The Walking Dead: Service

The Walking Dead: Season 7 Episode 4

Nach drei Folgen kehren wir endlich wieder nach Alexandria zurück und Negan lässt nicht lange auf sich warten um sein “Schutzgeld” einzusammeln. Dabei spielt diese Episode geschickt mit diversen Charakteren, die die Geschichte interessant und spannend machen.

Dieser spoilerhaltige Artikel kann Spuren von Spoiler enthalten!

“Little pig, little pig! Let. Me. In.” - Negan

Das erste was wir zu sehen bekommen sind Rick und Michonne, wie sie zusammen im Bett liegen. Doch Michonne ist bereits wach und macht sich mit einem Scharfschützengewehr, welches sie im Kamin versteckt hat auf dem Weg, um Schießübungen zu machen. Schnell wird klar, dass sie mit dem Katana, das nun nicht mehr an der Wand hängt, um einiges besser umgehen kann als mit der schweren Waffe. In diesen stillen Moment wird die Verzweiflung mit der sie zu kämpfen hat deutlich spürbar. In der Zwischenzeit kümmert sich Rick um seine Tochter, die um ein ganzes Stück gewachsen ist. Weiß Negan eigentlich, dass Rick eine Tochter hat? Wenn nicht, findet er es hoffentlich nie heraus.

Als sich Rosita und Spencer auf einen Versorgungstrip machen wollen, werden sie jäh unterbrochen, als ein markanter Schatten am Tor auftaucht und um Einlass bittet - bevor er pustet und prustet. Spencer macht dabei einen entscheidenden Fehler, indem er erst einmal fragt, wer denn hereingelassen werden möchte. Zugegeben es ist in der Situation für den Zuschauer witzig und in gewisser Weise auch cool, doch vom Standpunkt der Bewohner aus einfach nur dumm. Er weiß immerhin, was Negan mit Abraham und Glenn angestellt hat. Er weiß wozu dieser Mann fähig ist, trotzdem entschließt er sich Spielchen mit ihm zu spielen. Es bleibt spannend, wohin sich Spencer entwickeln wird. Denn gegen Ende der Episode wird deutlich, dass er Rick für keinen guten Anführer hält. Dieser hätte die Tode verhindern können und Spencer gibt ihm die Schuld an allem. Überraschenderweise sagt er ihm dies auch ins Gesicht bzw. in den Rücken, was ihm eine äußerst unheimliche Negan-artige Drohung von Rick einbringt.

Am Tor kommt schnell Rick zu Hilfe und lässt die Saviors ein und sofort beginnen die Psychospielchen. Während der gesamten Folge, muss Rick Lucille für Negan halten und etwas böseres gibt es in dieser Situation wahrscheinlich nicht. DIE Todeswaffe schlechthin in Händen zu halten. Beeindruckend sind die Szenen, wo Negan ihm den Rücken zukehrt und sich die Kamera komplett auf Ricks Hand an dem Schläger fokussiert. Schlägt er zu? Versucht er es? Für mich sind dies eindeutige Zeichen dafür, dass Rick seinen Kampfeswillen nicht verloren hat und gegenüber Negan und auch den Bewohnern Alexandrias nur eine Show abliefert. Und dies tut er ausgesprochen gut.

Daryl befindet sich währenddessen unter den Männern und Frauen von Negan, eine Kontaktaufnahme von Seiten Ricks, wird aber sofort unterbunden. Niemand soll mit dem gebrochenen Mann reden, dieser soll seiner Arbeit nachgehen und den anderen beim durchsuchen der Häuser helfen. Ist Daryl wirklich gebrochen, oder hält er, ähnlich wie Rick, die Stellung, damit er einen Schwachpunkt in Negans Reihen ausfindig machen kann? Was Dwight anbelangt, der ja immer weiter versucht wie Daryl zu sein, er schickt Rosita und Spencer los um das Motorrad zu holen, welches Daryl am Rand einer Straße im Graben versteckt hat.

