Geek Week Film Special

Was macht ein Medienwissenschaftsstudent, wenn er nach drei Monaten mal wieder nach Hause kommt? Richtig! Er schaut sich viele Filme an. Seit Oktober bin ich in Tübingen und muss ich dort, mit dem 13” Display des MacBook Pro abfinden, was zwar auch gut funktioniert, vor allem wenn man ein paar externe Boxen hat, doch gegen den zu Hause befindlichen 55” Fernseher mit 5.1 Surround-Sound kommt es bei weitem nicht an. Deshalb gibt es heute ein kleines Film-Spezial, wo ich kurz die Filme bespreche, die ich diese Woche angesehen habe…

“People say you should always do the right thing, but sometimes there is no right thing, and then… well then you just have to pick the sin you can live with.” Ig Perrish, Horns (2013)

Star Wars VII - The Force Awakens

Zu Star Wars schreibe ich ein extra Review, welches in den nächsten Tagen erscheinen wird…

Spy

Melissa McCarthy, Jason Statham, Jude Law und viele andere bekannte Gesichter mehr zusammen in einer Komödie? Ja und das funktioniert nich einmal schlecht. Man muss sich zwar auf die übertrieben dargestellte Action und die irrsinnigen Stunts einlassen, doch dann bekommt man einen lustigen Film geliefert. Melissa McCarthy sucht sich in solchen Komödien, so scheint es zumindest, immer eine gleich gestrickte Figur aus und Susan Cooper stellt hier sicher keine Ausnahme dar. Doch gerade durch das absurde Zusammenspiel mit den anderen Charakteren funktioniert dies wunderbar. Auch Jason Statham ist ein Gewinn und darf seine komödiantischen Fähigkeiten, die hier nicht besonders stark strapaziert werden unter Beweis stellen.

Paul

Eine weitere Komödie, dieses mal jedoch mit Seth Rogen, Simon Pegg und Nick Frost. Zwei Alien-Fans machen einen Road Trip durch Amerika und bleiben dabei überall dort stehen, wo man eigentlich nicht stehen bleiben will. So lernen sie dann auch den flüchtigen Paul kennen und helfen ihm, auf seiner Reise nach Hause. Die Geschichte ist lustig, unterhaltsam und hat einige gute Ideen, die meiner Meinung nach aber zu inkonsequent umgesetzt werden. Paul soll ein versautes Alien sein, dass schon seit Jahrzehnten auf der Erde ist und sich dabei diverse stereotypischen Angewohnheiten angewöhnt hat. Dies wird aber doch wieder zu weichgespült dargestellt. Hier hätte es vielleicht geholfen auf eine höhere Alterseinstufung zu gehen, um einfach noch Rücksichtsloser vorgehen zu können. Trotzdem gefällt der Film gut und bietet kurzweilige Unterhaltung. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, hat mich der finale doch Twist überrascht.

Mr. Holmes

Ian McKellen als Sherlock Holmes? Das kann doch nur ein großartiger Film sein! Ich habe es für diesen Film leider nicht ins Kino geschafft und so musste ich mich dann also mit der Heimkino-Version zufrieden geben. Visuell ist der Film gut gestaltet und versucht mit vergleichsweise kleinen Sets viel Emotion zu transportieren. Dies gelingt durch die schauspielerische Leistung durchaus, doch die eigentliche Geschichte begeistert mich nicht so sehr. Will man wirklich einen von Alzheimer befallenen Holmes sehen, der sich durch eine verpasste Chance selbst ins Exil verbannt hat? Es kann durchaus interessant sein, doch die gebotene Aufmachung hat mir nicht sonderlich zugesprochen. Zwar finde ich das Zusammenspiel zwischen Holmes und dem Jungen äußerst beeindruckend und Ian McKellen verkörpert den Detektiv gekonnt. Allerdings zieht sich für mich die Mitte des Films zu sehr hin. Es dauert lange bis sich die Handlungsbögen wieder verbinden. Allerdings kann liefern die Verantwortlichen dann doch ein gelungenes Finale. Bitte mehr Holmes mit Ian McKellen, doch dann ein ordentlicher Fall und mit Dr. Watson.

Codename U.N.C.L.E.

Superman in einem Spionage-Film zusammen mit Armie Hammer, Alicia Vikander und Elizabeth Debicki. Einen Trailer zu dem Film hatte ich noch nicht wirklich gesehen, doch allein wegen Henry Cavill kann man einen Blick riskieren. Was immer wieder beeindruckt ist die physische Präsenz von Cavill selbst. Durch sein Training für “Man of Steel” hat er einen gewaltig durchtrainierten Körper und es ist nur schwer vorstellbar, dass Armie Hammer ein Chance hätte - da hilft ihm auch sein russischer Akzent nicht weiter. Auch wenn der Film bei den Kritikern nicht besonders gut ankam und auch die Einspielergebnisse zu wünschen übrig lassen, bietet er doch eine interessante Geschichte, die man jedoch noch einmal hätte überarbeiten sollen. Zwei ungleiche Agenten müssen sich in Zeiten des kalten Kriegs bei einem Fall gegenseitig unterstützen, was zu einigen lustigen Szenen führt. Für mich funktioniert die Handlung deshalb so gut, weil sich der Film selbst nicht ernst nimmt. Er weiß wie absurd er ist und spielt mit den Erwartungen. Es werden solide Kämpfe geboten und die Schauplätze sind ebenso gut gewählt wie die Schauspieler.

