Red Thorn #1

Es ist schon wieder eine Weile her, seitdem ich einen Comic allein wegen dessen Covers gekauft habe. Red Thorn hat mich mal wieder dazu bewegt, ohne großes Vorwissen und quasi auf gut Glück zuzugreifen. Das schwarz-weiße Cover, welches nur einen jungen Blutverschmierten Mann abbildet und von etwas rot unterbrochen wird, hat mich ziemlich beeindruckt...

  • Writer: David Baillie
  • Pencils & Inks: Meghan Hetrick
  • Colorist: Steve Oliff
  • Cover: Choong Yoon

“It took me a year to track down everyone who Lauren knew in the time she spent in Scotland. I went everywhere she had. Even slept in the same beds.”

©Vertigo

Das erste was mir in den Sinn kam, als ich den Comic am iPad virtuell aufschlug war, dass er sich klassisch anfühlt. Darunter verstehe ich Darstellungen, die durch deutliche Konturen gekennzeichnet sind. Dazu kommt noch ein Erzähler, der in gelblichen Sprechblasen von den Geschehnissen Berichtet. Es war ein bekanntes geradezu vertrautes Gefühl und ich wollte instantan mehr über die Welt wissen, welche Geschichten sich dahinter verbergen und welch interessante Charaktere zum Vorschein kommen.

Doch worum geht es nun genau? Die erste Seite ist ein Blick in die Zukunft. Nur zwei Bilder werden dem Leser präsentiert, aus denen man nicht gerade schlau wird, aber die doch neugierig machen. Anschließend steigen wir direkt ins Geschehen ein. Die Handlung dreht sich um die junge Frau Isla (mit einem stummen “s”) Mackintosh. Sie ist seit über einem Jahr in Schottland unterwegs, um ihre verschollene Schwester Lauren zu finden. Auf einer wundervoll gestalteten Doppelseite, wird ihre bisherige Reise zusammengefasst und der Leser bekommt einen Eindruck davon, welche Arbeit sie sich in den letzten Monaten angetan hat, um den wenigen verbliebenen Spuren zu folgen.

Der Einstieg in Islas Geschichte findet in einem Bed&Breakfast statt, welches von einer älteren Dame geführt wird. Wer schon einmal in dem wundervollen Land war, wird wissen, dass es sich bei den B&Bs um stets gut gepflegte Häuser handelt, die genau von eben solchen Damen geführt werden. Dazu kommt noch, dass ihre Texte in einem typischen schottischen Akzent geschrieben sind und ich konnte sie förmlich hören, wie sie versucht Isla zu helfen. Der Comic ist durchdrungen von einer Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt.

Später lernt Isla noch einen Mann namens Alec kennen, mit dem sie dann auch über ein Jahr zusammen ist, bevor sie auf konkretere Spuren stößt. Vor diesem Zeitsprung, war die erwähnte Atmosphäre herzlich und die Charaktere wundervoll ausgestaltet. Es sind Protagonisten, die sofort sympathisch wirken. Sie sind einem vertraut, da es sich mehr oder weniger um Alltagsmenschen handelt und sie folgen Motiven, die jeder nachvollziehen kann. Der Zeitsprung macht dies etwas zunichte, da er so plötzlich und unerwartet kommt. Nichts bereitet einen darauf vor. Doch es trägt auch dazu bei, dass die schlussendliche Enthüllung am Ende mysteriöser wirkt. Der Leser erfährt was hinter Red Thorn steckt und am liebsten möchte ich sofort weiterlesen.

“Red Thorn” ist ein stimmungsvoller Comic, dessen Zeichnungen und Farben perfekt mit der Geschichte zusammenpassen. Seine mystische Ausstrahlung scheint größer, als die darin handelnden Personen und ich bin äußerst gespannt darauf, wo uns die Reise hinführt. Vor allem aber möchte ich mehr über den Titelgebenden unbekannten wissen. Was ist sein Ziel? Woher kommt er? Und vor allem: Wie hängt das Ganze mit der Gabe Islas zusammen?

Viel Vergnügen
Chris

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