The Walking Dead Book Six

Das sechste Hardcover Buch von The Walking Dead beschäftigt sich mit einer Vielzahl an Themen und wir nähern uns langsam aber sicher dem Punkt, an dem uns auch die sechste Staffel der Serie zurückgelassen hat.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2010
  • Ausgaben: #61 - #72

“I love you [Dad] because of what you do to keep me safe. I know why we do what we do. Protect the weak. To survive.” - Carl

Die erste StoryArc “fear the hunters” beschäftigt sich sehr mit den verschiedenen Auswirkungen, die die Apokalypse auf unterschiedliche Menschen haben. Wir haben zum einen die Zwillinge. Ben tötet seinen Bruder Billy, sagt den anderen aber, dass sie sich keine Sorgen machen sollen, da er ja wieder zurück kommt. Wieso hat er das getan? Mit Sicherheit kann man das natürlich nicht sagen, aber eine Vermutung von mir ist die Folgende: In einer Welt voller Zombies, in der jederzeit das “Ende” auf einen lauert, ist es einfacher, wenn man Teil des Problems ist und nicht dagegen ankämpft. Ben hat eine falsche Vorstellung von der Realität in der sie leben und wird deshalb zu einer Gefahr für die gesamte Gruppe.

So brutal und traurig der Moment ist, indem Andrea die Jungen im Wald findet, es hat nichts darauf hingearbeitet. Die Zwillinge wurden kaum bei ihrem Namen genannt, noch konnte man sie, was ihren Charakter betrifft, je richtig einschätzen. Sie wurden ständig von Andrea und Dale beschützt, sobald es eine brenzlige Situation gab und hatten deshalb sehr wenig bis gar nichts zu tun. Mit ein wenig Vorarbeit, wäre die Erkenntnis, was Ben getan hat, noch kraftvoller gewesen. Anders als das, was diese Tat in Carl hervorruft. Man traut es ihm zu, immerhin ist er auch Ricks Sohn und handelt nach dessen Vorbild. Ob dies nun gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt.

Als nächstes haben wir den Priester. Gabriel ist ein neuer Charakter und hat bis vor kurzem in einer Kirche versteckt überlebt. Er verlässt sich komplett auf seinen Glauben, um zu überleben. Religion hat bisher nur eine Nebenrolle gespielt und ich bin gespannt, wie dieses Thema in Alexandria noch weiter aufgegriffen wird. Der Charakter an sich ist interessant, da er ein komplett neues Weltbild für die Gruppe darstellt. Allerdings lassen seine vergangenen Taten, diesen Glauben etwas verblassen.

Dann haben wir noch die Außenstehenden, die Ricks Gruppe ausspioniert und verfolgt. Sie schnappen sich Dale und offenbaren daraufhin, dass sie Kannibalen sind. Stück für Stück verzehren sie ihr Opfer - so bleibt dieses am Leben und das Fleisch damit frisch. Was hier auffällt ist, dass wir nach dieser Story direkt nach Alexandria kommen und keinen Zwischenhalt in Terminus machen, so wie in der Serie. An der Endstation der Schienen wird auch noch einmal das Thema Kannibalismus aufgegriffen. Mal sehen, ob dies im Comic auch noch einmal kommt.

Ich finde den Aspekt äußerst spannend, da es eine Frage aufwirft, vor der auch unsere Protagonisten vielleicht einmal stehen werden. Wenn man absolut keine Rationen an Essen mehr hat, wie weit geht man, um zu überleben? Natürlich werden sie keine Kinder essen, so wie es die Fremden getan haben. Schockiert hat mich die Brutalität und Grausamkeit, mit der Rick, Abraham und co. diese Gruppe bestraft hat. Einen nach dem anderen haben sie zerstückelt, wahrscheinlich bei lebendigem Leib und dann ins Feuer geworfen. Was gibt ihnen das Recht dieses Urteil auszusprechen? Diese Tat ist ein Schritt weiter in den Abgrund. Vor allem für den Anführer Rick, der sich immer weiter Radikalisiert, was Fremde betrifft, wie man auch an Aaron sehen kann.

In der zweiten Geschichte “Life among them”, wird erst einmal Aaron bewusstlos geschlagen, auch wenn er besser behandelt wird, als in der Serie. Die Version im Comic hat mir viel besser gefallen, allerdings finde ich es immer noch schade, dass sich die anderen nicht weiter zu Wort melden, wenn Rick solch Fragwürdige Entscheidungen trifft.

Alexandria stellt sich als eine immer wachsende Community heraus, die es irgendwie geschafft hat, ein Jahr lang zu überleben. Mit der neu gewonnen Unterstützung wollen sie sich verbessern. Sie haben aber nicht mit Ricks Rücksichtslosigkeit gerechnet, die von Glenn unterstützt wird. Sie könnten sich hier ein gutes Leben aufbauen. Die aktuellen Einwohner trainieren und für zukünftige Situationen ausbilden. Sie hatten nicht mal jemanden, der Ausschau nach Neuankömmlingen hält - sie haben sich einfach auf ihre Mauer verlassen.

Die anderen, vor allem erkennbar an Abraham, leben sich aber scheinbar gut ein. Carls Befürchtungen, dass sie zu weich werden würden, um, sollte der Community etwas zustoßen, danach in der Welt da draußen zu überleben, finde ich allerdings berechtigt. Dies würde sich aber mit bereits erwähntem Training etwas eindämmen lassen.

Was ich in den letzten Reviews immer etwas unterschlagen habe, sind die Zeichnungen. Die schwarz-weiß Darstellungen sind einfach grandios. Besonders durch die Hardcover Version, welche etwas größer ist, als ein normaler Comic, kommen diese wunderbar zur Geltung. Mir gefällt der Fokus auf die Charaktere und deren Positionierung. Wenn es die Situation zulässt, wird komplett auf Hintergründe verzichtet, bzw. dieser sehr zurückgeschraubt. Dies sorgt für eine beklemmende Atmosphäre und als Leser kann man sich noch mehr auf die Dialoge konzentrieren.

Als Bonus erhält man in den Hardcover Versionen ein bisschen Bonusinhalt, in Form von kleinen Kommentaren zum Entstehungsprozess und einer Coversammlung der enthaltenen Ausgaben. Alles in Allem lassen diese hochwertigen Editionen keine Wünsche offen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *