Review: “Comics machen” von Scott McCloud

Nachdem ich das erste Buch von Scott McCloud Comics richtig lesen beinahe in einem Rutsch durchgelesen habe, war ich fasziniert von seinen Theorien und Erklärungen, das Comic Genre betreffend. Daraufhin holte ich mir sein aktuellstes Buch Comics machen, da mich auch der Prozess dahinter sehr interessiert - vor allem auch, wie aufwendig es wirklich ist einen Comic zu gestalten. Dieses Buch gibt einen guten Eindruck davon...

Faktencheck

Das Buch Comics machen ist das dritte Buch von Scott McCloud, welches sich mit der Theorie von Comics beschäftigt. Es erschien erstmals 2007 beim Carlsen Verlag. Die hier besprochene, deutsche Ausgabe umfasst 272 Seiten.

Über den Autor

McCloud wurde 1960 in Boston, Massachusetts geboren. Bereits mit 15 Jahren hatte er den Entschluss gefasst sein zukünftiges Leben als Comic-Zeichner zu verbringen. Später, 1984, begann er mit der Veröffentlichung seiner ersten Comicbuch-Serie “Zot!”, die es auf 36 Ausgaben schaffte und später als beste neue Serie ausgezeichnet wurde. Daraufhin folgten Graphic Novels und eine Anstellung bei DC Comics. Schon lange beschäftigt er sich auch mit der Theorie der Comics und hat dazu bis jetzt drei Bücher publiziert.

Das Buch

Comics machen ist, genauso wie Comics richtig lesen, ein Comic über Comics. Scott McCloud nimmt wieder die Rolle des Vortragenden ein und präsentiert anschaulich die einzelnen Kapitel.

Im ersten Kapitel beschreibt der Autor, wie mit Bildern Geschichten erzählt werden. Ein Künstler kann einzelne Szenen der Geschichte auf vielfältige Weise darstellen. Dabei ist auch ausschlaggebend, wie die Bilder auf einer Seite strukturiert sind, damit der Leser nicht durch eine komplizierte Anordnung aus der Geschichte herausgerissen wird. McCloud stellt dabei wieder seine sechs möglichen Übergangsvarianten vor, die er bereits in Comics richtig lesen ausgearbeitet hat. Anhand eines kleinen Beispiels zeigt er außerdem, wie Geschichten durch kleine Anpassungen und Veränderungen dramatischer gestalten werden können bzw. was ein angehender Comic Zeichner nicht machen sollte.
Weiter geht es in Kapitel zwei mit den Figuren eines Comics. Sie sollen so lebendig und glaubwürdig wie möglich gestaltet werden. Dazu erklärt er, wie Mimik und Gestik, in Verbindung mit verschiedenen weiteren Eigenheiten dazu verwendet werden können. Der Detailgrad, in dem die Figuten gezeichnet werden, spielt allerdings keine Rolle. Weiters gibt er zu bedenken das nicht nur das äußere der Figuren ausschlaggebend ist, sondern auch ihr Innenleben näher betrachtet werden sollte.
Texte und Bilder verknüpfen ist eine schwierige Angelegenheit. Dies bespricht McCloud deshalb im dritten Kapitel. Er definiert sieben verschiedene Kombinationen von Text und Bild und erläutert deren Vor- und Nachteile. Mit der Gestaltung von Sprechblasen und dem richtigen Einsatz von so genannten Soundwords beschäftigt er sich ebenfalls.
Eine Welt erschaffen - so lautet der Titel des vierten Kapitels - und wie im Titel versprochen gibt der Autor Tipps, wie der Künstler eine eigene, lebendige Welt erschaffen kann, in der die Leser viel Zeit verbringen möchten, egal welches Genre man wählt.
In den letzten drei Kapiteln des Buches werden dem Leser noch die möglichen Werkzeuge und Techniken präsentiert mit denen er Comics machen kann und es wird erläutert, wie ein mögliches Genre ausgewählt wird bzw. welche Möglichkeiten der Entfaltung sich bieten. Zu guter Letzt fasst er das vorgetragene noch einmal zusammen, gibt einen möglichen Ausblick auf die Zukunft des Comics und motiviert den Leser des Buches selbst Teil der Comic-Geschichte zu werden.

Fazit

Wie das erste Buch von Scott McCloud, hat mir auch dieses wieder sehr viel Spaß beim lesen bereitet. Auch wenn jemand wie ich, der nicht unbedingt einen Comic selbst zeichnen möchte, einfach nur erkunden will, wie viel Arbeit und Recherche hinter einem Comic steckt, wird in diesem Buch sehr viele Antworten darauf finden. Außerdem bietet es einen guten Anhaltspunkt um Comics besser analysieren zu können, da der Leser auf bestimmte Details aufmerksam wird, die vorher vielleicht übersehen wurden. Weiter hinten im Buch befindet sich auch noch eine Liste mit weiterführender Literatur, sodass sich Interessierte weiter mit dem Thema beschäftigen können.
Auch eine gute Idee finde ich die Anmerkungen am Ende eines jeden Kapitels. Hier werden die angeführten Themen und Theorien detaillierter besprochen und für diejenigen Leser, die mit dem Comiczeichnen beginnen möchten, sind einige Übungen aufgelistet.

Alles in allem wieder eine hervorragendes Buch und ich freue mich schon auf das nächste Werk.

Bis demnächst
Chris

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