Review: Nightcrawler

Auf den Film Nightcrawler bin ich eigentlich nur gestoßen, weil ihn mir ein Freund empfohlen hat und wenig später sind wir dann auch gleich gemeinsam ins Kino gegangen. Der Film zählt für mich eindeutig zu den Überraschungen des Jahres, vielleicht war das auch den niedrigen Erwartungen geschuldet, die ich aufgrund des Informationsmangels hatte.

Kurz zur Story:
Diese dreht sich um den Kleinkriminellen Louis Bloom, der sich mit dem Stehlen von Kupfer und Gullideckeln über Wasser hält und seine Beute anschließend an den Schrotthändler seines Vertrauens verkauft. Eines Nachts kommt er bei einem Autounfall vorbei und bleibt aus Neugierde stehen. Als er den Polizisten dabei zusieht, wie sie eine Verletzte aus dem Wagen retten, kommen zwei Typen mit Kameras herbeigelaufen und filmen das Geschehen. Auf Nachfrage Blooms erläutern sie ihm, dass sie so genannte Nightcrawler sind und ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Verbrechen, Unfälle und der gleichen zu filmen und an den meistbietenden Fernsehsender zu verkaufen. Dieser bringt das Material dann in den Morgennachrichten um sechs Uhr. Louis wittert dabei seine Chance, endlich richtig Geld zu verdienen...

Die Geschichte selbst kann man durchaus als originell bezeichnen, denn bisher habe ich persönlich noch keinen Film gesehen, der sich auf diese spezielle Berufsgruppe bezieht. Nightcrawler erzählt eine spannende Geschichte und baut Stück für Stück die Welt um Louis Bloom auf. Vom Kauf einer Kamera, über den ersten Versuch einen Unfall zu filmen (auf sehr ungeschickte Weise), bis hin zum Verkauf an einen Sender begleitet der Zuschauer den Protagonisten auf seinen Weg.

Bei Louis Bloom handelt es sich um einen Einzelgänger, der die Menschen meidet, weil er sie einfach nicht mag bzw. sie eventuell sogar verabscheut. Im Internet hat er sich genüg Wissen zusammen recherchiert und Manager- bzw. Marketingsprüche auswendig gelernt, mit denen er versucht sich zu präsentieren oder auch in bestimmten Situationen zu verkaufen, was zu ein paar witzigen Szenen führt. Die gelernten Floskeln wirken oft fehl am Platz, passen aber grundsätzlich zu seiner Persönlichkeit, wodurch es wieder adäquat wird. Jake Gyllenhall ist die perfekte Besetzung für diesen Charakter. Er schafft es die außerordentliche Persönlichkeit der Figur geradezu beängstigend authentisch zu präsentieren. Um es einigermaßen vorsichtig auszudrücken: Louis ist psychisch nicht ganz in Ordnung. Seine teilweise vielleicht sogar unbewusste Hinterhältigkeit und das fehlende Mitleid werden dem Zuschauer nach und nach direkter präsentiert. Dies macht es umso interessanter die Geschichte weiter zu verfolgen.

Auch die Nebencharakter in Form einer Produktionsleiterin, Polizisten, FBI und einem "Assistenten" sind hervorragend besetzt und logisch in die Geschichte eingebaut. Ich möchte hier die schauspielerischen Leistungen hervorheben, die mir alle durchweg gefallen haben. Was mich allerdings etwas an der Geschichte gestört hat, ist die teilweise sehr offensichtliche Tatsache, dass sich Louis eigentlich nicht an diesem Tatort aufhalten darf/sollte und ihn scheinbar niemand bemerkt oder er einfach ignoriert wird. Da es allerdings nur bei zwei Szenen der Fall war, ist dieser Aspekt nicht weiter störend.

Leider habe ich den Film nur in der deutschen Synchronfassung sehen können, diese  tut dem Film aber keinen Abbruch. Die Sprecher liefern eine gute Performance ab und passen vom Klang zu den Schauspielern und wirken nicht fehl am Platz, wie es leider zu oft der Fall ist.

Wer Lust auf einen gut gemachten und durchdachten Thriller hat, dem kann ich Nightcrawler nur empfehlen. Die Art und Weise wie die Handlung dargestellt wird, lässt mich vermuten, nasses sich nicht um den Beginn einer Reihe handelt (außer natürlich die Einnahmen wären entsprechend...). Allerdings habe ich mir zum Ende des Films hin gedacht, man könnte ihn durchaus in Form einer Serie oder eines Comics weiter fortsetzen, denn die Geschichte bietet sicher noch sehr viel Potential. Ich hätte durchaus Lust darauf, die Charaktere weiter zu verfolgen - wie entwickeln sie sich weiter, was sind ihre Pläne und wer kommt ihnen in die quere - ein paar Ideen würden mir da schon einfallen...

Meine Bewertung: 9 von 10 Sternen
Hier der Link zur imdb Seite des Films.

Bis demnächst
Chris

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