Während die Leute von Negan die Häuser durchsuchen und sich unter anderem sämtliche Matratzen aneignen, lernt der Tyrann Olivia kennen. Die Frau, die für das komplette Inventar an Waffen und Nahrungsmittel zuständig ist. Viele Szenen, die in dieser Folge vorkommen, sind 1:1 von den Comics übernommen, was ein Fan-Herz wie meines natürlich höher schlagen lässt. In Alexandria befinden sich jede Menge Waffen - sie hätten buchstäblich eine Armee ausrüsten können und tun dies unfreiwilliger Weise nun auch, denn Negan nimmt zwar keine Nahrungsmittel mit, doch alle Waffen und Munition. Doch leider fehlen in dem Inventar zwei kleine Handfeuerwaffen und natürlich kann Negan nicht zulassen, dass diese in Alexandria bleiben. Dies führt zu einem interessanten Treffen der Bewohner in der Kirche, wo Rick darum bittet, die Waffen auszuhändigen - doch es fehlen ja zwei Leute. Das Rick die Häuser der beiden persönlich untersucht zeigt, wie gut er in die Rolle des Untergebenen, ja gebrochenen Ricks fällt. Er tut alles, damit niemand mehr sterben muss. So findet er die beiden Waffen, inklusive Alkohol und versteckte Nahrung, in Spencers Haus und rettet so Olivia das Leben.

Zwei Charaktere haben mich in dieser Folge sehr positiv überrascht. Zum einen Father Gabriel. So still er in den letzten Folgen war (weil man ihn nicht gesehen hat), um so mehr bekommt er nun zu tun. Ihm fällt es zum Beispiel ein, für Maggie ein Grab auszuheben und Negan dadurch vorzumachen, sie wäre gestorben. Außerdem kommt in einem Gespräch mit Rick heraus, wie optimistisch er in die Zukunft blickt. Seinen Glauben, an Gott und an Rick, hat er nicht verloren. Sehr beeindruckend. Vor allem auch deshalb, weil er keine Scheu hat, vor Negan zu treten und mit dem Mann zu sprechen, so wie einige anderen. Keinerlei Furcht ist in seinem Blick. Einen noch furchtloseren, ja geradezu aggressiven Blick hat allerdings Carl drauf. Er will sich nicht gefallen lassen, dass ihnen so viel Medizin genommen wird, dass er kurzerhand nicht nur einen von Negans Männern bedroht, sondern den Anführer selbst. Carls Auftreten ist sehr beeindruckend gestaltet und spiegelt zu 100% die Comics wieder, auch wenn der Schauspieler etwas älter ist, als der Carl in den Comics, wodurch es dort noch einmal überraschender ist, wie sehr sich der Junge mit dieser Welt abgefunden hat. Trotzdem eine sehr starke Szene.

Als Negan schließlich wieder von Dannen zieht, sehen wir noch ein schönes Gespräch zwischen Rick und Michonne, wodurch diese Charaktere eine Möglichkeit bekommen sich weiterzuentwickeln. Denn während Negan in der Stadt ist, scheint dies nicht möglich zu sein. Es bleibt spannend, ob er in der nächsten Episode erneut auftaucht oder wir nun die Möglichkeit bekommen, unsere Protagonisten dabei zu beobachten, wie sie sich auf seinen nächsten Besuch vorbereiten. Dieser Aspekt hat in dieser Folge komplett gefehlt. Zwar taucht Negan vor Ablauf der Frist auf, doch es sind immerhin ein paar Tage vergangen und ich bezweifle, dass Rick einfach nur paralysiert in einer Ecke gekauert ist.

Die vierte Episode von The Walking Dead überzeugt eigentlich auf ganzer Linie. Am Anfang ist die bekannte, ohnmächtige Stimmung, die durch Negans Präsenz ausgestrahlt wird, deutlich zu vernehmen, doch man gewöhnt sich in gewisser weise daran. Dadurch ist es schließlich doch wieder unterhaltsam zuzusehen. Vielleicht kehren wir in der nächsten Episode ja zum Kingdom zurück oder wir kommen zum Hilltop mit Jesus, Gregory und Maggie - den Ort haben wir in dieser Staffel noch gar nicht gesehen.

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