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Dieser Text enthält Spoiler!

Heute bekommt ihr ein ganz besonderes Schmankerl geboten. Zur Überbrückung, bis es mit den Pfingstferien wieder etwas regelmäßiger hier weitergehen soll, könnt ihr euch meine Hausarbeit des letzten Semester, die ich für Filmanalyse geschrieben habe, durchlesen. Dabei geht es um die Sequenz, in der Han Solo von Kylo Ren getötet wird. Es ist sehr ausführlich, aber ich glaube trotzdem interessant zu lesen. Viel Spaß!

Quelle: http://cdn3-www.craveonline.com

Einführung

Das Erwachen der Macht (Star Wars: Episode VII - The Force Awakens, J.J. Abrams, 2015) bildet den siebten Teil der Star Wars Reihe, die sowohl im Science Fiction, als auch im Fantasy Bereich angesiedelt werden kann.

Die Geschichte der bisherigen sechs Filme schildert die Heldenreisen zweier Charaktere, wie sie von Joseph Campbell beschrieben wurde. In den ersten drei Teilen, die zwischen 1977 und 1983 erschienen, konzentriert sich diese auf Luke Skywalker. Die Prequels, welche zwischen 1999 und 2005 veröffentlicht wurden, ist es Anakin Skywalker aka Darth Vader und Lukes Vater, der diese Heldenreise durchmacht. Der nun siebte Teil bildet hier keine Ausnahme. Zentrale Figur ist Ray, eine junge Frau, die 30 Jahre nach der Vernichtung des zweiten Todessterns auf dem Planeten Jakku Schrott sammelt um zu überleben und auf die Rückkehr ihrer Familie wartet. Eines Tages begegnet sie dem Droiden BB-8, der eine Karte zum verschollenen Luke beherbergt. Gemeinsam mit dem desertierten Stormtruper Finn flüchtet sie mit dem Millenium Falken vom Planeten, nur um von Han Solo und dessen Partner Chewbacca aufgegriffen zu werden. Gemeinsam stellen sie sich der First Order, die sich aus den Trümmern des Imperiums gebildet hat. Es wird im ersten Teil dieser neuen Trilogie zwar nicht direkt angesprochen, doch es scheint sehr wahrscheinlich, dass es sich bei Ray um die Nachfahrin bzw. Tochter von Luke handelt. Star Wars war immer auch schon ein Film, der geschickt mit komplexen und Teils unerwarteten Familienkonstellationen spielt, wie sie auch in der folgenden Sequenzanalyse eine Rolle spielen wird.

Die Sequenz, die ich ausgewählt habe, befindet sich im zweiten Drittel des Films (01:42:58 bis 01:50:24) und handelt vom tragischen Tod Han Solos, dessen Geschichte damit ein unerwartetes Ende in der Reihe findet. Er muss sich seinem Sohn Ben aka Kylo Ren stellen, der als junger Padawan die Jünglinge von Luke Skywalker getötet und sich seither der dunklen Seite verschrieben hat. Jedoch und dies weiß auch seine Mutter Leia, ist er noch nicht ganz verloren. Han Solo hat in der Zwischenzeit eine 180 Grad Drehung gemacht, was die Einstellung gegenüber der Macht betrifft. Zu Beginn der alten Filme glaubt er nicht nur nicht an sie, sondern hält sie für Schwindel. Nun versucht er seinen Sohn davon zu überzeugen, dass die dunkle Seite und vor allem sein Meister Snoke, ihn nur ausnutzen wollen.

Besonders fasziniert hat mich an der Sequenz die Beleuchtung, die beide Charaktere, Han und Kylo Ren, demonstrativ in den Mittelpunkt stellt und den Konflikt des Sohnes deutlich darstellt. Weiters ist die Sequenz durchzogen von Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es am Ende zu einem dramatischen Höhepunkt kommen wird (im englischen foreshadowing genannt).

