Thor: The God of Tunder #1-11

Meine derzeitige Pull-List von Comics ist sehr von den beiden Verlagshäusern DC Comics und Image dominiert. Da kommt mir ein Angebot der gesamten “Thor: The God of Thunder” Reihe auf ComiXology gerade recht - besonders da die Reihe vom hochgelobten Autor Jason Aaron stammt, habe ich nicht lange gezögert.

  • Writer: Jason Aaron
  • Artist: Esad Ribic
  • Color Artist: Ive Svorcina
  • Letterer: VC’s Joe Sabino

“Thus is one mystery solved. As another is born.” - Thor

Als ich mit dem Lesen der Reihe begann wusste ich noch nichts von dem epischen Ausmaß, welches die erste Story nehmen würde. Ich dachte, es handelt sich um eine gut durchdachte Geschichte und wir erleben Thor in verschiedenen Stadien seiner Entwicklung und nach den typischen drei bis sechs Ausgaben bestreiten wir ein anderes Abenteuer. Doch es stellte sich schnell als etwas größeres heraus. Worum geht es also? Gorr, The God Butcher (Der Gottesschlächter) hat sich zum Ziel gemacht, alle Götter die jemals waren, sind und noch sein werden zu töten und so ein gottloses Universum zu schaffen, wo Lebewesen wirklich frei Leben können. Seit Jahrhunderten streift er dabei durch den Raum und konnte noch von keinem Gott bezwungen werden. Auch scheint niemandem das Muster aufzufallen - die Ermordeten gelten schlicht als vermisst. Bis Thor aus der Gegenwart eines Tages in DER Bibliothek darauf Aufmerksam wird, dass es zu viele Götter sind die verschwinden und es sich nicht mehr nur um einen Zufall handeln kann.

Der Aufbau der Geschichte hat mich von Anfang an begeistert - wahrscheinlich lässt sich dieser mit dem “Star Trek: The next Generation” Finale am einfachsten vergleichen, denn dort muss sich Picard auch in drei verschiedenen Phasen seines Lebens mit dem gleichen Problem beschäftigen und so ist es auch hier. Dadurch spielen, besonders zum Finale hin, Zeitreisen eine wichtige Rolle und führen nicht selten zu Verwirrung (zumindest bei mir). Denn ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wie die Geschichten nun ineinander greifen und warum manche Vorfälle aus der Vergangenheit, keine Auswirkung auf die Gegenwart haben. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten ist es eine gewaltige Geschichte.

Die abwechselnden Sichtweisen Thors sind bemerkenswert gut gelungen. Der junge, unerfahrene und noch ohne Mjolnir ausgestattete Thor der Vergangenheit, der gegenwärtige Thor, der sich den Avengers angeschlossen hat und schon taktischer denkt, sowie der weise alte Mann der Zukunft, der als letzter Überlebender Asgards auf dem Thron sitzt und auf Rache hofft. Außerdem lernt der Leser die Lebensgeschichte Gorrs kennen, sein Leben, seine Tragödien und was ihn schließlich dazu gebracht hat, diese unmögliche Aufgabe anzunehmen. Dem Autor gelingt es dabei Gorrs Handlungen derart nachvollziehbar zu machen, dass ich zwischendurch fast auf seiner Seite war.

“Tell me now, Prince of Asgard, before all you’re able to do is whimper and scream ... what was Thor the god of before he died?” - Gorr

Die gut durchdachten Charaktere, die spannende Geschichte und die fantastischen Dialoge machen das Abenteuer zu einem Genuss. Der Ablauf zwischen den einzelnen Szenen und Zeitaltern wirkt dabei meist flüssig, nie wird etwas erzwungen oder den Charakteren aufgedrückt.

Einzig über die jetzt noch folgenden Storys mache ich mir etwas Sorgen. Denn wie soll der Autor einen solchen Auftakt noch toppen können? Es ließt sich eher wie ein großes finale, einer großartigen Comic-Reihe und nicht der Beginn. Doch ich bin zuversichtlich, denn die nächsten Abenteuer umfassen ebenfalls mehrere Ausgaben und haben klingende Namen wie “The Accursed” oder “The Last Days of Midgard”. Jason Aaron hat gut vorgelegt und freue mich auf seine nächsten Ideen.

“I will not sit in that blasted throne a second longer ... If I cannot walk to my death like a of the Vikings ... I will crawl to it like a wounded dog.” - Thor

Auch künstlerisch ist “Thor: The God of Thunder” brillant umgesetzt. Landschaften wirken weitläufig und abwechslungsreich. Es treten auch sehr viele verschiedene Spezies auf, die alle ihr eigenes, gutes Design erhalten haben und einige kleine Ticks bzw. Eigenheiten machen sie liebenswert oder furchteinflößend. Dabei sind vor allem Gorr und seine grausamen Fähigkeiten und Folterspiele nicht schön zu beobachten. Der Schmerz und das Leid der Figuren wird zum greifen nahe - man leidet mit.

Der Auftakt der Reihe gewährt einen fantastischen Einblick in die Entwicklung Thors und ich könnte mir sehr gut Vorstellen, dass sich diese auch überzeugend in einen Film transportieren lässt. Dabei lässt vor allem der göttliche Aspekt und die weitläufigen Ereignisse es logisch erscheinen, wenn die Avengers nicht auftauchen, um ihm zu helfen, wobei dies durch einen kleinen Cameo-Auftritt abgerundet wird. So manche klasse Kampfszenen würde ich auch nur zu gern in Live-Action sehen, besonders der letzte Kampf beinhaltet Szenen, die ihresgleichen suchen, aber ich möchte nicht zu viel Spoiler.

Viel Vergnügen
Chris

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