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Jede Storyline von Superior Spider-Man präsentiert uns zwei Unterschiedliche Geschichten. Dieses Mal steht unter anderem ein Crossover mit der Reihe “Spider-Man 2099” an, dass gleichzeitig auch die Grundlagen für das Spiderverse-Event legt und Otto begegnet seiner alten Liebe wieder. Was für eine Show!

  • Ausgaben: #17 bis #21
  • Jahrgang: 2013/14
  • Writer: Dan Slott
  • Artist: Ryan Stegman
  • Color Art: Edgar Delgado
  • Letterer: VC’s Chris Eliopoulos

“If Parker could solve this, so can I! I am Otto Gunther Octavius! And my intellect is superior!”

Das Crossover zwischen dem futuristischen Spider-Man und Otto-Spider-Man starten wir im Jahr 2099. Hier thront Tiberius Stone, wie der König der Erde in einem scheinbar unendlichen Labor und löst sich langsam auf. Irgendetwas ist in der Vergangenheit geändert worden, dass sich nun dramatisch auf ihn auswirkt. Da Miguel O’Hara, das alter Ego des Spider-Man der Zukunft, aber sein Sohn ist (T. Stone weiß nichts davon), erklärt sich dieser nur all zu gerne bereit zu Helfen, da er sich sonst auch auflöst.

Irgendwie mag ich solche Konzepte von Zeitreisen. Vor allem, dass sich solche Veränderungen immer nur allmählich vollziehen und so derjenige, der getötet bzw. aus der Zeitlinie gelöscht werden soll, dies ebenso langsam mitbekommt, sodass er noch rechtzeitig dagegen steuern kann. Denn eigentlich sollte es ihn doch nicht mehr geben, wenn sich die Vergangenheit dahingehend geändert hat, dass er nicht mehr existiert. Zumindest nicht in der gleichen Zeitlinie, vielleicht in einem Paralleluniversum, aber dann würde er sich dort ja nicht auflösen und da nichts von all dem weiß, kann er nichts dagegen unternehmen - es ist schließlich nichts passiert. Außer natürlich die Inkarnation von ihm, die irgendwann aufhört zu existieren, kann die Zeitlinie durchbrechen und sich dann selbst woanders, in der Vergangenheit warnen. Oder so ähnlich zumindest. Zeitreisen sind verwirrend und cool zugleich. Es macht Spaß darüber zu spekulieren. Wie dem auch sei, jedenfalls reist O’Hara in das Jahr 2013 und damit zu Otto.

Die Zeitlinie ist allein schon wegen der Tatsache, dass O’Hara T.Stones Vater von einem Unfall wegholt, indem auch Otto verwickelt ist, wieder hergestellt. Doch Otto sieht sich gezwungen diesen neuen Spider-Man auszuschalten. Zwar hatte Peter bereits eine Begegnung mit ihm, doch da Otto diese Erinnerungen ausgelöscht hat, kann er sich nicht mehr daran erinnern.

Unterdessen sorgt ein Experiment von Horizon Labs, dass ebenfalls mit Zeitreise zu tun hat und die gleichzeitige Zeitreise von O’Hara dafür, dass die Zeitlinie komplett durcheinander gerät und, soweit ich das wenigstens nachvollziehen konnte, nun die ganze Existenz dieser beiden Universen bedroht ist. Doch Otto kann die Formel, die dafür benötigt wird, noch rechtzeitig lösen und so die Parameter richtig einstellen, damit alles in Ordnung ist. Das klingt in der Beschreibung etwas Banal, ist aber in der Geschichte sehr spannend umgesetzt und darin spielen vor allem die visuellen Darstellungen eine große Rolle. Natürlich sorgen auch die Arroganten "Motivationssprüche" von Otto für jede Menge Unterhaltung.

Allerdings hat das Ganze auch einen kleinen Nachteil, denn für neun Stunden verschwindet Otto und was in diesen neuen Stunden wohl passiert sein mag, erfahren wir später in dem Spiderverse Event, von dem ihr hier ein Review von mir lesen könnt ([http://geek-planet.net/spider-verse/]). Wie gesagt, Zeitreisen sind verwirrend.