Analyse

Die Sequenz beginnt mit einer sich öffnenden Blastertür, die einem Vorhang im Theater gleich, die Sequenz eröffnet und die Hauptcharaktere mit einem amerikanischen Shot einführt: Han Solo und sein Partner Chewbacca. Die Wahl dieser Einstellungsgröße zeigt, wie die Zuschauer die Charaktere der beiden einzuschätzen haben, denn sie sind die Cowboys der Zukunft. Das Kostüm von Harrison Ford, der den Schmuggler mimt, ist gleichsam in Anlehnung an die frühern Western zusammengestellt, was sich auch an den Farben der Kleidung widerspiegelt. Seine pistolenähnliche Schusswaffe könnte auch als zukünftiger Revolver interpretiert werden, während Chewbacca sich einen modernen Bogen zugelegt hat. Dieser und das soll jetzt nicht abwertend wahrgenommen werden, stellt den treuen Begleiter, einen humanoiden Hund, dar. In einer späteren Szene (01:43:37) wird auch noch einmal die Kommunikation der beiden gezeigt, die klarstellt, dass eigentlich nur Han ihn verstehen kann, was sie einander näher bringt.

Bevor sich die Tür aber vollständig öffnen konnte, schießen sie auch schon auf ihre Gegner. Diese Rolle nimmt in dieser ersten Einstellung der Zuschauer selbst ein, bevor durch einen harten Schnitt die tatsächlichen Gegner, Sturmtruppen der First Order, in der nächsten Einstellung (HT) gezeigt werden.

Was folgt ist eine kurze Schießerei, wo die Sturmtruppen immer in einer Halbtotalen und Han Solo mit Chewbacca in einer Halbnahen gezeigt werden. Die schnellen Schnitte, kombiniert mit kontinuierlichen Schüssen, vermitteln einen dynamischen Eindruck des Geschehens.

Als nächstes werden Ray und Finn in die Sequenz eingeführt. Ähnlich wie zuvor Han und Chewie betreten sie Sequenz durch eine sich öffnende Blastertür (T) und laufen direkt auf die Kamera zu. Da sich diese auch noch auf die beiden zubewegt, gewinnt die Szene an mehr Geschwindigkeit. Die Aufgabe der jungen Protagonisten ist es, die nächsten Türen für Han und Chewie zu öffnen. Die Szene wird im folgenden aus der Perspektive der Steuerkonsole gezeigt - vom Öffnen der Abdeckung, bis zum Lösen einer Art Sicherung. Dabei fährt der Regisseur immer näher an das Geschehen heran, von einer Nah-, über eine Großaufnahme hin zum Detail, damit der Zuschauer auch jeden Handgriff genau mitbekommt.

Es öffnen sich die Türen, die Han und Chewie Zugang zu den Schildgeneratoren gewähren. Ein weitläufiger Gang wird gezeigt (HT) und die beiden laufen in die Ferne. Der Zuschauer begleitet sie in eine riesige Kammer, wobei deren Ausmaße an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Die Kamera konzentriert sich in halbtotalen und halbnahen Einstellungen nur auf die Helden, ohne mehr von der Umgebung zu verraten. Nach kurzer Absprache trennen sie sich, um die Bomben zu verteilen und in einem einzigen längeren Shot (HN) begleiten wir Han nach unten. Danach wird Chewie gezeigt (HN). Die Bewegung Hans von rechts nach links, entgegen der normalen Leserichtung, könnte als Vorbote von etwas Schlimmen gedeutet werden.

Es folgt ein harter Schnitt zu einer Großaufnahme von Kylo Rens Kopf. Die Kamera blickt von weit unten zu ihm auf und der Zuschauer soll ihn fürchten. Sein stechender Schritt und der Wechsel zu einer düsteren Musik, tragen zur unheimlichen Spannung bei. Die Sturmtruppen, die nur auf ihren Führer gewartet haben, nehmen sofort Haltung ein (HT) und unterstreichen damit die Autorität des Mannes. Die Kamera sieht immer zu ihm auf und scheint auf einem Stativ befestigt. Sie dreht sich mit der Bewegung Kylo Rens mit, während er daran vorbeiläuft. Voller Konzentration auf seine Mission, scheint er die Zuschauer bewusst zu ignorieren, sie sind ihm egal. Erst als er den Korridor verlasssen hat und seine Truppen ihm folgen, darf ihm auch die Kamera ein wenig hinterher.

