 das Licht der Welt. Eine traditionelle, typische Origin-Story hat er allerdings nicht. Ähnlich dem Joker in The Dark Knight, gibt es verschiedene Varianten. Allerdings auch diverse Überschneidungen:

Wade Wilson, so der bürgerliche Name, ist ein Söldner, der eines Tages tödlichen Krebs diagnostiziert bekommt. Durch seine erstaunlichen Fähigkeiten im Kampf wird er Teil eines geheimen Experiments. Damit sollen Supersoldaten ähnlich wie Captain America erschaffen werden - nur mit mehr Fähigkeiten. Doch der schmerzvolle Versuch scheint zu scheitern und Wade wird “entsorgt”. Allerdings legten seine Fähigkeiten lediglich eine Spätzündung hin. Ausgestattet mit den wohl besten Selbstheilungskräften, allerdings böse entstellt, macht er sich auf die Suche nach seinen Peinigern…

Einer der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale ist, dass Deadpool die vierte Wand durchbricht. Er spricht also direkt mit seinen Lesern und ist sich bewusst, dass er in einem Comic steckt. Doch nicht nur das macht ihn zu einem Unikat. Die Geschichten zeichnen sich auch durch die rohe Darstellung an Gewalt und eine vulgäre Sprache aus.

Deadpool ist als Charakter zwar relativ unbekannt, hat allerdings eine große und vor allem treue Fangemeinde hinter sich. Dies ist auch der Grund, warum sein erster Kinoauftritt, in dem Film X-Men Origins: Wolverine alles andere als gut aufgenommen wurde. Das Studio beraubte ihn nicht nur seines typischen, rot-schwarzen Anzugs, sondern nähten ihm buchstäblich den Mund zu. Außerdem statteten sie ihn mit irrwitzigen Fähigkeiten aus. Im Prinzip schufen sie eine neue Figur, die kaum mehr an das Original erinnert.

Schauspieler Ryan Reynolds und Regisseur Tim Miller ist es geschuldet, dass nun endlich eine originalgetreue Version erscheint. Plakate und Trailer haben einen Deadpool versprochen, wie er in den Comics steht und die Erwartungen waren dementsprechend groß.

Der Film erzählt die oben geschilderte Origins-Story des Charakters bzw. überlässt es diesem selbst. So erzählt Deadpool, wie er zu Deadpool wurde und liefert dabei die bisher wohl schrägste Comic-Verfilmung. Egal ob Dialoge, One-Liner, Slap-Stick oder die toll choreographierten Kämpfe, alles setzt sich zu einem fantastischen Gesamteindruck zusammen. Durchgehend erblickt man Popkultur-Referenzen und es wird alles auf’s Korn genommen (auch Ryan Reynolds selbst). Der Film bietet sehr kurzweilige Unterhaltung und durch die immense Dichte an einprasselnden Eindrücken möchte man den Film am liebsten gleich nochmal ansehen. Das Publikum im Saal gab dabei auch des öfteren Szenenapplaus. Dabei galt der Größte Comic-Legende Stan Lee. Sein Cameo-Auftritt, der bei keinem Marvel-Film fehlen darf, ist bravourös eingebaut.

Die gesamte Inszenierung, darunter auch die “tolle” Auswahl an Musik der späten 90er Jahre, rundet das Paket ab. Doch nicht nur Fans werden an diesem Film gefallen finden. Wer an einem etwas anderen Film Interesse hat und einen Charakter kennen lernen möchte, den es so kein zweites Mal gibt, sollte sich diesen Film definitiv ansehen. Besonders die gerechtfertigte FSK18-Einstufung tut ihm gut. So kann Deadpool seiner Natur freien Lauf lassen. Der Film ist ein Meilenstein - bitte mehr davon!

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