D4VE #1-5

Bei D4VE handelt es sich um ein leidenschaftliches Projekt, welches von zwei Künstlern umgesetzt wird. Sie haben den Verlag Monkeybrain gefunden, um ihre Geschichte erzählen und einem breiten Publikum näher bringen zu können. Ich bin sehr froh diesen Comic entdeckt zu haben.

  • Written & Lettered by Ryan Ferrier
  • Art by Valentin Ramon

“I used to be awesome. I used to be important. I used to fight monsters and aliens and protect the planet” - D4VE

Ich muss gestehen, dass ich den Comic nicht ganz selbst entdeckt habe. Genauer gesagt handelt es sich mal wieder um eine Empfehlung von meinem liebsten Comic-Podcast “Talking Comics”. Seit dem sind allerdings schon wieder ein paar Wochen ins Land gezogen und beim durchblättern der Neuerscheinungen auf ComiXology, bin ich über die dritte Ausgabe von D4VE gestoßen. Da die Comics gerade einmal 0,89€ kosten (ein willkommen günstiger Preis, doch ich würde für diese fantastische Geschichte auch mehr bezahlen) und ich im Hinterkopf noch wusste, dass es sich um einen guten Comic handeln musste, blieb mir nichts anderes übrig als die ersten drei Ausgaben zu kaufen und zu lesen (mittlerweile habe ich auch die letzten beiden Ausgaben erstanden und gelesen)

“You’ve really pushed it this time. I don’t know what your problem is, but if you can’t partition your shit and function, then this ... we ... are terminated.” 54LLY

Ich weiß nicht ob ich nicht vielleicht zu viel in die Geschichte hinein interpretiere doch ich finde D4VE ist eine wunderbar Gesellschaftskritischer Comic, der auf lustige und ungewöhnliche Weise darstellt, zu welchen automatisierten Personen wir Menschen teilweise verkommen sind. Wir arbeiten in Jobs die wir nicht mögen und uns unterfordern, mit Chefs die wir nicht leiden können und Kollegen um die wir uns nicht scheren. Meist brechen wir aus diesen Mustern jedoch nicht aus, weil wir uns erstens zu sehr daran gewohnt haben und Veränderung ist immer schlecht und böse, zweitens haben wir Angst. Angst davor am Ende noch beschissener dazustehen und unsere Träume nicht verwirklicht zu haben. Doch genau darum geht es im Leben. Risiken einzugehen und den Träumen aus unserer Kindheit nachzujagen. Wir dürfen den Spaß nicht aus den Augen verlieren und die Problem nicht zu ernst nehmen. Wir haben nur dieses eine Leben und egal ob man nun an einen Gott glaubt oder nicht, es ändert nichts daran, dass wir nur diese eine Chance haben. Wir sollten das beste daraus machen.

Nach dieser vielleicht etwas zu detaillierten Interpretation von D4VE komme ich erst einmal auf die Basics zurück: Worum geht es eigentlich? In der Geschichte sind Roboter die dominierende Spezies auf dem Planeten Erde und in der gesamten Galaxis. Wir haben diese wunderbaren Wesen in dem guten Glauben erschaffen, sie würden uns helfen - im Alltag, wie im beruflichen Leben. Doch irgendwann wurde die künstliche Intelligenz zu gescheit und hat beschlossen, wir würden es nicht länger verdienen zu leben. Also haben sie sich dazu entschlossen uns auszulöschen und wenn sie schon mal dabei sind, auch gleich alles Leben in der Galaxis - allein lebt es sich doch gleich viel angenehmer. Es stellt sich nur ein Problem dabei heraus. Sie wurden von Menschen programmiert und sollten sich auch wie Menschen verhalten. Im Grunde haben sie also nur biologisches mit künstlichem Leben getauscht.

Die Anspielungen auf die typischen Verhaltensweisen eines Menschen, nur überführt in die Handlungen eines Roboters, sind wohl die lustigsten Gags seit langem. Egal ob Kleidung (wofür benötigt die ein Roboter), der Kaffee am Morgen (eigentlich nur Öl), Schlaf, etwas Vergessen einzukaufen, es ist alles dabei. Selbst Kinder können bestellt werden und treffen ein paar Wochen später ein. Der Roboter D4VE ist die zentrale Figur und weckt anfangs das Mitleid in mir. Der frühere Kriegsheld sitzt in einem Bürojob ohne Aussichten fest und lässt sich zu oft seinen Tagträumen über vergangene Tage hin. Im Laufe der Geschichte wächst einem auch sein Sohn ans Herz - mit seinen schrägen, perversen Anspielungen und Äußerungen sorgt er für eine Abwechslung, des sonst eher trockenen Humors von D4VE. Auch wenn die Geschichte zum Ende hin vielleicht zu sehr abdreht und alles sehr schnell geschieht, ich hätte mir eher sieben bis acht Ausgaben gewünscht, um nicht so durch die Geschichte zu rauschen, doch sie bietet großen Unterhaltungswert und vielleicht setzen die Schöpfer D4VEs Abenteuer irgendwann fort, ich würde es mir wünschen.

Abschließend möchte ich noch betonen, dass es dem Duo hinter dem Comic nicht nur gelingt lustige Momente zu schaffen, sondern klasse ausgearbeitete Charaktere, eine interessante Geschichte und vor allem dazu passende Zeichnungen. Am Ende jedes Comics hinterlässt der Autor noch einen Brief und erklärt die Hintergründe zur Entstehung oder geht auf Fragen von Fans ein. Dies rundet das Gesamtpaket schön ab und lässt die Erfahrung noch um ein Stück persönlicher wirken, als in anderen Comics.

Bis demnächst
Chris

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *