Superior Spider-Man: Goblin Nation

Das große Finale ist da. Otto Octavius als Spider-Man gegen Norman Osborn als Green Goblin. Beide Genies. Beide mit ihrer eigenen Legion und jeder mit einer Menge Technologie ausgestattet, treten diese Titanen gegeneinander an. Doch wer wird aus dem Aufeinandertreffen triumphierend über der Stadt thronen?

  • Ausgaben: #27 bis #31
  • Jahrgang: 2014
  • Writer: Dan Slott
  • Pencils: Guiseppe Camuncoli
  • Inks: John Dell
  • Colors: Antonio Fabela
  • Letterer: Chris Eliopoulos

“I’ll admit it, Otto. You got under my skin. You took something very special form me - - killing Spider-Man. It hurt. That you, his number two enemy, got to be the one.” - Osborn aka Green Goblin

Gleich zu Beginn der Handlung wird uns ein Bild des zukünftigen New York geliefert. Goblins treiben ihr Unwesen, Häuser brennen, es steigt Rauch auf und Otto blickt verzweifelt in einem zerrissenen Kostüm auf die Stadt herab und fragt sich, wie es soweit kommen konnte. Wie er nur so blind hat sein können und warum seine Bots ihn im Stich gelassen haben.

Ich glaube ich habe es schon einmal bei anderen Reviews erwähnt: Ich mag Comics, die ein dediziertes Ende haben. Eine Handlung die Beginnt und auf ein Finale zusteuert. Natürlich haben auch andauernde Comics wie Spawn, The Walking Dead und die Reihen von Marvel und DC ihren Reiz und bieten teils exzellente Unterhaltung. Allerdings muss man einsehen, dass es quasi unendliche Geschichten sind. Sie gehen immer weiter. Zwar mag der Mantel von Spider-Man wieder zurück zu Peter Parker gehen, doch Ottos Abschnitt endet mit “Goblin Nation”. Die Reihe hatte viele Höhepunkte, aber man musste sich als treuer Spider-Man Leser erst einmal an den neuen Status Quo gewöhnen. Doch ich habe begonnen die neuen Aspekte, die Otto als Spider-Man auf so manche Charaktere und auch Umgangsweisen mit Supervillains zu schätzen gelernt. Man hat gesehen, was möglich ist und Otto wirkt schon irgendwie motivierend.

Was ebenfalls ein positiver Aspekt an solch endlichen Geschichte ist, dass sämtliche Fäden und Handlungsstränge im Finale zusammenlaufen und in einem kolossalen Höhepunkt aufeinandertreffen. Es ist befriedigend, dass sich die Mühe ausgezahlt hat, all die Geschichten zu lesen und Zeit darin zu investieren, um dann mit einem großen Finale belohnt zu werden. Und Dan Slott ist dies mit “Goblin Nation” wahrlich gelungen.

Ich werde im Folgenden nicht auf alle Aspekte der Geschichte eingehen, sondern mir nur die Schmankerl heraussuchen, da einfach zu viel passiert. Zum Beispiel die Nebenhandlung mit Carlie Cooper, auf die ich im Annual #2 noch einmal eingehe, oder wer mit wem wie verwandt ist. Aber drei Aspekte sind mir wichtig.

Fangen wir mit dem Bürgermeister J. Jonah Jameson an. Dieser hat sich vor ein paar Ausgaben mit Alchemax zusammengetan, um neue Spider-Slayer zu bauen und auch wenn er diese der Öffentlichkeit als Goblin Slayer verkauft, sind diese nur dazu da, Spider-Man zu jagen und zu töten. Ich finde es schade, das Jameson an dieser Stelle wieder auf den einen Aspekt reduziert wird. Blinde Rache gegen Spider-Man während seine Stadt brennt und von Goblins angegriffen wird. Das passt irgendwie nicht zu dem, was er in den letzten Ausgaben an Entwicklung durchgemacht hat. Natürlich hat ihn Otto mit Hilfe eines Videos in der Hand, doch ich dachte Jameson würde darüber stehen. Leider gelingt es dem Green Goblin dann auch noch, die Kontrolle über diese mechanischen Monster zu erlangen. Doch Otto bekommt unerwartete Unterstützung von Miguel O’Hara aka Spider-Man 2099.

Der zweite Aspekt auf den ich eingehen möchte betrifft das eigentliche Duell zwischen Green Goblin und Otto. Die beiden sind sich intellektuell zwar ebenbürtig, doch da Osborn all seine Pläne buchstäblich im Untergrund geplant und ausgeführt hat, bekam Otto davon nichts mit. Außerdem hat er die Spider-Bots so umprogrammieren können, dass diese alles mit einem Goblingesicht oder -symbol ignorieren. Relativ am Anfang der Geschichte treffen die beiden in Osborns Versteck aufeinander und reden. Es werden alle Karten auf den Tisch gelegt, zum Beispiel weiß Osborn, dass Otto Spider-Mans Körper übernommen hat, aber immer noch nicht, wer unter der Maske steckt. Es ist ein wunderbarer Dialog, von den beiden besten Gegnern Spider-Mans.