Die zweite Storyline ist etwas einfacher, aber trotzdem nicht weniger unterhaltsam. Eine gewisse Ex-Freundin von Otto taucht auf, die auf den Beinamen Stunner hört. Hier handelt es sich um eine alter Ego von ihr, dass sie per Virtual-Reality-Instrumente steuert, die Gestalt allerdings digital in der realen Welt existiert und so Manhattan unsicher machen kann. Im Prinzip ist es eine ähnliche Funktionsweise wie das Holodeck in Star Trek, nur dass diese Technologie nicht auf einen Ort beschränkt ist. Eine ziemlich lustige Idee eigentlich. Doch Otto muss feststellen, dass er sich seit ihrer letzten Begegnung weiter entwickelt hat und nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Er findet überraschenderweise aber einen sehr humanen Weg, zumindest wenn man es mit dem typischen Verhalten von Otto vergleicht, ihr dies mitzuteilen.

Auch die Geschichte vom Green Goblin wird etwas weiter gespinnt, auch wenn diese aufgrund der anderen Vorkommnisse schnell vergessen wird. Aber zumindest bleibt dieser Handlungsstrang in Gedanken da, sodass der Leser weiß, im Hintergrund passiert weiterhin noch etwas. Solche kleinen Gimicks empfinde ich bei Comics als äußerst wichtig, da so ein Sinn bzw. Gespür für die gesamte Welt entsteht, in der diese Geschichten spielen.

Nebenbei hat Otto noch den Doktortitel endlich abgeschlossen. Außerdem, da es Horizon Labs nicht mehr gibt, hat er nun die Möglichkeit in die Hand genommen, um Peter Industries zu gründen. Gemeinsam mit seiner großen Liebe Anna Maria macht er sich auf, um die Welt mit seiner eigenen Firma zu verändern.

Unabhängig davon, kommt ihm aber eine gewisse Agentin immer näher auf die Spur, dass es sich bei Spider-Man nicht mehr um den eigentlichen Peter Parker handeln kann. Leider hat Otto vergessen, sein gesamtes Geld, mit dem er nicht nur Spider-Island und dessen Söldner, sondern auch sein Equipment finanziert, auf ein anderes Konto zu transferieren. Durch dieses Versäumis nämlich werden alle Rechnungen von Otto Gunther Octavius beglichen und das dieser freiwillig Spider-Man hilft, ist mehr als nur unwahrscheinlich. Vor allem, da er eigentlich Tod sein sollte und niemand anderes von dem Konto wissen kann.

Der Handlungsstrang “No Escape” präsentiert uns zwei Geschichten, die sich um genau dieses Thema drehen. Beim Ersten ist es unsere freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, die nicht entkommen kann bzw. will und in der zweiten ist es der Kingpin, der sich in die Ecke gedrängt fühlt. Somit setzt Otto erneut ein deutliches Zeichen, dass Spider-Man nicht mehr derjenige ist, den die New Yorker glauben zu kennen.

  • Ausgaben: #11 bis #16
  • Jahrgang: 2013
  • Writer: Dan Slott
  • Artist: Ryan Stegman
  • Color Art: Edgar Delgado
  • Letterer: VC’s Chris Eliopoulos

"There is no method of escape I haven't thought of. And countered." - Spider-Man

Smythe aka Spider-Slayer, war mir bisher eigentlich nur aus der Animationsserie aus den 90er Jahren bekannt. So war mir gar nicht bewusst, dass dieser so einen bösartigen Beinamen hat. Er sitzt im Supervillain-Gefängnis The Raft fest, dass sich vor den Ufern New Yorks befindet. Smythe wurde unter anderem des Mordes an Jamesons Frau schuldig gesprochen, auch wenn dies nur die Spitze des Eisbergs an Verbrechen ist, die er begangen hat. Doch der Tag der Rache rückt näher und Jameson freut sich schon sehr darauf, denn Smythe soll hingerichtet werden. Damit auch ja nichts schief gehen kann, bittet er Spider-Man ihre Differenzen beizulegen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass der Verbrecher seine letzte Strafe erhält.

Da Otto wohl auch seine Differenzen mit Smythe hatte, ist er nur all zu bereit Jameson dabei zu helfen. Hierzu bedient er sich nicht nur seiner unzähligen Spider-Bots, um sämtliche Möglichkeiten an Fluchtwegen sicher zu machen, sondern auch seinen Kenntnissen, als er in diesem Gefängnis saß und dachte, er würde hier sterben. Die Rückblenden, die uns Slott präsentiert sind nicht sehr schön, da Otto in einer Art Metallsarg eingeschlossen ist, indem er sich nicht bewegen kann. Dies soll sicherzustellen, dass er in keiner Weise mit seinen verwachsenen vier Metallarmen einen Fluchtversuch machen kann.