Galaxy Quest

Dunkel kann ich mich daran erinnern “Galaxy Quest” schon einmal gesehen zu haben, doch es schadet nicht, dem Gedächtnis noch einmal auf die Sprünge zu helfen. Sigourney Weaver, Tim Allen, Alan Rickman, Sam Rockwell und Tony Shalhoub schlüpfen in die Rollen von in Nerd-Kreisen geliebten Schauspielern (so weit von der Realität also nicht entfernt), die in den Genuss kommen, eine ganze Alien-Rasse retten zu dürfen. Der Klassiker, nimmt sich dabei viele bekannte Science-Fiction-Referenzen zur Brust und zieht sie gekonnt durch den Kakao. Die Charaktere sind alle durchweg Sympathisch oder zumindest hinreichend lustig gestaltet. Den außerirdischen Wesen möchte man am liebsten gleich selbst helfen und sei es nur deshalb, um auch endlich mal ins Weltall zu dürfen. Auch wenn der Film beinahe 20 Jahre auf dem Buckel hat, ist er erstaunlich gut gealtert. Der Witz funktioniert noch ebenso gut wie die Sets und Effekte. Natürlich sind sie kein Vergleich zu heutigen Großproduktionen, doch diesen Anspruch stellt der Film auch nicht. Er unterhält gut und bietet kurzweilige Unterhaltung, die durchaus einen tieferen Sinn offenbart, wenn sich darauf einlässt.

Infini

In knapp 300 Jahren entwickeln wir Menschen die Technologie der Teleportation und können damit instantan zu anderen Planeten, mit von uns erbauten Stützpunkten, reisen. Warum wir das machen? Natürlich wegen der Ressourcen. Bei “Infini” wird man direkt in die Handlung hinein geworfen. Es wird zwar kurz der Hauptcharakter vorgestellt, damit man weiß, was für ihn auf dem Spiel steht, doch danach ist man sich selbst überlassen. Dies ist auf der einen Seite erfrischend, da in der heutigen Erklärungswut in Filmen viel kaputt gemacht wird, doch auf der anderen Seite wäre etwas mehr Kontext nicht schlecht gewesen. die ersten 10 bis 15 Minuten verbringt man deshalb eher orientierungslos und man nimmt das Geschehen einfach hin, mit der Hoffnung, es würde später mehr Sinn ergeben. Überraschenderweise entwickelt sich der Film dann relativ schnell zu einem gut gemachten Sci-Fi-Thriller, der durchaus noch mehr Horror-Elemente vertragen hätte. Die Inszenierung und die Sets sind fantastisch und äußerst Stimmungsvoll. Die Effekte können sich genauso sehen lassen, wie die eher unbekannteren Schauspieler (u.a. Daniel MacPherson, Grace Huang, Luke Hemsworth). Der Film bietet auch einen hohen Wert, was weitere Betrachtungen betrifft. So erscheint das Ende zwar etwas gezwungen, doch ich würde mich über einen zweiten Teil freuen, der die dort aufgegriffenen Fäden weiter spinnt.

Horns

Um ehrlich zu sein viel es mir lange schwer, Daniel Radcliff als Schauspieler ernst zu nehmen. Harry Potter konnte mich nie wirklich in seinen Bann ziehen und die Rolle ist dann doch zu sehr mit dem Schauspieler verbunden. Doch man muss ihm eine faire Chance geben und mit “Horns” hat er diese durchaus zu nutzen gewusst. Wie auch schon bei “Infini” wird nicht wirklich erklärt, was mit Ig, unserem Protagonisten, tatsächlich geschieht. Dies müssen wir uns aus seinen Handlungen und den Erfahrungen, die er sammelt selbst erschließen - auch wenn dies keine besondere geistige Herausforderung darstellt, ist es fantastisch umgesetzt. Die Geschichte ist äußerst spannend und hat insgesamt eine intensive Atmosphäre, wozu auch die durchaus guten Schauspieler beitragen. Besonders gut gefallen mir die ungewöhnlichen Herangehensweisen an so manche Dinge und die Entwicklung unseres Hauptcharakters. Er wird beschuldigt, seine Freundin ermordet zu haben und wird von der Presse bereits als der Täter angeprangert - entsprechend ist auch sein Ruf in der Stadt. Eines morgens wacht er dann mit Hörnern auf, die gewisse Fähigkeiten mit sich bringen. Der Film bietet visuell einige schöne Schmankerl, auch wenn man ihm anerkennt, dass das Budget nicht sehr hoch war. Mit einem leicht abgewandelten Ende, welches jedoch sehr gut zur Geschichte passt, könnte man dies auch als Origin-Story für einen Comic verwenden. Ein neuer Anti-Held wäre geboren, dessen Geschichten ich durchaus lesen würde.

So endet die Woche nach acht guten Filmen. Natürlich hat der ein oder andere Film schwächen, doch allesamt haben gute Ideen und bieten interessante Charaktere. Einen Film generell als schlecht zu bezeichnen ist, wie ich finde nicht fair, da man immer etwas gutes entdecken kann (Ausnahmen bestätigen die Regel) und seien es nur die Effekte, die Musik oder auch die Idee, die dahinter steckt. Es macht Spaß diese Elemente zu identifizieren und wenn man sich darauf Einlässt, bekommt man mit der Zeit immer mehr Übung darin, die Feinheiten zu sehen. Also, was sind eure nächsten Filme?

Ich wünsche euch eine angenehme Woche!

Chris

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