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Zwischen Mikey und Brennan beginnen die ersten Zweifel aufzusteigen, bezüglich welche Absichten Mikey mit seiner Reise tatsächlich verfolgt. Nebenbei erfahren wir, wann Mikey das erste Mal dem Nevermind begegnet ist und es kommen ein paar mehr Figuren ins Spiel - also wieder ein voll gepacktes Abenteuer zwischen Erde und Terrenos…

  • Creator, Writer: Joshua Williamson
  • Creator, Artist: Andrei Bressan
  • Colorist: Adriano Lucas
  • Letterer: Pat Brosseau

“That is the real question: Why did Mikey betray himself” - Leslie Mast

Vertrauen ist ein kostbares gut. Es muss stets gepflegt werden und wenn man es einmal verloren hat, ist es schwer es sich wieder zu verdienen, weil eine Grundfeste erschüttert wurde, die zwischen Freunden und Familie unabdingbar ist. Langsam aber sicher verliert Mikey das Vertrauen seines Bruders. Denn mit jedem Mage den er begegnet, wird mehr von der Wahrheit bekannt und nicht von Mikeys Version einer solchen. Vor allem was den Nevermind betrifft, den er so “selbstlos” in sich aufgenommen hat. Was sind seine Absichten?

Zwar können wir diese Frage nicht beantworten, aber zumindest bekommen wir Einblicke in den Ursprung bzw. den Vorbesitzer des mysteriösen Geschöpfs. In Terrenos, während seiner Ausbildung, ist er schon öfters dieser Frau begegnet, die den Nevermind vor ihm besessen hat. Und später erkennen wir, wie er ihn von God King Lore bekommen haben könnte. Dies sind ziemlich spannende Einblicke in die Vergangenheit von unserem “Helden” und vor allem die vagen Andeutungen funktionieren ziemlich gut. Allerdings sollten die Rätsel nicht zu sehr in die Länge gezogen werden, sondern im nächsten Volume etwas aufgelöst werden.

Der erste Mage, dem Mikey gegenüber stand, war ja relativ einfach zu besiegen und man bekam nicht wirklich einen guten Einblick in ihre Macht. Dies ändert sich nun gewaltig, weil auch gleich zwei von ihnen auf der Bildfläche bzw den Panels erscheinen. Es scheint so, als hätten sie alle ihre bestimmten Fähigkeiten und diese sind eindrucksvoll dargestellt. Vor allem Sameal, ein Assassine, dessen Identität ein weiteres Mal mehr Fragen aufwirft. Der Kampfstil und die Kleidung des Ninja sind sehr cool, ich möchte am liebsten ein Spin-off über seine Vergangenheit, aber ich bin mir sicher, da sehen wir noch mehr in den kommenden Geschichten.

Die Eltern bekommen in dieser Handlung nun auch wieder mehr zu tun, was auch Zeit wurde. Aaron unternimmt Versuche, mit der NSA seinen Sohn zu finden und Wendy macht weiterhin gemeinsame Sache mit Rya. Bald wird ihr Baby das Licht der Welt erblicken und ich denke, dass wird in einer sehr unpassenden Situation sein. Vielleicht hat dies die Macht, Mikey vom Bann des Nevermind zu befreien.

Auch geheime Identitäten spielen eine große Rolle. Zum einen hat Brennan Unterstützung eines Tod geglaubten Gegners und der NSA Typ ist auch nicht gerade das, was man einen normalen Menschen nennen könnte. Birthright begeistert weiterhin mit einer dynamischen Geschichte, interessanten Rückblenden und fantastischen Charakteren. Verbunden mit den tollen Zeichnungen und den satten Farben, kann ich es kaum erwarten, bis Volume 4 erscheint.

One more thing: Eines möchte ich noch kurz anmerken, denn am Anfang des Comics war die Rede davon, dass die Mages, die Mikey jagt, über die gesamte Welt verstreut sind. Natürlich war mir klar, dass wenn in einem amerikanischen Medium von “der Welt” gesprochen wird, hauptsächlich die USA gemeint war. Allerdings hegte ich die Hoffnung, dass dies hier etwas anders sein würde. Denn manche dieser alten magischen Wesen könnten sich nach Ägypten oder China geflüchtet haben. Oft wird viel Potential damit verschwendet, dass man sich auf die USA beschränkt, auch wenn man dadurch natürlich auch eine gewisse Atmosphäre erzeugen kann. Aber manchmal erinnert die Reise doch sehr an Supernatural…

Birthright geht in die zweite Runde und setzt genau dort an, wo wir nach dem ersten Volume stehen geblieben sind. Mikey ist mit seinem Bruder auf dem Weg um die übrigen "Mages" zu töten und so scheinbar Gutes zu tun. Doch wie definiert sich Gut genau und wer ist mit wem alliiert? Die Antworten auf diese Frage bleiben weiterhin ziemlich vage.