Auffällig ist, dass anfangs hauptsächlich sein Kopf in Großaufnahmen gezeigt wird. Man wird gezwungen sich mit dieser starren, schwarzen Maske auseinanderzusetzen. Unlesbar, nicht wissend, was er als nächstes vorhat. Dies verleiht ihm eine unheimliche Aura. Wie früher bei Darth Vader sollte man sich davor hüten in seine Ungnade zu fallen oder auch nur Befehle nicht haargenau zu befolgen, denn dies könnte unangennehme Konsequenzen nach sich ziehen. Wie bereits zuvor gezeigt wird (00:36:45 bis 00:37:46), reagiert er auf schlechte Nachrichen sehr impulsiv und mit großer Aggression. Der vorletzte Shot auf ihn ist auch noch einmal ein Kameraschwenk von hinten, der in Kopfhöhe beginnt und auf Hüfthöhe endet. Er wirkt dadurch noch einmal bedrohlicher - ein über alles wachender Herr. Auch die wenigen Worte die er ausprechen muss um Gehorsam zu bekommen (01:44:33) sprechen für seine Autorität bzw. die Furcht, die er ausstrahlt.

In einer einzigen Kamerafahrt (01:44:40-01:44:48), in der sich die Perspektive von einer Totalen zur Halbnahen verändert, wird anschließend gezeigt, wie sich die Sturmtruppen verteilen, während sich Han an ihnen vorbeischleicht. Längere, durchgehende Shots sind eine Art Markenzeichen von J.J. Abrams. Er verwendet weniger Schnitte als andere Regisseure, was besonders im Action-Genre auffällt. Als Beispiel sei hier Mission: Impossible III (Mission: Impossible III, J.J. Abrams, 2006) genannt. Hier gibt es einen 25 Sekunden lang andauernden Shot, der Tom Cruise zeigt, wie er jemandem hinterher sprintet. Dies gibt dem Zuschauer die Gelegenheit sich mehr in die Situation hineinzuversetzen und macht das Geschehen greifbarer und sorgt für einen besseren Überblick.

Die nächste Szene (01:44:48-01:45:00) zeigt die letzte Außenaufnahme der Sequenz und macht noch einmal die große Bedrohung, um die es im Film geht, deutlich. Eine Einstellung (HT) stellt die sterbende Sonne dar, die immer weiter in die Starkiller Base gesogen wird. Auch dies könnte man als Vorzeichen für den Tod Han Solos deuten, ist er doch einer DER strahlenden Helden der Geschichte. Dass Ray in der Einstellung (01:44:50) weiterhin zu sehen ist, macht auch ihre zukünftige Rolle deutlich, die sie in den kommenden Filmen spielen könnte. Nicht nur ihre Talente den Millenium Falken zu fliegen qualifizieren sie für die Nachfolge, sie ist auch in der Lage Chewie zu verstehen. Doch auch die Ohnmächtigkeit Rays und Finns wird klar dargestellt, als sie die gewaltige Leiter hochklettern müssen, um ihren Verbündeten vielleicht doch noch helfen zu können. Die Musik, verbunden mit dem Kameraschwenk auf das massive Gebäude und die Tatsache, dass die Protagonisten aus dem Blickfeld verschwinden, verstärkt diesen Eindruck.

Ein harter Schnitt befördert den Zuschauer nicht nur ins Innere des Monuments, sondern lässt auch die Musik verstummen. Es sind nur mehr Kylo Rens Schritte und das leise Brummen der Maschinen wahrzunehmen. Die fehlende Musik lässt erst die unheimliche, dichte Atmosphäre erkennen, die durch die sehr dunklen Szenen und dem konstant vorhandenen roten Licht aufgebaut wurden. Die Kamera bewegt sich langsam von dem Sith weg, während sich dieser gleichzeitig auf den Weg zur Brücke macht. Die Kamerabewegung zeigt, dass Han endlich seinen Sohn entdeckt hat. Er ist unsicher, wie er ihm begegnen soll und sieht ihm erstmal nach. Doch die Worte von Leia aus einer vorherigen Szene (01:24:54) liegen ihm sicher noch in den Ohren: [...] we can still save him. Me. You. [...] you're his father. There is still light in him. I know it. Gemeinsam mit der Musik, strahlt Han dann doch etwas Hoffnungsvolles aus. Er kann seinen Sohn vielleicht doch noch retten.