Bei seinem Fluchtversuch setzt Smyhte allerdings nicht nur auf seine Fähigkeiten, sondern auch auf Unterstützung, mit der Otto hat nicht rechnen können. Denn Smythe hat seine eigenen kleinen Helfer, die die Verletzungen und Technologien von Vulture, Scorpion und Boomerang heilen bzw. verbessern, die ebenfalls in The Raft ihre Strafe absitzen bzw. sich erst noch von den Verletzungen erholen müssen, die ihnen Spider-Man während ihrer “Gefangennahme” zugefügt hat. Die drei sehen dadurch recht beeindruckend aus und stellen eine echte Bedrohung dar. Vor allem da es nicht nur eine Handvoll Zivilisten zu retten gibt, sondern auch Jameson, der sich selbst auf dem Weg gemacht hat, um Smythe zu finden und zu töten. Womit der Villain aber nicht gerechnet hat ist, dass nun Otto Spider-Man übernommen hat und er sich herzlich wenig um die zu Rettenden schert. Stattdessen macht er Jagd auf den Flüchtenden.

Wirklich cool an dieser Story war, dass unerwartete Unterstützung in den Mauern des Raft warten. Niemand geringerer als The Lizard aka Dr. Conners wird ebenso befreit und rettet die anderen, während Spider-Man mit Smythe beschäftigt ist.

Die Geschichte war sehr beeindruckend, weil sie an einem abgeschirmten Ort stattgefunden hat und nicht im offenen New York. Somit bekommt man ein beklemmendes Gefühl und dauernd schwebt der Hauch von Ungewissheit über der Geschichte, ob nicht doch ein wichtiger Charakter zu seinem Ende findet. Doch da bin ich wohl von The Walking Dead etwas zu beeinflusst.

Der zweite Handlungsstrang von No Escape richtet sich gegen den Kingpin persönlich. Denn während der Geschichte auf dem Raft konnte Otto Octavius eine Unterhaltung zwischen ihm und Jameson, der ja Bürgermeister von New York ist, aufzeichnen. Darin bittet der Bürgermeister Otto darum Smythe zu töten, sobald er die Möglichkeit dazu hat. Dies könnte JJJs politische Karriere zerstören und so lässt er sich von seinem ehemaligen Verbündeten bedrohen und überreicht ihm als “Zeichen der Dankbarkeit” das Gefängnis.

Dies ruft Otto zu seinem neuen Hauptquartier aus und baut kurzerhand eine Armee von gewaltigen Spinnenrobotern, die von Söldnern gesteuert werden, die Otto engagiert hat. Womit er das ganze bezahlt ist mir nicht wirklich bewusst. Das ganze Unterfangen nimmt aber so viel Zeit in Anspruch, dass er alles andere liegen lässt. Die Uni, nicht dass er ernsthaft lernen müsste, MJ, die einen Angriff überstehen musste ohne dass ihr Spider-Man zu Hilfe kam und natürlich Tante May. Die einzige für die er sich Zeit nimmt ist Anna Maria, seine große Liebe.

Der Kingpin hat sich in ein Gebiet zurückgezogen, dass Shadowland genannt wird und regiert dort mehr oder weniger. Doch diese Herrschaft findet schnell ihr Ende als Spider-Man mit seiner Armee angreift und das Gebiet dem Boden gleich macht. Es sieht schon ziemlich beeindruckend aus, aber auch genauso brutal und einschüchternd, als sich Otto das Gebiet zu eigen macht.

Lange kann seine Vorgehensweise nicht mehr gut gehen. So sind die Avengers nicht die einzigen die eine Unterhaltung mit ihm führen möchten. Doch die Bewohner von Shadowland, die nicht genug Geld haben um zu flüchten, sind ihm dankbar, dass er sie vom Kingpin befreit hat. Diesem gelingt im letzten Augenblick die Flucht, eine ziemlich geschickte sogar. Es macht sich hier auch deutlich ersichtlich, dass Wilson Fisk immer einen Plan in der Hinterhand hat.

Weiters gibt es noch eine kleine Geschichte rund um den Hobgoblin aka Phil Urich. Er ist ziemlich geschickt darin aus seinen Verbrechen Profit zu schlagen und findet sich dadurch schnell beim Green Goblin wieder, der eine große Sache plant. Da er von Otto als der Hobgoblin auch der Öffentlichkeit bekannt wurde, bleibt ihm sowieso nichts mehr anderes übrig, als sich dem Green Goblin anzuschließen. Dieser stattet Phil mit neuen Spielzeugen aus und gibt ihm eine neue Identität: Goblin Knight.

