Street Fighter Unlimited #1

Es ist nicht das erste Mal, dass die berühmte Spiele-Reihe “Street Fighter” einen Comic spendiert bekommt. Aufgrund nostalgischer Erinnerungen, die beim Betrachten des Covers aufkamen, habe ich mich dann auch gezwungen gefühlt, zumindest eine Ausgabe zu testen.

  • Writer: Ken Siu-Chong
  • Art: Joe Ng
  • Colors: Espen Grundetjern
  • Flats: Ludwig Olimba
  • Letters: Marshall Dillon

“So you think I should fight the demon by becoming a demon myself?” - Ryu

©capcom

Meine erste und eigentlich auch einzige Begegnung mit “Street Fighter” war das Nintendo-Spiel “Street Fighter II”. Aus heutiger Sicht betrachtet, wahrscheinlich ein graphisch grausames Spiel, mit einer Steuerung die zu wünschen übrig lässt. Doch damals habe ich das Spiel geliebt und nicht nur einmal durchgespielt. Jeder einzelne Charakter hatte etwas besonders an sich und es war nicht so schwer zu steuern - zumindest nach meiner Erinnerung. Der Comic hat dann auch gleich zwei der bekannteren Figuren abgebildet, die vielleicht nicht jeder beim Namen kennt, doch zuminstest schon mal irgendwo gesehen hat: Ryu und Ken (nein, nicht der von Barbie).

Ich habe mich gefragt, welche Geschichte wohl zu den Figuren am besten passen würde. Natürlich sollte diese so viele der Charaktere wie nur möglich beinhalten und einen starken Wiedererkennungswert beim Leser auszulösen. Erzählt man eine Trainingsgeschichte von jungen, Kampfsport begeisterten Menschen? Steigt man direkt in eine Handlung ein? Es ist sicher schwierig einen guten Einstieg zu finden, da man nicht nur Fans, sondern auch Neueinsteiger mit einer #1-Ausgabe erwischen möchte.

Ken Siu-Ching hat sich für die Variante entschieden, wo man direkt in eine Geschichte hineingeworfen wird. Zwar sanft, aber trotzdem ist schon einiges im Gange und man muss sicher erst einmal zurecht finden. Ryu steht im Mittelpunkt der Handlung. Sein Meister Gouken wurde vor kurzen getötet und ohne diesen ist er drauf und dran der dunklen Seite zu verfallen. Hört sich jetzt vielleicht etwas aufgesetzt an, aber so wird es in der Geschichte vermittelt. In einer Art meditativen Trance hat er einen Traum oder eine Vision, die zunächst äußerst real erscheint - zumindest in dem Universum - und man begegnet vielen bekannten Figuren.

Bei der Geschichte stehen eindeutig die Charaktere und ihr Kampf mit sich selbst in Zentrum. So gibt es viele Unterhaltungen über Ryus Zustand, wie er mit der Situation umgehen soll und welche Tipps ihm gegeben werden. Anfangs mag dies noch neu und spannend wirken, doch beim finalen Kampf, wo Ryu mit Sagat trainiert, wirkt es störend und fehl am Platz. Bei Street Fighter geht es Primär um das Kämpfen, um beeindruckende Stunts, Sprünge, Schläge und so weiter. Doch der Dialog zwischen den Beteiligten steht oft zu sehr im Vordergrund und lenkt vom Geschehen ab. So entwickelt sich kein dynamischer Kampf, sonder eher eine Aneinanderreihung diverser Schläge, die mich nicht weiter begeistern.

Am Ende wird es dann noch einmal etwas spannender, wenn man einen gewissen Uniformierten Mann sieht. Dieser Charakter hatte auch schon im Spiel immer etwas mystisches an sich. Sein Auftreten war und ist einfach anders, als dass der anderen Kämpfer.

Stilistisch ist der Comic gut umgesetzt. Die Charaktere (zu 99% weiße, muskelbepackte Männer, die sich oben ohne bekämpfen - ganz ehrlich, etwas Abwechslung würde der Reihe sicher gut tun) stehen wie gesagt, deutlich im Zentrum des Geschehens. Sie und ihre Fähigkeiten werden immer scharf und im Vordergrund präsentiert. Die Umwelt rückt Wortwörtlich in den Hintergrund, scheint keine große Rolle zu spielen und wird meist auch nur verwaschen dargestellt - Hauptsache der Leser weiß ungefähr, wo man sich befindet. Mir haben die hellen Farben und die doch tollen Darstellungen gut gefallen.

Wirklich begeistern konnte mich der Comic allerdings nicht. Die Dialoge fühlen sich alles andere als natürlich an und stören oft. Die Geschichte ist zwar interessant, bietet aber auch nicht das große Geheimnis, welches ich unbedingt erfahren möchte. Ich schätze dies ist eher ein Comic für echte Street Fighter Fans und nicht für einen 26-jährigen, der in seiner Kindheit mal ein Spiel gespielt hat.

bis demnächst
Chris

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