Als er sich schließlich dazu entschließt ihm zu folgen, wechselt die Perspektive auf eine Draufsicht (W) und zeigt erstmals das gesamte Ausmaß der Umgebung. Die beiden Charaktere werden zu kleinen Ameisen und ein gewaltiger Schacht wird offenbart, der schier endlos nach unten führt. Nur ein schwaches, blaues Licht zeigt sich und es werden Erinnerungen an den sechsten Teil der Reihe, Die Rückkehr der Jedi-Ritter (The Return of The Jedi, Richard Marquand, 1983) wach. Dort hat Darth Vader den Imperator in die Tiefe gestürzt um seinen Sohn Luke zu retten und der Schacht war diesem nicht unähnlich. Diese und andere Parallelen, die sich nicht nur durch diesen Film ziehen, sondern durch die gesamte Reihe, gehören zu Star Wars, wie Captain America zu den Avengers. Es ist Teil einer Formel, wenn man so will - sich wiederholende Motive. Sofort wird einem klar, dass das was folgt, kein gutes Ende nehmen wird, denn durch diesen endlosen Schacht fällt man direkt in die Nähe des Kerns und in den Tod. Es gibt kein Entkommen, kein Zurück. Gleichzeitig ist die Situation eine Parabel für die Ersatzbarkeit der Soldaten, denn leider ist Sicherheit nicht nur dem Imperium früher gleichgültig gewesen, sondern jetzt auch der First Order: Sämtliche Brücken und Übergänge kommen zum Beispiel ohne Geländer aus. In Zeiten von Klonen und Droiden ist jeder Ersetzbar und Sith Lords benötigen solch primitive Mittel nicht, sie können auf sich selbst aufpassen.

Han Bewegt sich auf die Brücke zu und bleibt am Rand stehen (HN). Die Kamera wird zum stillen Beobachter, der nicht einmal die Sicherheit des Bodens betreten darf, sondern quasi außerhalb schwebend dem Geschehen zusehen muss. Der Schrei nach seinem Sohn hallt von den Wänden wider und Kylo Ren bleibt abrupt stehen. Gleichzeitig bringt dieser die restlichen Charaktere in Stellung, die zu reinen Zuschauern degradiert und durch den Ruf auf das Geschehen aufmerksam werden. Chewies halblauter Schrei und der Blick nach unten auf seinen Freund, verdeutlichen seine Hilflosigkeit in dieser Situation. Ray und Finn haben ihren Aufstieg beendet und bringen mit ihrem Betreten der oberen Zuschauerränge die bisherige Parallelmontage zu einem Ende.

Gleichzeitig dringt das Licht der sterbenden Sonne durch die nun geöffnete Tür und wird zu einem Spot, der die beiden Gladiatoren in der Arena beleuchtet. Als Kylo Ren auf den Ruf seines Vaters reagiert, wird seine unlesbare Maske in einer Großaufnahme gezeigt. Die verzerrte Stimmte verleiht ihm zusätzlich etwas unmenschliches. Schließlich betritt Han die Brücke und dringt damit zu seinem Sohn in das Zentrum des Kolosseums. Die Figuren sind in Stellung gebracht und das Finale kann beginnen, was auch der letzte establishing Shot verdeutlicht.

Die Aufforderung Hans, der sich langsam seinem Sohn nähert (HT), dass Kylo Ren seine Maske abnehmen soll und er seinen Sohn sehen will, ist eine weitere Parallele mit dem sechsten Teil. Dort ist es der sterbende Darth Vader, der fordert, dass ihm die Maske abgenommen wird, um seinen Sohn noch ein letztes Mal mit seinen eigenen Augen sehen zu können. Hier dient es dazu Kylo Ren auf die gleiche Ebene wie Han zu bringen. Unter der Maske befindet sich und dies wurde auch schon vorher gezeigt (01:25:39 - 01:29:10), eben doch nur ein Junge, der sich über seine Ziele noch nicht im klaren ist und seine Furcht verbergen möchte. Allerdings entfaltet sich erst hier, in dieser Gegenüberstellung, die emotionale Wucht der Geste. Auch die Tatsache, dass er von seiner Vergangenheit in der dritten Person spricht (01:46:44), illustriert, wie sehr er sich von Allem distanzieren möchte (selbst seinen bürgerlichen Namen Ben lehnt er ab). Zumindest ist es das, was ihm sein Meister eingeredet hat. Dies ist auch etwas, was er mit seinem Vorbild Darth Vader gemeinsam haben könnte: Der anfangs unbewusste Wechsel zur dunklen Seite der Macht, aufgrund gewisser Umstände, die wir bei Ben bisher noch nicht kennen.

