Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere

Umso öfter ich den Trailer zum Finale der Hobbit-Trilogie gesehen habe, desto niedriger wurden meine Erwartungen. Teilweise sieht es aus wie ein besseres Computerspiel, eine einzige Schlacht soll den gesamten Film tragen und was will er noch mit Smaug machen? All das hat mich lange beschäftigt und endlich habe ich die Antworten...

"One day I'll remember. Remember everything that happened: the good, the bad, those who survived... and those that did not." - Bilbo

Als kleiner Disclaimer vorweg muss ich erwähnen, dass ich nach dem Schreiben des Reviews festgestellt habe, dass es eher zu einem Rant als einer objektiven Rezension wurde, aber ich lasse es trotzdem so stehen, da es meine ehrliche Meinung zum Film ist und darum geht es doch schließlich.

Lasst uns den Film von Anfang an durchgehen. Die ersten ca. zehn Minuten des Film sind direkt an den zweiten Teil angeschlossen: Smaug fliegt zur Stadt und brennt sie nieder. Es geschehen viele Dinge und Bard (Luke Evans) schafft den tödlichen Schuss. Stop. Was zum Teufel soll das? Allein diese langweilige Sequenz hat mich beinahe aus dem Kino getrieben. Nicht nur stirbt Smaug nach ein paar Minuten (das hätte leicht noch in den zweiten Teil gepasst, aber mit diesem Thema fange ich nicht auch noch an), nein, es sieht auch aus wie eine Computerspiel. Wie bei Assassins Creed springt der Protagonist über die Häuserdächer und dann trifft er nicht mal beim ersten Schuss, was wesentlich besser gewirkt hätte und so steht es auch im Buch - J.R.R. Tolkien wusste was er macht, warum muss Herr Jackson das Ändern?

Dann wird es zumindest etwas besser, aber ehrlich gesagt passiert nun auch nichts weltbewegendes. Die beste Szene des Film ist kurz vor der Schlacht, als sich Galadriel (einer meiner Lieblingscharaktere) Sauron gegenüberstellt und ihn nach Mordor schickt. Die Dame steckt voller Überraschungen und hier darf sie so richtig zeigen, was sie kann. Der Kampf mit den angehenden Ringgeistern ist ebenfalls toll dargestellt und choreographiert, aber leider ist die Szene schnell wieder vorbei.

Dann kommt die große Schlacht. Wenn Peter Jackson eines kann, dann ist es wohl Schlachten bombastisch darzustellen (siehe Herr der Ringe) und zwar so, dass man immer den Überblick behält, man fiebert mit den Charakteren mit und es wirkt authentisch. Tja, dann kam die Ernüchterung, dass er es offenbar verlernt hat. Ich hatte den größten Teil der Schlacht über keine Ahnung wo wer gegen welchen Gegner kämpft, es werden die größten Distanzen in kürzester Zeit auf komischen Böcken zurückgelegt und bei den Überblicksszenen sieht es aus wie ein Strategiespiel bei dem Einheiten von A nach B bewegt werden. Der größte Witz sind für mich aber die Elben. Zuerst sieht man in der Stadt nur etwa 100 von ihnen, dann stehen knapp 2 Millionen (ja, ich neige hier zur Übertreibung um meinen Standpunkt zu verdeutlichen) vor den Toren Erebors und während der Schlacht scheinen sie alle nach Hause gegangen zu sein - Wo sind die Elben hin?

Kommen wir zu den "dramatischen" Zweikämpfen. Auch hier habe ich ehrlich gesagt den Überblick verloren. Diese weißen CGI-Ork-Monster sehen sich alle ähnlich und wenn schnell zwischen mehreren Kämpfen hin und her geschaltet wird, hatte ich keine Chance einzuordnen wer den nun schon gestorben ist und wer nicht. Inzwischen habe ich auch schon wieder die ersten beiden Herr der Ringe Teile gesehen und wie kann man nur glauben, dass Computergenerierte Orcs besser aussehen, als von echten Darstellern verkörperte Uruk-hai?  Weiters sind die Tode von Kili, Fili und Thorin derart kurz nacheinander und überdramatisch in Szene gesetzt, dass ich froh war, als endlich der Abspann kam und ich aus dem Kino gehen konnte.

Um meine Frustration über diesen Film besser verstehen zu können, muss man wissen, dass ich die Herr der Ringe Filme für perfekt halte. Besetzung, Musik, Geschichte, Dramatik, Kulissen (echte, selbstgemachte Kulissen), dreckige, schrecklich aussehende Uruk-hai, die sich aus dem Schlamm quälen müssen usw.
Peter Jackson kann doch Mittelerde so darstellen und ich kann einfach nicht verstehen, warum er sich dazu entschlossen hat, derart auf computergenerierte Darstellungen zu setzen. Die Optik von den Hobbit Filmen allein tut mir weh. Immer glänzt oder glitzert irgendetwas in der Umgebung - es nervt! Nachdem ich mir nun Luft gemacht habe, muss ich sagen, dass es auch positives an dem Film gibt und zwar genau drei Dinge:

  1. Bilbo
    Die Darstellung von Martin Freeman ist wie immer kongenial und macht einfach Spaß beim zusehen
  2. Thorin
    Seine Besessenheit vom Arkenstein ist toll interpretiert und in jeder Szene spürbar
  3. Galadriel
    Cate Blanchett Verkörperung der Elbin bedarf wohl keiner weiteren Worte

Leider reichen aber diese Dinge nicht aus, um den Film tragen zu können. Den vorerst letzten Ausflug nach Mittelerde hätte ich mir besser gewünscht...

Meine Bewertung: 5 von 10 Sternen
Hier der Link zur imdb Seite des Films

Bis demnächst
Chris

Ein Gedanke zu “Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere

  1. Wilson

    Gut erläutert und bin ganz deiner Meinung, selbst durch meine Rosa Brille betrachtet enttäuscht mich leider auch der dritte Teil der Hobbit Saga.
    Teil eins und zwei waren gefühlt um Welten besser ganz abgesehen von Herr der Ringe.
    Was mich am meisten am dritten Teil gestört hat war das Beon der Hautwechsler gerade mal 10 Sek gezeigt wurde, genau der Charakter der laut Buch die Schlacht gewendet hat, so mächtig ist und ein epischer Charakter wäre.
    Die Vorfreude auf sein aufschlagen war riesig und die Enttäuschung von seinem sehr kurzen Auftritt groß.
    Welch ein Jammer, kann man nur hoffen das die spezial Edition diesen Schwund etwas ausgleichen kann.

    In diesem Sinne, willsnone

    Antwort

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