The Walking Dead Book Five

Der Governor ist Tod, das Gefängnis ist überlaufen mit Zombies und Rick und Carl von der Gruppe getrennt. Also alles in allem eine gute Ausgangssituation für einen spannenden Handlungsbogen.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2010
  • Ausgaben: #49 - #60

“Let me tell you how the world works since you fuckers don’t seem to have been paying attention for the last goddamn year of hell on earth we’ve all been living.” - Sergeant Abraham Ford

Wenn man so die Comics durchgeht und bereits die Serie gesehen hat, fällt auf, dass sich die Drehbuchautoren zwar die ikonischen Szenen herausgesucht haben, allerdings deren Kontexte geändert haben. Da wäre zum Beispiel die Szene, in der sich Rick, Carl und Abraham (in der Serie ist es Daryl) auf einsamer Straße befinden und von einer nicht gerade freundlich gesinnten Gruppe überfallen werden. Als sie dann auch noch Carl missbrauchen wollen, beißt Rick einem von ihnen die Halsschlagader durch, um seinen Sohn zu retten. Eine schockierende Szene, die in der Serie nicht weiter erwähnt wird oder Konsequenzen hat.

Doch wenn man die Szene im Comic verfolgt, ist sie zwar immer noch schockierend und man feiert es auch irgendwie, weil es sowohl ein unerwarteter, als auch cooler Move von Rick ist. Jedoch erfüllt die Szene einen Zweck. Es steckt mehr dahinter. Denn nachdem sie Abraham begegnet sind, können sich Rick und er nicht sonderlich leiden. Was vor allem daran liegt, dass Abraham mit Dingen zu kämpfen hat, die er seit sich die Welt weiter bewegt hat (eine Stephen King Referenz) tun musste. Doch auf das Erlebnis hin erzählen sich die drei Männer die verschiedenen Taten und Ereignisse, die sie durchlitten haben. Sie erkennen, dass sie aus demselben Holz geschnitzt sind. Sie würden alles bzw. haben alles für ihre Familien getan. In der Serie erfüllt diese Szene keinen besonderen Zweck.

Was wir in der StoryArc “here we remain” auch erleben ist besonders für die weitere Entwicklung von Carl von großer Bedeutung. Rick wurde verletzt und muss gegen die Infektion, sowie ein daraus resultierendes Fieber kämpfen. Dies schwächt ihn so sehr, dass er ohnmächtig wird und Carl sich um alles kümmern muss. Aus Angst und Trotz spricht die Unabhängigkeit von seinem Vater aus. Er will sich selbst beweisen, dass er ihn nicht mehr braucht und auf sich selbst aufpassen kann. Dies ist zwar nur die halbe Wahrheit, doch die Umsetzung ist sehr beeindruckend. Immense Doppelseitige Zeichnungen und die detaillierten Darstellungen der Protagonisten bilden eine dichte Atmosphäre. Als es Rick schließlich wieder besser geht, erleben wir die berühmte Sequenz mit dem Telefon, die in der Serie im Gefängnis stattfindet. Auch wenn man weiß, wie es endet, so ist es trotzdem herzzerreißend alles mitzuverfolgen. Eben jene Sequenz ist ein gutes Beispiel, welchen Nutzen so etwas erfüllen kann. In der Serie für sich stehend, wird das Telefon im Comic später noch einmal aufgegriffen, damit sich Rick und Michonne näher kommen. Sie entdecken eine Gemeinsamkeit.

Es wird im Comic einfach darauf geachtet, allem seine Zeit zu lassen und sich langsam zu entfalten. Um vielleicht in Hershels Terminologie zu sprechen: Zuerst werden mit bestimmten Szenen Samen gestreut, die später Früchte tragen. Somit ist vieles nachvollziehbarer.

Allerdings gibt es auch Beispiele, die ich nicht ganz so zugänglich finde. Dale würde am liebsten wo Ansässig werden und nicht mehr durch die Gegend ziehen. Soweit so gut, doch um dieses Ziel zu erreichen, ist er bereit Gefahren einzugehen, die nicht nur sein Leben, sondern auch das von Andrea und den Zwillingen bedroht. Sehr nachlässig, wenn man seine bisherige Vergangenheit betrachtet. Es bleibt spannend, wie lange er noch bereit ist, der Gruppe zu folgen.

Kommen wir aber nun zu Abraham und seinem Gefolge. Ich bin ja ein bisschen aus der Serie vorbelastet, da ich dort Eugene als einen der unsympathischsten Charaktere empfinde. Da er bisher genauso im Comic portraitiert wird, sieht es nicht gut für ihn aus. Mal sehen, wie es weiter geht mit ihm und wann er Abraham die Wahrheit erzählt. Über Rosita kann ich noch nicht so viel sagen, da sie bisher wenig zu tun hatte. Aber Abraham kommt genauso cool rüber, wie in der Serie. Seine Vergangenheit bzgl. was seiner Familie zugestoßen ist, verleiht ihm etwas tiefsinnigeres und ich freue mich, ihn mehr mit der Gruppe interagieren zu sehen.

Was mich ehrlich gesagt etwas überrascht hat, ist die Ansprache, die Abraham hält. Er wirft der Gruppe um Rick vor, sie würden sich nicht besonders gut auskennen. Zum Beispiel wissen sie nicht einmal, dass Schüsse Zombies anlocken, oder können schließen, dass sich irgendwo große Herden bilden können. Dafür, dass bereits ein Jahr vergangen ist, hat mich diese Naivität doch sehr überrascht. Abraham tut der Gruppe sicher gut und kann ihnen noch einiges beibringen.

Als letztes haben wir dann noch Morgan, der wieder auf der Bildfläche erscheint und wahrscheinlich für einiges an Unruhe sorgen wird. Etwas, das mir besonders gut gefällt ist, dass wir frühere Standorte wieder besuchen, wie zum Beispiel die Polizeistation. So kann man sich besser auf diese Welt einlassen und erhält ein realeres Bild von ihr, anstatt nur von Checkpoint zu Checkpoint zu springen.

Book Six kann kommen…

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