Hier ein kurzer Einschub: Jetzt da die Marvel Studios mit Sony gemeinsame Sache bei den Spider-Man Filmen machen, würde ich mir in der vierten Phase des Marvel Cinematic Universe Norman Osborn als großen Gegner wünschen. Mit einem Finale, das der “Goblin Nation” Storyline ebenbürtig ist. So könnte man das Spider-Man Franchise ein für alle mal im MCU verankern.

Der letzte Aspekt ist der Kampf von Peter Parker um seinen eigenen Körper. Um nicht von Otto entdeckt zu werden, schleicht sich Peters Geist in dessen Erinnerungen ein und durchlebt das komplette Dasein Ottos. Immer wieder droht er den Halt zu verlieren und in der Flut an Gedanken unter zu gehen, bis zu dem Zeitpunkt, wo er glaubt selbst Otto Octavius zu sein. Vor allem die visuelle Gestaltung dieses Kampfes ist atemberaubend. Die Panels sind immer durch die dominierenden Metallarme Ottos voneinander getrennt oder bilden die Panels selbsth. Als er dann schließlich wieder er selbst ist, stellt er sich Otto entgegen.

Doch sein Gegener ist am Boden. Otto erkennt, dass er der Lage nicht mehr gewachsen ist. Peter ist wahrlich der Superior Spider-Man zwischen den beiden, denn Peter handelt instinktiver, denkt nicht zu viel im Kampf nach, sondern tut die Dinge einfach. Es ist ein überraschendes Ende, welches man nicht erwartet hätte. Als Otto sich selbst aufgibt und nach und nach die eigenen Erinnerungen löscht, drückt Dan Slott ordentlich auf die Tränendrüse. Es ist ein heroischer Augenblick und wohl die wahrhaftigste Gegenüberstellung zwischen den beiden. Was man sich zu diesem Zeitpunkt auch immer bewusst machen muss ist, dass es das Ende von Otto Octavius ist. Es gibt ihn nicht mehr. Es ist ein sehr ergreifender Moment.

“My turn.” - Peter Parker

Schließlich übernimmt Peter Parker wieder das Ruder und wechselt in sein klassisches Kostüm. Nach und nach erledigt er alle Baustellen und rettet Menschen. Es ist wunderbar mit ihm wieder durch die Stadt zu schwingen. Spider-Man ist zurück! Dessen muss sich auch Norman Osborn schmerzhaft bewusst werden.

Nun steht Parker aber vor eine großen Herausforderung. Denn Otto hat viele Dinge in die Wege geleitet. Die Firma Parker Industries zu gründen und die Beziehung mit Anna Maria, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Außerdem muss er sich bei diversen Menschen entschuldigen und erst wieder seine Reputation aufbauen.

Annual #2

  • Writer: Christos Gage
  • Pencils: Javier Rodriguez & Philippe Briones
  • Inks: Alvaro Lopez & Philippe Briones
  • Colors: Javier Rodriguez & Veronica Gandini
  • Letterer: Chris Eliopoulos

“My Name is Ben Urich. And I’m a reporter.”

Empfand ich das erste Annual noch als eine gute und aber auch begründete Ergänzung, so wird mir bei diesem Annual nicht ganz klar, was Marvel damit erreichen möchte. Aber immerhin bekommen wir zwei Geschichten geliefert.

Die erste kümmert sich um Ben Urich und wie er damit umgeht, dass sein Neffe Phil sich als Goblin Knight durchschlägt. Das Aufeinandertreffen der beiden ist auch sehr gut gestaltet. Ben würde alles für seinen Neffen tun, muss aber einsehen, dass es für diesen zu spät ist. Er kann ihn nicht mehr retten, zu tief sitzt das Goblin-Serum in ihm drin und zu groß ist der Spaß, den Phil dabei hat, Chaos anzurichten. Es ist noch die bessere der beiden Geschichten.

“Chasing Ghosts” wirft sehr viele Fragen auf. Warum zum Beispiel ist The Wraith so dumm? Eigentlich sollte diese Geschichte erklären, wie die Heldin aus den Fängen von The Living Brain entkommen konnte, aber stattdessen wird dieser Aspekt in eine halben Seite abgehandelt und wir bekommen seltsame Dialoge, fragwürdige Verhaltensweisen und nicht wirklich viel Neues geliefert. Schade. Besser man hätte sich auf eine Storyline konzentriert und diese gut ausgearbeitet. So bleibt ein fahler Beigeschmack zurück.

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