No Escape ist eine Geschichte, die auf sehr vielen Ebenen funktioniert und beeindruckt. Außerdem werden die Grundsteine für das große Finale gelegt. Es ist schön zwischendurch die Vergangenheit von Otto etwas näher kennen zu lernen und so mehr über seine Persönlichkeit zu erfahren. Und es hat auch sein Gutes, dass er immer so beschäftigt ist, denn dadurch hat er nicht so viel Zeit zum prahlen.

Doctor Octavius auf der Suche nach sich selbst. Dabei kommen ihm nicht nur die Avengers in die Quere, sondern auch ein Überbleibsel von Peter Parker und seine eigene überhebliche Arroganz. Außerdem lernt er, dass es manchmal besser wäre, erst zuzuhören und dann den Gegner Krankenhausreif zu prügeln.

  • Ausgaben: #6 bis #10
  • Erscheinungsdatum: Januar bis März 2013
  • Writer: Dan Slott
  • Artist: Ryan Stegman
  • Color Art: Edgar Delgado
  • Letterer: VC’s Chris Eliopoulos

“Think again, Ock! You made a big mistake coming here! Because this is my world. My rules.” - Peter Parker

Lange konnte es ja nicht gut gehen, das Ock in Peters Körper steckt und dies von niemandem bemerkt wird. Er verprügelt auf brutalste Art und Weise seine Gegner, einen hat er sogar getötet, außerdem lässt sein Verhalten ebenso zu wünschen übrig. So wird niemand geringeres als die Avengers persönlich auf ihn aufmerksam und stellen ihn zur Rede. Natürlich will sich Ock nichts gefallen lassen und es entwickelt sich ein kurzer Kampf, bevor er die Oberhand verliert. Zu seinem Glück aber, zeigen die folgenden Untersuchungen nichts Auffälliges und sie müssen ihn wieder gehen lassen. Leider steht Tony Stark nicht zur Verfügung, sonst wäre es wohl nicht so glimpflich ausgegangen.

Also darf er weiterhin sein (Un)heil treiben. Dabei gibt es in diesem Handlungsbogen zwei äußerst bewegende Vorfälle. Zum Einen darf der Anti-Held zeigen, was er wirklich kann, indem er ein kleines Mädchen rettet, dass durch sein Verschulden äußerst Krank geworden ist. Darauf wird er nur aufmerksam, weil er Cardiac verfolgt. Bei diesem handelt es sich um keinen richtigen Supervillain. Denn alles was er stiehlt und besorgt, bringt er in ein Underground-Krankenhaus, wo freiwillige Helfer und Ärzte Patienten versorgen, die vom Gesundheitssystem nicht beachtet bzw. es sich nicht leisten können, behandelt zu werden. Ironischer Weise ist es eines von Ottos vergangenen Erfindungen, welche es ihm erlaubt, das Mädchen zu retten. Sie schenkt ihm am Ende sogar ihre kostbare Puppe. Dan Slott drückt hier ordentlich auf die Tränendrüse…

Dies führt zum zweiten wichtigen Event. Denn die Erfindung von Otto, die das Mädchen gerettet hat, erlaubt es ihm in seinen eigenen Verstand einzudringen und mit dem Rest von Peter Parker zu kommunizieren. Erst wenn man Ottos wahre Gestalt, mit den Metallarmen wieder sieht, wird einem bewusst, wer eigentlich die Kontrolle über Spider-Man hat. Es ist nicht eine seltsame Abwandlung von Peter Parker, wie man dankenswerter Weise denken könnte, nein, es ist Otto Octavius. Mit grausamer Präzision und Schrecken geht er gegen den Eindringling vor und bereitet ihm ein für alle Mal ein Ende. Damit geht endgültig eine Ära zu ende. Keine witzigen Kommentare mehr. Kein Kampf, um den eigenen Körper. Nur noch ein brillant arroganter Geist in einem fremden Körper.

Ich bin äußerst gespannt, wie die Reihe von nun an weiter gehen wird und meine Einstellung von letzten Mal, wo ich noch dachte: Hey cool, bitte mehr solcher Geschichten! - dies hat sich eindeutig geändert. Die Ausgabe Nummer neun hat deutlich gemacht, wie rücksichtslos Otto vorgehen kann und zu was er in der Lage ist. Hoffentlich setzt er es für das Gute ein.

Nach der 700. Ausgabe von The Amazing Spider-Man brach eine neue Ära an. Denn im Finale hat der sterbende Otto Octavius seinen Geist in Peter Parkers Körper transferiert und umgekehrt. Nun hat er also den Mantel von seinem ehemaligen Gegner übernommen und muss lernen in dieser neuen Welt zurechtzukommen, als neuer besserer (“superior”) Spider-Man.