Han drängt weiter auf die Manipulation durch Snoke, doch Ben will das nicht hören und betont die Weisheit seines Meisters. Doch dass er noch hin und her gerissen ist, zwischen der dunklen und hellen Seite spiegelt die Beleuchtung seines Gesichtes wider. Auf der einen Seite das rote Leuchten, auf der anderen ein beinahe weißes Licht. Han dagegen ist komplett in Rot getaucht, was als ein Warnzeichen gedeutet werden kann. Mit einem Kamerablick immer über die jeweilige Schulter des anderen (zuerst Nah-, dann Großaufnahmen) bekommt der Zuschauer die intensive Mimik, die bei einer solchen Szene eine zentrale Rolle spielt, deutlich mit. Weitere Anzeichen für die innere Zerissenheit, sind die eventuell gespielte Verzweiflung von Ben und die Zweideutigkeit, mit der er seinen Vater eventuell um Hilfe bittet. Eine Bürde scheint er selbst loszuwerden: den Helm, der gleichsam dem einen Ring im Herrn der Ringe (Lord of the rings, Peter Jackson, 2003), schwer auf dem Boden landet.

Die Sonne verschwindet, der Spot und damit das letzte weiße Licht erlischt und die Dunkelheit obsiegt. Ein tiefes Rot und Schwarz erleuchtet Kylo Ren, der mit seinem Vater um die Herrschaft des Lichtschwertes ringt. Der letzte Blick auf Hans Gesicht (G) zeigt auch dessen Realisierung, dass es für seinen Sohn keine Rettung mehr zu geben scheint, zumindest nicht hier und jetzt. Die vollkommene Stille, die sich über die Szenerie erstreckt, wird schließlich von dem zischenden Lichtschwert gewaltsam durchbrochen und der Verlust von Han Solo, bedeutet auch den Verlust des Sohnes. Chewbacca wird die Ehre zuteil für das Publikum den ersten Schmerzensschrei auszustoßen. Ein letzter, stiller Moment zwischen Vater und Sohn, kombiniert mit einer beinahe verzeihenden Geste Hans und der Reaktion Leias, die diese schreckliche Tat spürt, beendet schließlich den emotionalen Höhepunkt der Sequenz und des Films. Auch hier wird wieder die Handschrift von J.J. Abrams deutlich, da er jedem Charakter und den Momenten Zeit lässt sich zu entfallten. Chewie reagiert dem Wahnsinn gleich mit einem Angriff auf alles was sich ihm in den Weg stellt und es gelingt ihm den Sith zu verwunden.

Die letzte Großaufnahme von Chewies Hand spiegelt die Revanche wider, die wir für Hans Tot erwarten: Die Zerstörung von Starkiller Base. Doch Kylo Ren erblickt Finn und Ray weit über sich und ihm wird klar, wen er als nächstes ausschalten muss, um auf seiner persönlichen Reise einen nächsten Meilenstein abhaken zu können.

Fazit

J.J. Abrams und seinem Team gelingt es in dieser Sequenz die gesamte Geschichte des Konflikts zwischen Vater und Sohn zusammenzufassen. Die Charaktere selbst sprechen ungewöhnlich wenig und es wird den Bildern überlassen für sich zu sprechen, ohne große Erklärungen, die sonst bei Blockbustern sehr beliebt sind. Nur das was wichtig ist, wird artikuliert. Ähnliches gilt auch für das eigentlich sehr opulente Setting. Durch den geschickten Einsatz von Licht wird die Atmosphäre auf die beiden Protagonisten reduziert und insgesamt eine hohe Initmität erreicht. Gleichzeitig wird die seelische Transformation Kylo Rens und die Gefahr für Han Solo an der Beleuchtung deutlich. Der zurückhaltende Einsatz von Musik und den schauspielerischen Können der Darsteller ist es geschuldet, dass die over-the-top Inszenierung weder kitschig, noch lächerlich wird, sondern der ehrliche und ernste Ton erhalten bleibt.

Den Tod einer Ikone wie Han Solo zu inszenieren ist eine schwierige Aufgabe. Doch durch den Respekt für die alten Filme und der Einsatz von bekannten Motiven, die neu Interpretiert werden, erreicht die Szene meiner Meinung nach eine ähnliche Wucht, wie der Tod von Darth Vader. Hann Solos Reise ist beendet und es muss sich erst in den kommenden Filmen zeigen, ob sein Opfer und seine Vergebung, die er doch noch gezeigt hat, Früchte tragen werden.

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