I hate Fairyland #1

Als Kind wünscht man sich schnell mal Sachen ohne groß darüber nachzudenken - Spielzeug, in bestimmten Welten zu leben, Spielzeug, Süßes den ganzen Tag essen zu können und natürlich Spielzeug. Doch was, wenn plötzlich einer diese Wünsche in Erfüllung geht? Der neue Comic aus dem Hause Image (woher auch sonst), beschäftigt sich genau mit dieser Frage...

  • Story & Art: Scotty Young
  • Colors: Jean-Francois Beaulieu
  • Lettering: Nate Piekos of Blamot
  • Logo & Design: Rian Hughes

“All right boys, I want to hear breaking bones and grown stars crying for their mommies and daddies!” - Canonball

©Image

Unsere Hauptfigur nennt sich Gertrude und ab dem Moment wo dieser doch eher ungewöhnliche Name für einen Hauptcharakter fiel, konnte ich erahnen, was uns in etwa erwarten würde, ich dachte “shut up and take my money”, doch tatsächlich hatte ich keine Ahnung.

Wie schon oben angedeutet, geht in “I hate Fairyland” für Gertrude eine lang ersehnter Traum endlich in Erfüllung: Sie kommt nach Fairyland. Doch ab dem ersten Moment ist ihr klar, dass sie hier keine Zukunft hat und es nicht der richtige Ort für sie ist, also fragt sie Queen Claudia, der Verwalterin und Herrscherin über dieses magische Land, wie sie denn wieder nach Hause käme. Die Antwort ist einfach, sie soll einen Schlüssel finden, doch die Umsetzung ist schwieriger. 27 Jahre später ist Gertrude immer noch dort und, in Fairyland altert man nicht, sieht noch genauso aus, wie ein süßes kleines neunjähriges Mädchen. Doch sie ist gealtert und eines weiß hier mittlerweile jeder: Mit der “neuen” Bewohnerin von Fairyland ist nicht gut Kirschen essen...

Der Comic ist so absurd und verrückt, man kann nicht anders als ihn zu lieben. Angefangen bei der schrägen Geschichte, bis hin zu den Figuren. Diese sind mit erkennbarer Liebe ausgearbeitet, übertrieben dargestellt und teilweise Testosteron tropfend stereotypisch, dass man einfach nur amüsiert durch die Seiten blättert. Überhaupt vermitteln die Zeichnungen perfekt den Zwiespalt, den wir als Zuschauer erleben: Zum einen gibt es Fairyland, ein traumhaftes Land, wo man sicher ein schönes Leben haben könnte, wenn es nicht gerade für die Ewigkeit wäre und auf der anderen Seite Gertrude, die wie ein wild gewordener, fluchender Panzer ohne Gnade durch die Ebenen und Städte pflügt. Die Zeichnungen genauso bunt wie das Land, doch auch roh und brutal wie Gertrude. Den Künstlern ist hier etwas wirklich fantastisches gelungen.

Passend dazu, muss ich auch noch die Sprache herausheben, die für einen besonderen Humor des Comics sorgt. Natürlich darf man in so einer Welt wie dieser nicht einfach so Fluchen, das geht doch nicht - alles muss schön Fluffy oder sonst wie knuffig beschrieben sein. Doch wenn unsere Protagonistin auf einem Schwein geflogen kommt, werden diese Begriffe ausgereizt, bis sich die Balken biegen. Scotty Young spielt herrlich mit den Wörtern und ich kann nur immer wieder betonen wie lustig und wundervoll diese Gegensätze dargestellt werden.

Manchmal aber sind es auch nur die einfachen Dinge, die den Comic so speziell machen. Nehmen wir Ice-Cream-Island. Wer wäre nicht gerne auf so einer Insel gefangen. Die traurige, doch irgendwie logisch erscheinende Wahrheit lautet, dass hier verdammt kalt ist. Dann ist es plötzlich nicht mehr so wundervoll und herrlich hier gestrandet zu sein.

Dies und viel mehr bietet Fairyland. Ich bin 100% dabei - gekauft und eingetütet. Der Comic ist genau das, was mir noch in meiner Pull-List gefehlt hat, ohne das ich es wusste. Kauft ihn, lest ist und habt Spaß. Er ist wirklich großartig und ich kann nicht genug betonen wie absurd lustig und toll die Zeichnungen mit der Geschichte korrelieren. Allein bei der Szene, wo das obige Zitat vorkommt, habe ich Tränen gelacht...

Viel Vergnügen
Chris

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