The Wake

Ich hatte schon einmal damit begonnen über “The Wake” zuschreiben, jedoch aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nach dem ersten Kapitel aufgehört. Wenn ich also in Zukunft über Collected Editions oder Graphic Novels schreibe, dann nicht mehr nur Kapitelweise, sondern gleich über die ganze Ausgabe.

  • Writer: Scott Snyder
  • Artist: Sean Murphy
  • Colorist: Matt Hollingsworth
  • Letterer: Jared K. Fletcher

“Let me guess, you heard a spoooooky noise and you’re worried it’s some new north korean sub or something.” - Lee Archer

Seit ich Scott Snyders Batman-Geschichten lese bin ich von ihm angefixt und probiere auch gerne mal etwas neues. Da bot sich diese Serie geradezu wunderbar an. Auch seine neue Image Serie Wytches werde ich, sobald es sich einrichten lässt, mal ausprobieren. Was ich darüber gelesen habe, ist durchaus positiv und die Horrorelemente sollen fantastisch eingefangen werden. Da bin ich schon sehr gespannt darauf. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.

“Then we’ll go down, but go down reaching. And I’ll tell cou something, kid, in the end that’s what it’s about...” - Name unknown

In “The Wake” nimmt Sctt Snyder nichts weniger vor, als die gesamte Geschichte der Menschheit neu zu schreiben. Er fängt dabei mehrere tausend Jahre in der Vergangenheit an und pickt sich dann stellenweise Ereignisse aus der Geschichte heraus, um seine Punkte zu verdeutlichen. Wäre es dabei nicht so fantastisch abgedreht, würde ich es ihm beinahe glauben. Die Charaktere die er benutzt, um seine Geschichte zu erzählen sind beinahe allesamt nachvollziehbar mit einer Vergangenheit ausgestattet, die er geschickt in die Unterhaltungen einarbeitet oder auch Szenenweise in Rückblicken darstellt. Der Aufbau in zwei Kapitel, mehrere Unterkapitel und Zwischenüberschriften erschien mir anfangs etwas Verwirrend und zu viel des Guten, doch im nach hinein betrachtet ergibt es Sinn. Die Ereignisse in “The Wake” spielen sich in zwei unterschiedlichen Zeitaltern ab. Das erste Kapitel könnte man durchaus in der jetzigen Zeit einordnen oder zumindest in einer nahen Zukunft. Danach machen wir einen Sprung nach vorne und befinden uns 200 Jahre in der Zukunft. Dies bietet die schöne Gelegenheit, mehrere Gruppierungen einzuführen, ohne den Leser durch zu viele Namen, Abkürzungen und parallel stattfindende Ereignisse zu verwirren. Außerdem können dadurch neue spannende Plots und Fragen eingewoben werden, wie zum Beispiel was in den 200 Jahren geschehen ist? Wie endeten unsere Gefährten aus dem ersten Teil?

Dabei begrüße ich es sehr, dass die zentralen Figuren in beiden Teilen unabhängige, starke Frauen sind, die sich in ihrer Welt durchsetzen müssen. Es fällt überhaupt deutlich positiv auf, dass Schlüsselrollen zum Großteil Frauen zugeschrieben werden und nicht Männern.

Die graphische Umsetzung finde ich etwas schwierig. Zum einen sprechen mich die Zeichnungen von Sean Murphy nicht wirklich an. Es ist einfach nicht mein Stil und die skizzenhaften Darstellungen gefallen mir nicht so gut. Andererseits jedoch konnte ich mich doch so weit in die Ereignisse hineinversetzen, dass sich teilweise eine packende und spannende Atmosphäre bildete und manche Darstellungen sind einfach so gewaltig oder furchteinflössend, da konnte ich nicht anders als den Künstler zu bewundern.

Im Bonusteil der Ausgabe gibt es noch verschiedene Variant-Cover zu bestaunen und ich bin ehrlich begeistert davon, wie viele Gedanken sich die Schöpfer der Serie dafür genommen haben. Sie vermitteln einen spannenden Eindruck und man möchte unbedingt wissen, um was es sich bei der Darstellung handelt. In einem Comic-Laden hätte ich bestimmt die einzelnen Ausgaben gekauft.

Jedem der auf Science-Fiction, Mystery und Thriller steht, dem kann ich “The Wake” nur empfehlen. Auch die Twists und teils kompromisslosen Entscheidungen der Antagonisten wirken überzeugend und wissen zu überraschen. Eine starke Serie, die man durchaus fortsetzen könnte - vielleicht mit einem anderen Künstler?

Viel Vergnügen
Chris

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