  • Creator, Writer: Joshua Williamson
  • Creator, Artist: Andrei Bressan
  • Colorist: Adriano Lucas
  • Letterer: Pat Brosseau

"I´m sick of not knowing the whole story of my son´s life. We´re going to find Mikey, not matter where he is." - Wendy

Nachdem Aaron in der letzten Folge ziemlich handlungsfreudig unterwegs war und neben Brennan der einzige, der Mikey geglaubt hat, ist er in diesem Handlungsbogen sehr still. Die meiste Zeit verbringt er in einer Verhörzelle, wo sich ein Mann der NSA aufspielt und scheinbar die Kontrolle über die ganze Situation zu bekommen versucht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie in solchen Geschichten Agenten als die vermeintlich Bösen dargestellt werden. Natürlich ist die NSA jetzt hier ein schlechtes Beispiel, aber mich würde interessieren, wie sich die Mitarbeiter von FBI, CIA und co. in der realen Welt verhalten. Spielen diese sich dort auch so auf oder ist es immer nur der Handlung der Geschichte geschuldet, dass sie eben so sein müssen. Die unsympathischen Typen (meistens dann auch noch weiße Männer), die den Protagonisten im Weg stehen und ihnen nicht glauben.

Auf der anderen Seite haben wir die Mutter, Wendy. Sie hat Kopien von Brennans Tagebuch in die Finger bekommen, mit Hilfe ihres aktuellen Freundes und will die komplette Geschichte verstehen. Ein für alle Mal klären, ob die monströse Gestalt eines Mannes tatsächlich ihr Sohn sein kann. Ihre Entwicklung finde ich äußerst nachvollziehbar und glaubhaft. Anfangs noch in dem Glauben vertieft, es handelt sich um einen Scherz, kommt sie langsam aus der Phase der Verleugnung heraus. Was dann natürlich auch noch hilft, ist die Freundin von Mikey, die aus Terranos gekommen ist und ihr gemeinsames Kind austrägt. Dabei darf sie ein paar ziemlich coole Stunt-Einlagen hinlegen und sorgt für freudige Momente. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit den beiden weitergehen wird. Sie sind ein unerwartetes Team-up und haben auf jeden Fall das Potential, das Highlight der Geschichte zu sein. Außerdem tut es gut, zwei Frauen das Steuer in die Hand nehmen zu sehen und aktiv die Geschichte mit zu formen.

Mikey und sein Bruder Brennan sind abseits von aller Zivilisation unterwegs und überqueren dabei Felder, Flüsse und Wüsten. Die beiden haben eine tolle Chemie untereinander und funktionieren als Charaktere erstaunlich gut, vor allem in einem Moment, wo sich Brennan als der große Bruder schützend vor dem verletzten Mikey stellt. Solche Augenblicke sind für Protagonisten immer sehr wichtig, da sie zeigen aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Ich brauche dazu keine Beschreibungen, ich will es sehen - dadurch wirkt es auch gleich sehr viel besser.

An diesem Handlungsablauf stört mich ihre Zielstrebigkeit ein wenig. Zum Beispiel wie sie die magischen Messer finden, geht zu schnell. Es hätte nicht geschadet, wenn man noch ein paar Panels darauf verwendet hätte, wie sie recherchiert haben. Dies ist ein gutes Gegenbeispiel zum oben erwähnten Moment, da sie nur darüber reden, wie sie die Messer finden könnten, aber es wird nicht ausführlich genug, bzw. überhaupt nicht, gezeigt.

Ansonsten bin ich aber sehr begeistert, wie die Geschichte voranschreitet. Die Mischung aus aktuellen Ereignissen und Rückblenden funktioniert wunderbar, vor allem da sie sich nun thematisch ähneln. Hier funktioniert es aber um einiges besser als in der CW Serie Arrow, auch wenn sie genauso kurz ausfallen und durchaus etwas mehr zeigen könnten.

Wie wir schon im ersten Volume herausgefunden haben, ist Mikey von einem Wesen das Nevermind genannt wird besessen. Wie die beiden in Beziehung stehen, wird aber nicht ganz klar. Mikey hat sich freiwillig von ihm in Besitz nehmen lassen, kann aber doch noch unabhängig von ihm handeln - mal mehr, mal weniger stark. Hoffentlich wird im dritten Band erläutert, was es mit dem Nevermind genau auf sich hat. Er führt zwar Mikeys Handlung in die Richtung wie es der dunkle Lord möchte, da dieser noch nicht in der Lage ist in unsere Welt zu kommen, aber wie stark er wirklich ist und was er kann, ist noch nicht endgültig klar.

