Review: „Comics richtig lesen“ von Scott McCloud

Faktencheck

Das Buch „Comics richtig lesen“ von Scott McCloud erschien erstmals 1993 beim Carlsen Verlag. Seither gilt es als eines der Standardwerke über Comics und deren Verständnis und Geschichte. Die hier besprochene, deutsche Ausgabe ist von 2001 und umfasst 224 Seiten. 

Über den Autor

McCloud wurde 1960 in Boston, Massachusetts geboren. Bereits mit 15 Jahren hatte er den Entschluss gefasst sein zukünftiges Leben als Comic-Zeichner zu verbringen. Später, 1984, begann er mit der Veröffentlichung seiner ersten Comicbuch-Serie „Zot!“, die es auf 36 Ausgaben schaffte und später als beste neue Serie ausgezeichnet wurde. Daraufhin folgten Graphic Novels und eine Beschäftigung bei DC Comics. Schon lange beschäftigt er sich auch mit der Theorie der Comics und hat dazu bis jetzt drei Bücher publiziert.

„Today, comics is one of the very few forms of mass communication in which individual voices still have a chance to be heard.“ S. McCloud

Das Buch

Comics richtig lesen ist im Prinzip ein Comic über Comics. Scott McCloud stellt sich selbst als Cartoon dar und führt einen durch das gesamte Buch. Dadurch wird es zu einem amüsanten, kurzweiligen Vortrag über Theorie und Praxis der verschiedenen Comic-Genres und -Ausprägungen. Auch die Aufbereitung der Kapitel ist klasse gewählt. Zum Beispiel beginnt das erste Kapitel mit einer Einführung in die Geschichte und Entstehung der Comics und macht einen deutlich wie alt diese Kunst bereits ist. Weiter geht es mit den verschiedenen Stilen, mit denen man Comics zeichnen kann und macht einem deutlich, welch kleinen Bereich, im Verhältnis zur gesamten Ausprägung, die so genannten Mainstream-Comics rund um Superman, Batman, Spawn und dergleichen einnehmen.

Die Leichtigkeit mit der der Autor an die verschiedenen Themen herangeht und zum Beispiel den Cartoon herleitet und seine verschiedenen Gruppierungen darstellt, faszinieren und machen Lust darauf, Comics der verschiedenen Stile selbst zu lesen, zu vergleichen und zu analysieren. Ich zum Beispiel habe mich noch nie besonders für die japanische Comic-Kunst interessiert, allerdings hat es McCloud geschafft, dass ich sehr neugierig darauf geworden bin.
Der Detailgrad, mit der er die Kunst der Comics zerlegt ist bemerkenswert. Er verdeutlicht, dass hinter den so genannten Rinnsteinen zwischen den Panels mehr steckt, als nur ein weißer streifen. Die Zeit, die darin vergeht ist ein ebenso komplexes Thema, wie die Emotionen die durch die Panels veranschaulicht werden oder die Farbe die in ihnen steckt.

Fazit

Jedem, der sich gerne mit Comics auseinandersetzen möchte oder dies bereits tut, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Der Autor, Scott McCloud, hat einen wunderbaren Erzählstil, der einem die Theorie des Comics näher bringt. So können nicht nur Anfänger, die gerade begonnen haben eine leider oft unterschätzte Kunst kennenzulernen, etwas mitnehmen, sondern auch langjährige Leser werden Punkte finden, die sie unter solchen Aspekten noch nicht betrachtet haben.

Links

  • Scott McCloud

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>