The Amazing Spider-Man: One More Day

Quelle: http://static4.comicvine.com
  • Ausgaben: Amazing Spider-Man #544-545; Sensational Spider-Man #41; Friendly Neighborhood Spider-Man #24
  • Writer: J. Michael Straczynski
  • Penciller: Joe Quesada
  • Inker: Danny Miki
  • Colorist: Richard Isanove
  • Letterer: Chris Ellopoulos

“I’ll find a way to save aunt may if it means storming the gates of hell itself.” - Spider-Man

Die Story-Line “one more day” knüpft direkt an “back in black” an und konzentriert sich vorwiegend darauf, wie Peter verzweifelt nach einer Möglichkeit sucht, seine Tante vor dem Tod zu bewahren. Es handelt sich hier insofern um eine besondere Geschichte, als dass sie sich über drei verschiedene Spider-Man Titel erstreckt und davon zwei (Sensational Spider-Man und Friendly Neighborhood Spider-Man) zu einem Ende führt. So möchte Marvel The Amazing Spider-Man zukünftig dreimal im Monat ausliefern. Beziehungsweise haben sie das gemacht, denn die Comics des Handlungsbogens “one more day” wurden im Oktober und November 2007 Veröffentlicht.

Qualitativ unterscheiden sich die Comics so grundlegend voneinander, dass man kaum glauben mag, sie stammen vom gleichen Autor. Der Start der Story-Arc ist fantastisch und das nicht nur, weil die Geschichte direkt mit der gleichen Atmosphäre wie aus den vorherigen Ausgaben fortgesetzt wird, sondern weil die Welt, die uns hier eröffnet wird, sich noch einmal ein Stück weiter öffnet. Wir sind ja gewissermaßen mit “back in black” eingestiegen und kennen uns noch nicht so gut mit der Welt aus, mit der wir es hier zu tun haben. Lediglich die Grundlegenden Ereignisse aus dem “Civil War” Event sind uns bewusst. Um seine Tante zu retten, versucht es Peter erst einmal bei seinem derzeitigen “Gegner” Iron Man aka Tony Stark und überrascht ihn mit einem Besuch in seinem Tower. Der Kampf ist schnell vorbei, da Peter alles tut um Tony zu stoppen und die folgende Unterhaltung spielt großartig mit den stärken eines jeden Charakters. Gleichzeitig wird sehr viel von ihrem derzeit angespannten Verhältnis und ihrer Ereignisreichen Vergangenheit klar. Auch eine Beziehung zwischen dem Butler Jarvis und May wird angedeutet, der ich mir bisher nicht wirklich bewusst war.

Ich will hier nicht jedes einzelne Detail der Geschichte wiedergeben, sondern nur grobe Eindrücke vermitteln, also springen wir weiter zu Peters nächsten Halt, nachdem ihm Tonys Geld nicht wirklich weiterhilft. Niemand geringerer als “The Sourcerer Surpreme” Dr. Stephen Strange ist sein nächstes Ziel. Die Szenerie wechselt sofort zu einem mystischen Flair, den man aus Spider-Man Comics wahrscheinlich nicht so sehr gewohnt ist. Auf sehr schmerzvolle Weise wird Peter hier beigebracht, dass niemand in der Lage ist, May das Leben zu retten und er sich mit der Tatsache abfinden muss, dass ihre Zeit gekommen sei. Schade finde ich an dieser Stelle, dass Strange hier vielleicht etwas zu Naiv dargestellt wird und ich glaube ihm keine Sekunde. Mit Sicherheit wäre er in der Lage May zu retten, zumindest wird das zwischen den Zeilen vermittelt, warum er es allerdings nicht tun will, erläutert er sehr vage bzw. gar nicht.

Schließlich und dies ist der große dritte Teil der Geschichte, konfrontiert ihn Mephisto, der König der Unterwelt persönlich und bietet ihm einen Deal an. Wenn er seine Liebe zu Mary Jane aufgibt und damit nicht nur ihre Vergangenheit sondern auch ihre Ehe, dann sorgt er dafür, dass May gesund wird. Er wolle sich aus ihrer heimlich Sehnsucht zueinander nähren, was viel kostbarer sein soll, als eine Seele, die freiwillig für ein höheres Ziel geopfert wird.

Es ist sehr ärgerlich, wie eine so brillante Geschichte und Jagd nach einer Lösung dermaßen, und mir fällt ehrlich kein anderer Begriff ein, dumm zu Ende geführt werden kann. Die fantastisch Inszenierte Begegnung zwischen Tony und Peter, in der so viel Herz investiert wurde, nicht nur was die Dialoge und die Handlung selbst betrifft, sondern auch die Zeichnungen. Diese vermitteln wunderbar den verzweifelten Peter Parker, der alles dafür tun würde um seine Tante zu retten. Die mystische Begegnung mit Dr. Strange, sowie die bewegenden Szenen im Krankenhaus. Alles toll ausgearbeitet. Doch dann folgt diese berühmt berüchtigte Ausgabe #545.

Alles was bis zu diesem Punkt aufgebaut wurde, wird zunichte gemacht. Nicht nur die Auflösung wie May gerettet wird ist ärgerlich, sondern auch die zusätzliche Klausel, wenn man so will, die Mary Jane in den Deal mit Mephisto eingebracht hat: Die ganze Welt soll vergessen, dass Peter Parker Spider-Man ist. Gerade erst vor drei Ausgaben, haben wir gesehen, wie er an Wilson Fisk ein Exempel statuiert hat. Das alles wird jetzt nichtig. So großartige Geschichten hätten sich daraus weben lassen (entschuldigt das Wortspiel). Aber anstatt die einzigartige Gelegenheit zu nutzen, die man durch Civil War bekommen hat, so ungewöhnlich und vielleicht aus Risikobehaftet sie sein möge, zumindest ein Versuch zu unternehmen, wie Peter damit zurecht kommen möchte, wäre schön gewesen. Dann arbeiten die Autoren auch noch auf dermaßen billige und kitschige Weise die ewige Liebe zwischen Peter und MJ ein, dass einem übel werden könnte.

Gerade die letzten Seiten haben mich sehr wütend gemacht. Denn statt auch mit dieser lächerlichen Prämisse zu spielen, wird bereits angedeutet, dass alles gut enden wird. An dieser Stelle hätte es der Reihe gut getan, ein paar Risiken einzugehen und May vielleicht sterben lassen. Wie wir alle wissen, stirbt in Comics ja niemand wirklich (ausgenommen die Eltern von Bruce Wayne und Peters Onkel Ben).

So gut die Reihe begonnen hat, so schnell wird sie gegen die Wand gefahren und viel Potential verschenkt. Schade für die in “back in black” gelegten Grundlagen. Hoffentlich geht es besser weiter…

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