Dies bringt mich auf die Frage, wie plötzlich diverse Wesen es schaffen, von Terrenos, auf unsere Welt zu kommen. Wurde nicht zuvor angemerkt, dass dies äußerst schwierig zu bewerkstelligen sei - beinahe unmöglich. Immerhin hat es nun schon Rya geschafft und ein paar Geister die Mikey angeblich helfen wollen. Aber darüber kann man hinwegsehen. Viel spannender ist die Frage wem man trauen kann und wer welche Absichten verfolgt. Dies wird nie so richtig klar und macht sehr viel von der Spannung der Geschichte aus. Ich freue mich auf Volume 3.

Birthright ist der etwas andere Fantasycomic. Zwei Welten treffen hier aufeinander: Die Unsrige und Terrenos. Ein Land voller Trolle, Drachen und anderer fantastischer Wesen warten nur darauf entdeckt und zurück erobert zu werden. Denn ein dunkler Herrscher hat sich diese Welt Untertan gemacht und nur einer ist dazu bestimmt ihn zu stürzen.

  • Creator, Writer: Joshua Williamson
  • Creator, Artist: Andrei Bressan
  • Colorist: Adriano Lucas
  • Letterer: Pat Brosseau

“Five war criminals escapted Terrenos and came to earth … and only when they have been sent back to Terrenos will all the dark forces be truly defeated.” - Mikey

Ein Vater spielt mit seinem Jungen Ball. Der Junge rennt in den Wald und kommt nicht wieder zurück. Panik. Ein Jahr lang keine Spur. Dann taucht ein Mann auf. Ein Mann der aussieht wie ein Schlächter, ein Krieger frisch aus dem Set vom Herrn der Ringe. Unglaublich, aber es handelt sich um eben jenen Jungen, der damals im Wald verschwunden ist. Und er ist zurück gekommen, um die Welt zu retten. Dies ist die Geschichte von Mikey.

Die ersten Seiten des Comics erzählen genau diese Geschichte. Voll gepackt mit allen Schwierigkeiten die man als Familie durchstehen muss, wenn der Sohn, gerade mal neun Jahre alt verschwindet. Beschuldigungen werden ausgesprochen, man lebt sich auseinander und irgendwann will es keiner mehr hören. Es ist erstaunlich mit wie viel Gewicht diese wenigen Seiten die emotionale Last transportieren, die diese Familie ertragen muss.

Dann taucht der Mann auf, der behauptet Mikey zu sein. Nun wird die Handlung gesplittet, ähnlich wie in der Arrow wird zum einen die aktuell voranschreitende Geschichte erzählt und zum anderen die Abenteuer des kleinen Mikey reflektiert. Eine sehr interessante weise, diese Geschichte zu erzählen, vor allem da es auf den ersten Blick keine gemeinsamen Themen gibt, auf denen diese getrennten Handlungen aufbauen. Trotzdem funktioniert es erstaunlich gut und man bekommt einen guten Eindruck der Welten und der Charaktere, die eine Rolle für die zukünftige Handlung spielen.

Am beeindruckendsten ist dabei das Verhältnis zwischen Mikey und seinem eigentlich großen Bruder Brennan (der nun zum kleinen Bruder degradiert wurde). Die Liebe, die diese beiden verbindet ist auf jeder Seite zu spüren, vor allem zwischen den Unterhaltungen der beiden. Sie würden alles füreinander tun. Konträr dazu steht die Beziehung (oder auch Nicht-Beziehung) zwischen Aaron und Wendy - den Eltern. Sie haben sich über das eine Jahr so sehr zerstritten und so viel durch gemacht, ich bin mir nicht sicher, wohin es mit den beiden geht.

Birthright ist ein fantastischer Fantasy-Comic, der zwei Welten gekonnt zum Leben erweckt. Die Zeichnungen verstehen es dabei sowohl ruhige emotionalere Moment in Szene zu setzen, genauso wie actionreiche Szenen und gewaltige Landschaftsaufnahmen. Vor allem wenn man sieht, wie sich langsam Terrenos entfaltet und diese Welt aufgebaut ist, bekommt man Lust darauf, selbst so eine Welt zu erschaffen. Ich habe schon so eine Ahnung, was ich den nächsten Wochen und Monate machen werde.

Doch die Geschichte ist nicht immer so “straight forward” wie man im englischen sagt. Es ist nicht alles Gold was glänzt und die Vertrauensfrage steht immer wieder im Zentrum. Das wird in den nächsten Ausgaben sicher noch äußerst spannend mit anzusehen, wohin sich die einzelnen Protagonisten entwickeln, wer zu wem steht.

Das nächste Volume liegt schon bereit und ich freue mich auf die Lektüre. Bis dahin…