Low Volume 1

Ich habe die erste Ausgabe von Low gleich nach erscheinen gelesen und war begeistert von der Geschichte, den Figuren und Zeichnungen. Allerdings habe ich mich dazu entschlossen auf den ersten Trade zu warten, um die Geschichte in ihrer Vollkommenheit genießen zu können.

  • Writer: Rick Remender
  • Artist: Greg Tocchini
  • Color Assistant: Mariane Gusmao
  • Letterer: Rus Wooton
  • Editor: Sebastian Girner

“...I know how hard it’s been ... but, please, don’t give up, angel. There is hope.” - Stel

Oft ist es eine schwere Entscheidung, die man aber fällen muss. Sie schwebt wie ein Damoklesschwert über jeder Comic-Serie: Lese ich jede Ausgabe einzeln oder warte ich auf die Trades? Ich werde in Zukunft des öfteren den Begriff “Trade” verwenden, weil er für mich am besten die gesammelten Ausgaben von Comics, auch Collected Editions genannt, repräsentiert - er ist kurz, prägnant und einfach zu merken. Das verhalten eines Comiclesers, der lieber auf die Trades wartet wird im Englischen “Trade waiting” bezeichnet.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, was für ihn am besten zu bewerkstelligen ist, denn es spielt nicht nur die persönliche Geduld eine Rolle, sondern auch das Geld. Ich habe auch schon in diversen Artikel und Podcasts Berichte gelesen bzw. gehört, in denen manche beides machen, was ich für eher wenig sinnvoll halte. Klar kann es auch Ausnahmen geben, bei Serien, die von besonderer Qualität sind. Trades beinhalten nämlich meist auch Skizzen, Skripts, Variant Covers und andere Bonusinhalte, die einem die Entstehung des Comics näher bringen. Charakterstudien gefallen mir immer besonders gut, da der Denkprozess des Künstlers nachvollzogen werden kann und wie er die einzelnen Figuren gestaltet hat.

Wie gesagt, muss man im Bezug auf Trade-waiting jede Reihe für sich betrachten. Ist sie es Wert Monat für Monat gelesen zu werden oder reicht es alle sechs bis acht Monate einen Trade zu kaufen. Low ist für mich definitiv das Zweite. Die Geschichte kann ihre volle Kraft erst entfalten, wenn sie innerhalb weniger Tage gelesen werden kann - so ist der Blick für Details und Anspielungen auf vorangegangene Unterhaltungen geschärft, außerdem wird man nicht aus der Welt herausgerissen. Die Gedanken kreisen immer wieder um diese fantastische Welt.

“Within each of us lies the power to permit reality. But you must see this all for what it is ... a fantasy.” - Masaje

Das herausragendste Merkmal an Low sind für mich die Zeichnungen. Greg Tocchinis Stil ist anders, als alles was man in gewöhnlichen Comics sieht. Er vermag es die Welt, in der die Geschichte spielt, so abstrakt dazustellen, dass ich zwar weiß was vor sich geht, wo wir uns befinden und wie etwas aussehen soll, jedoch bleibt viel Raum für eigene Interpretationen und die eigene Fantasie, wodurch der Comic wie eine Art Film vor dem eigenen Auge abläuft. Einfach fantastisch.

Die Geschichte selbst, startet relativ simpel, entwickelt sich aber im Laufe der ersten sechs Ausgaben (welche in Volume 1 enthalten sind) zu einer komplexen Familientragödie und dem Versuch die Menschheit vor dem Aussterben zu retten. Sie wird spannend erzählt und auch wenn sie zwischenzeitlich Wendungen nimmt, die ich so nicht erwartet hätte, bleiben die Handlungen nachvollziehbar, erscheinen logisch und die Protagonisten verfolgen alle ihre eigene Agenda.

Von allen Charakteren, die man lieben oder hassen kann, bleibt die Hauptdarstellerin Stel am besten in Erinnerung. Wie in der Einleitung von Rick Remender selbst angedeutet, ist sie die Inkarnation der Hoffnung. Mögen sich auch noch so viele Personen gegen sie stellen, die Situationen noch so Hoffnungslos erscheinen, sie bleibt optimistisch und vertraut auf eine gute Lösung. Am Anfang wirkt es vielleicht etwas zu übertrieben und aufgesetzt, aber mit der Zeit glaube ich ihr die Einstellung und sie schafft es auch mich davon zu überzeugen. Auch ich glaube, dass am Ende alles gut wird.

Leider ist dies nicht immer der Fall, was natürlich niemals sein kann, da es sonst irgendwann langweilig wird, aber die Art und Weise wie ihr am Ende alles genommen wird ist schockierend und erschreckend. Als Leser leidet man mit ihr mit und das letzte Panel, welches Stel zeigt, ist herzzerreißend.

Image ist es wieder einmal gelungen eine fantastische Science-Fiction Serie zu erschaffen, welche ich mit Spannung weiter verfolgen werde.

Bis demnächst
Chris

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