  • Ausgaben: #1 bis #5
  • Erscheinungsdatum: Januar bis März 2013
  • Writer: Dan Slott
  • Artist: Ryan Stegman
  • Color Art: Edgar Delgado
  • Letterer: VC’s Chris Eliopoulos

“I see everything in this city! Everything! That is my power! And my Responsibility to watch over and judge you all!” - Spider-Man

Ich hatte der Reihe bereits bei ihrem Debut im Jahre 2013 eine Chance gegeben und war damals nicht so angetan, von dem Konzept. Doch ich wollte neben Ultimate Spider-Man noch eine weitere Reihe in Angriff nehmen, denn der Wandkrabbler zählt zu meinen Top 3 Superhelden und ich weiß einfach zu wenig über ihn, zumindest habe ich immer das Gefühl zu wenig gelesen zu haben. Da Superior Spider-Man ein neues Licht auf den Charakter wirft und mit sechs Volumes überschaubar ist, hat es sich angeboten. Wie schlägt sich also Otto als der neue Spider-Man?

Octavius ist ein egozentrischer und narzisstischer Mann, der sich für den intelligentesten Mann der Welt hält. Im Laufe der Geschichte findet er heraus, dass Peter keinen Doktortitel hat und geht darauf hin, neben seinem Fulltimejob und Superheldendasein auch noch in die Uni, um diesen nachzuholen. Doch dieser ehrgeiz, der ständig diese Person umgibt ist schon ansteckend. Er hat recht, wenn er sagt, dass Peter teilweise seine Zeit mit unwichtigen Dingen verschwendet hat oder ineffizient vorgegangen ist. Das bringt einen durchaus zum nachdenken - nicht umsonst betrachte ich selbst “Productivity” als ein Hobby von mir, da ich auch immer auf der Suche nach neuen Techniken und Möglichkeiten bin.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich Mary Jane Watson, die immer eine große Rolle in den Geschichten mit Spider-Man spielt. Doch passt sie auch in die von Otto? Er versucht es zwar, verlässt sich dabei aber zu sehr auf das Schicksal, wenn man es so beschreiben will. Denn außer sie auszuführen und ein bisschen mit ihr zu reden, gibt es sich keine sonderliche Mühe. Er findet sie, charmant gesagt, attraktiv und möchte sie nur ins Bett kriegen, so wie es zwischen den Zeilen zu interpretieren ist. Natürlich scheitert er, da hilft auch keine nächtliche Schwingtour durch New York mit Spider-Man. Aber indem er mit ihr Schluss macht, tut er etwas, was Peter nie hätte tun können. Er entfernt sie aus der Gleichung und damit ist sie mehr denn je in Sicherheit und keine Bürde mehr.

Doch auch seine Gegner bekommen zu spüren, dass etwas anders ist als zuvor. Spider-Man hat sich verändert. Er geht strategischer vor. Plant voraus und schreckt nicht davor zurück brutale Gewalt anzuwenden um zum Einen ein Exempel zu statuieren und zum Anderen wirklich böse Attentäter wie Massacre daran zu hindern, wieder zu morden. Die Methode mag anfangs etwas abschrecken, ist aber effektiv und manche geben bereits auf, wenn sie ihn sehen.

Dann gibt es da natürlich noch den Geist vom echten Peter Parker, der im Unterbewusstsein von Otto überlebt hat. Er fungiert als Kommentator und Ordnet das Geschehene etwas ein. Anfangs fand ich es noch etwas überstürzt, aber man gewöhnt sich dran. Wenn diese typischen Einwände, teils lustig, teils tiefsinnig und natürlich zwangsweise auch ehrlich beeindruckt vor Ottos Fähigkeiten nicht wären, dann hätte man nur dessen Überheblichkeit, was schnell anstrengend werden kann. So wird das noch einmal etwas abgerundet und an den richtigen Stellen auch weggelassen.

Alles in allem bin ich positiv von der Reihe überrascht. Es ist die etwas andere Geschichte von Spider-Man und mittlerweile finde ich es jetzt schon schade, dass es nach der 31. Ausgaben schon wieder vorbei ist. Aber in der Zwischenzeit genießen wir unsere Zeit mit Otto, der langsam aber sicher alles auf den Kopf stellt und New York übernimmt - sowohl als Peter Parker, als auch als Spider-Man.