Ultimate Spider-Man: Carnage

Seit ich die Liste der StoryArcs von Ultimate Spider-Man überflogen habe, freue ich mich auf die von Carnage. Er und Venom gehören zu den wohl zu den ikonischsten Spider-Man Gegnern, neben Doc Ock und Vulture. Welche Interpretation des Charakters hat Brian Michael Bendis für uns vorbereitet?

  • Ausgaben: #60 bis #65
  • Erscheinungsdatum: August bis November 2004
  • Writer: Brian Michael Bendis
  • Artist: Mark Bagley
  • Inks: Art Thibert
  • Colors: Transparency Digital
  • Letters: Chris Eliopoulus

“You mixed my genetically altered DNA with your genetically altered DNA using my father´s solen work. To see what would happen. This is the most disgusting thing I could ever imagine…” - Peter Parker

Es ist eine traurige Woche. Gerade habe ich das neunte und zehnte Buch von The Walking Dead beendet und die darin vorkommenden Tode verarbeitet, da kommt mir nichts dir nichts die Carnage StoryArc um die Ecke und beschließt einen der besten Protagonisten zu töten, von der ich mir noch viel versprochen habe. Aber dazu später mehr.

Was mich an dieser Reihe immer wieder begeistert ist, wie viel Zeit Bendis der Geschichtet gibt sich zu entfalten. Es werden nicht aus dem nichts Gegner und Ideen eingeworfen, sondern er investiert zwei Ausgaben darauf, die Grundlagen für die Entstehung von Carnage zu legen. Das einzige was mich etwas überrascht hat ist, dass Peter sich bei Verletzungen plötzlich an Doctor Conners wendet, den er in den letzten drei bis vier Geschichten nicht ein einziges Mal erwähnt hat. Aber darüber kann man hinwegsehen.

Jedenfalls fängt sich Peter eine Erkältung ein, wodurch er etwas geschwächt ist und sich so gegen einen Riesen durchsetzen muss, der ein Museum in Angst und Schrecken versetzt. Knapp gelingt es ihm, dieses Monster von einem Mann zu überwältigen, wird allerdings verletzt. Er schwingt sich, bevor endgültig zusammenbricht noch in das Labor von Conners und lässt sich dort von ihm wieder zusammenflicken. Die beiden haben eine tolle Chemie miteinander und ich hätte es durchaus willkommen geheißen, hätte ihn Bendis das ein oder andere Mal erwähnt oder Peter bei ihm vorbei schwingen lassen. So hätte diese Beziehung noch mehr Gewicht.

Wenn man eine Lektion aus dieser Geschichte lernen kann, dann dass, sollte man jemals in die Verlegenheit kommen Fähigkeiten durch eine genetische Veränderung zu entwickeln, man niemals sein Blut einfach so irgendwo “herumliegen” lassen sollte. Vor allem nicht bei einem Genie in Sachen Genetik, wie es Conners einer ist. Denn dieser entdeckt Großes in Peters Blut und fängt, metaphorisch gesprochen, schon einmal an, seine Dankesrede für den Nobelpreis zu schreiben. Er holt sich zwar die Erlaubnis von Peter an seinem Blut forschen zu dürfen, doch wie das oben genannte Zitat zeigt, geht er sehr unklug dabei vor.

Eines stört mich hier gewaltig: Conners ist ein Wissenschaftler. Er hat gelinde gesagt schlechte Erfahrungen damit gemacht, einfach so mit mutierter DNA herumzupfuschen. Wieso geht er dann nicht in kleinen Schritten vor? Stattdessen wirft er alles was sein Labor hergibt in einen Topf und sieht was daraus wird. Natürlich entsteht nichts gutes daraus und dieses etwas was hier heranwächst ist natürlich Carnage.

Dieses Wesen saugt Blut und was weiß ich nicht alles aus den Menschen denen seine eigene DNA am nächsten kommt, aus, um zu überleben. Irgendwie hat es auch vage Erinnerungen von Peter übernommen, was es zu dessen Haus führt. Leider findet er dort nicht ihn vor, sonder seine Mitbewohnerin: Gwen Stacy.

Am liebsten hätte ich zu diesem Zeitpunkt den Comic und Bendis angeschrien. Wie kann man Gwen Stacy nur so sterben lassen? Ich war fassungslos. Einfach so. Weg. Da ist man dann sehr dankbar um Peters Reaktion, der Conners sämtliche Vorwürfe macht und am liebsten ordentlich verprügeln würde.

Hier macht der Autor einen Interessanten Schritt, der in diesem Zusammenhang gut funktioniert. Denn wir erleben den finalen Kampf zwischen Peter und Carnage quasi nicht Live, sondern Peter erzählt Conners später, wie er es getan hat. Das schreckliche an diesem Bild ist, dass er dabei nicht sein Kostüm an hat, sondern nur seine Pyjamahosen. Er ist verschwitzt, dreckig und sowohl traurig, als auch immens wütend. Der Kampf an sich, so gut er auch visuell dargestellt ist, fällt leider etwas kurz aus und auch wenn wir noch nicht das Letzte von Carnage gesehen haben, hätte ich mir etwas mehr erwartet. Allerdings muss man auch zugeben, dass es in dieser Geschichte primär nicht um die beiden geht, sondern um die ethische Verantwortung, die Conners in dieser Situation hatte und natürlich die Freundschaft zwischen Gwen, Peter und MJ.

Eine sehr bewegende und tiefsinnige Geschichte, die Peter auch daran zweifeln lässt, ob er als Spider-Man überhaupt einen Unterschied macht. Dies wird auch im Epilog der Geschichte noch einmal wunderbar aufgegriffen. Er befindet sich zufällig auf einem Dach eines Gebäudes und in der Zwischenstraße darunter wird gerade eine Frau überfallen. Peter kann gar nicht anders, als zu Helfen, selbst wenn er auch noch so stark versucht, diesen Drang zu unterdrücken, es geht nicht. Menschen in Not beizustehen und zu unterstützen ist tief in seiner DNA verankert.

Peter Parker ist Spider-Man. Daran kann nichts und niemand etwas ändern. Und statt sich durch den Verlust von Gwen schwächen zu lassen, wird er einen Weg finden, diesen Vorfall zu nutzen, um dafür zu sorgen, dass sich dies nicht wiederholt. Ähnlich wie beim Tod seines Onkel Ben.

Aber Gwen wird in den folgenden Geschichte sicherlich fehlen. Schade, dass sie so früh gehen musste.