They’re not like us Vol. 1
Die Prämisse von “They’re not like us” erinnert sehr stark an Marvels X-Men: Es gibt diverse, aktuell hauptsächlich jüngere Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Angefangen von Telepathen bis hin zu Hellsehern. Sie versuchen sich in unserer Welt ein Leben aufzubauen und verwenden dazu recht unkonventionelle Mittel, was bald dazu führt, dass sich die Fronten verhärten…
- Story: Eric Stephenson
- Colors: Jordie Bellaire
- Art: Simon Gane
- Letters: Fonografiks
“So which is more unlikely, that your brain is playing tricks on you […] or that you have a heretofore unexplained ability that most people can only fantasize about.” - The Voice
Unsere Protagonisten und Identifikationsfigur ist Syd. Seit Jahren wird sie von inneren Stimmen und anderen Problemen geplagt, die sie zur Verzweiflung bringen. Schließlich sieht sie keinen anderen Ausweg mehr und unternimmt einen Selbstmordversuch, indem sie von einem Dach springt. Sie überlebt und kommt in die Gesellschaft von einem Mann, der sich selbst The Voice nennt. Er ist Leiter einer kleinen Gruppe von talentierten jugendlichen, die stark an eine Sekte erinnert, und sie versuchen gemeinsam in unserer scheinbar bösen Welt zu überleben.
Es ist fantastisch wie es dem Autor gelingt, durch wenige innere Monologe von Syd, sie sofort sympathisch wirken zu lassen. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihre Schritte sind nachvollziehbar. Ihre Reise macht man gerne mit, besonders auch deshalb, weil sie eine der wenigen vernünftigen Menschen in dieser Gemeinschaft an “Mutanten” zu sein scheint. Die Anforderungen, die sie an neue Mitglieder stellen ist unfassbar. The Voice und seine Kollegen sind derart Arrogant in ihrem Glauben besser zu sein als der Rest, dass es weh tut. Die Spielregeln sind Irrwitzig und Radikal, bis hin zu nicht wirklich nachvollziehbar. Denn durch ihre Methoden konnte es über kurz oder lang nur zu einem Scheitern kommen.
Die vielfältigen, faszinierenden Charaktere, verbunden mit einer spannend erzählten Geschichte, macht diese ersten sechs Ausgaben zu einem besonderen Lesevergnügen, dass man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch die Zeichnungen vermitteln einen tollen Eindruck der Welt. Matte Farben und gut gestaltete Panels runden das Gesamtpaket ab. Was vielleicht etwas stören könnte, ist die Vorhersehbarkeit des Endes. Die Handlungen der einzelnen Personen erinnern etwas an Overacting und können nur zu diesem Schluss kommen. Anders wäre nicht allerding nicht nur der einzige Anker der Geschichte verloren gegangen, es hätte wahrscheinlich auch den logischen Aufbau zerstört. Nichts desto trotz bleibt es eine spannende Geschichte.
Wem es also genauso geht wie mir, einen guten Einstieg in die X-Men-Comics zu finden, weil es einfach zu viele davon gibt, ist mit diesem Comic gut bedient. Ich freue mich schon auf die nächsten Ausgaben…