Wolf Moon #1-3

Der Vertigo Verlag hat vor ein paar Wochen mit einer sechsteiligen Werwolf-Serie begonnen, die mir eine völlig neue Seite des Mythos präsentiert. Da die ersten drei Ausgaben gerade etwas günstiger zu haben sind, konnte ich nicht widerstehen und musste einen Blick riskieren.

  • Writer: Cullen Bunn
  • Artist: Jeremy Haun
  • Color: Lee Loughridge
  • Letterer: Travis Lanham

“The Wolf doesn’t just reshape flesh and bones. It reshapes lives.” - Mason

Werwolf- und Vampirgeschichten sind in den letzten Jahren immer größer geworden und auch wenn der Hype gefühlt wieder etwas nachlässt und Zombies sowie Fantasyerzählungen weicht, sind die Nachwehen immer noch zu spüren. Die Serien, Filme, Bücher und Comics, die zu dem Thema erschienen sind, haben mich nie wirklich besonders interessiert. Ich mochte den Horroraspekt immer am liebsten und die Vorstellung von romantisch glitzernden Vampiren, die nach 100 Jahren immer noch an der Highschool sitzen, finde ich persönlich etwas verwirrend und in weiterer Folge verstörend. Wo ist denn Dracula, wenn man ihn mal braucht? Er würde mit Edward den Boden aufwischen, nachdem er der jammernden Bella das Blut aus den Arterien gesaugt hat. Da hatten es Werwölfe schon etwas leichter, auch wenn pubertierende halbnackte Teenager auch nicht gerade die PR-Aktion ist, die sich ein ausgewachsener Werwolf wünschen würde.

“Sometimes I wonder why I didn’t put a gun in my mouth during the day ... while the wolf was dormant.” - Dillon

In diesen Zeiten hat sich Cullen Bunn eine Geschichte einfallen lassen, die mir wieder Hoffnung gibt. Mit einem neuen Ansatz widmet er sich dem Mythos und macht ihn wieder Salonfähig. In seiner Version gibt es nicht mehrere Werwölfe, die ihre “Krankheit” durch Bisse weitergeben. Es gibt nur einen Fluch, der sich jeden Monat ein neues Opfer sucht. Dieses ist ihm völlig hilflos ausgeliefert und kann nur zusehen, während der Körper sich transformiert und kaltblütig jeden schlachtet, der sich ihm in den Weg stellt. Dies ist auch für Jäger eine komplett andere Herausforderung, denn wenn sie die Bestie erst einmal aufgespürt haben, bleibt ihnen nicht viel Zeit um sie zur Strecke zu bringen - bisher scheint es noch keinem gelungen zu sein.

Genau hier fängt die Geschichte an. Wir verfolgen Dillon, ein früheres Opfer des Fluches, wie er dem Monster hinterher jagt. Ein verzweifelter Kampf, den er schon länger kämpft als er zugeben möchte. Er hat nur wenige Verbündete, doch diese stehen ihm treu zur Seite und helfen, wo sie können.

Der Werwolf selbst ist fantastisch dargestellt. Von undeutlichen Schatten, bis den zu Frontalaufnahmen ist alles dabei. Es wirkt immer wieder beängstigend und verstörend, denn so wie der Autor die Kreatur geschaffen hat, wird sie eins zu eins präsentiert: Instinktiv, Intelligent, schnell, brutal und kompromisslos. Diesem Werwolf möchte man eindeutig nicht begegnen.

Das kleine Team, welches diese Serie geschaffen hat, ist etwas wunderbares gelungen: den Werwolf leben einhauchen und ihn wieder zu einem gefürchteten Wesen zu machen. Die Zeichnungen unterstreichen die Dialoge und die brutalen Schlachtungen wirken ekel erregend und teilweise abstoßend - wegsehen ist allerdings keine Option, da man von der Atmosphäre gefesselt ist und wissen möchte, ob es Dillon gelingt sein Ziel zu erreichen oder er scheitert wie alle anderen vor ihm.

Viel Vergnügen
Chris

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