The Walking Dead Book Eleven

Der Krieg gegen Negan geht weiter und kann mit diversen Showdowns aufwarten, die es in sich haben. Das überraschende Ende dieses Krieges setzt jedoch ein Zeichen für eine neue Zivilisation. Fortschritt und Weiterentwicklung sind die Stichpunkte, unter der die beiden StoryArcs festzulegen sind.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Cover: Charlie Adlard
  • Inker: Stefano Gaudiano
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2015
  • Ausgaben: #121 - #132

“Someone is going to tell you to get used to this. That feeling of being scared and sad. They’re going to say it’ll be better when you learn to ignore it. Don’t listen to them. Hold onto it, remember it… don’t let yourself forget it. It’s too easy to lose.” - Carl

Nachdem Rick beim letzten Mal einfach Ohnmächtig wurde, starten wir den zweiten Teil von “all out war” aus seiner Perspektive. Er war zwar lediglich eine Stunde ausgeknockt, doch diese kurze Zeit reicht schon aus, damit Alexandria in ein Kriegsgebiet verwandelt wurde. Der Staub hat sich gelichtet, Negan ist mit seinen Männern abgezogen und unsere Protagonisten sind damit beschäftigt nicht von Walkern angegriffen zu werden, die durch das beschädigte Tor eingedrungen sind. Die Zeichnungen vermitteln einen wahrlich katastrophalen Eindruck. Mindestens jedes zweite Haus hat Schäden davongetragen, die Straßen sind von den Granaten beschädigt und von den Toten will ich gar nicht erst anfangen.

Doch schnell ist Rick wieder bei Sinnen und ordert alle an sich am Tor zu versammeln. Sie fahren nach Hilltop um sich dort neu gruppieren und einen eventuellen Gegenschlag auf Negan auszuführen. Ein Thema welches dort angesprochen wird und durchgehend bei The Walking Dead immer wieder aufgegriffen wird, ist die Nahrung, die ihnen zur Verfügung steht. Besonders im Vergleich zur Ablegerserie Fear the Walking Dead, wo dies unglaublicher Weise kaum ein Problem zu sein scheint, reden sie im Comic oft davon und dass sie bald rationieren müssen. Dasselbe gilt für Munition, die sie nun ja auch selbst Produzieren können bzw. konnten. Negan hat das Produktionsteam gekidnappt. Wenn man viele TWD-Comics innerhalb kurzer Zeit liest, kann das Thema zwar schon teilweise ermüdend sein, doch es ist eine ständige Sorge die einen begleitet. Vor allem wenn man so viele Münder zu versorgen hat.

Apropos: Es ist erstaunlich wie viele Menschen in den drei Orten unterkommen, denn immer wieder strömen Leute durch das Tor von Hilltop. Während sie dabei sind, neue Pläne zu schmieden und ihre Wunden zu versorgen, stellt sich heraus das Jesus schwul ist. Zumindest deutet sich das sehr stark an. Nachdem Aaron und sein Partner immer darüber gewitzelt haben, dass sie die letzten Homosexuellen auf der Welt wären, ist diese Entwicklung durchaus überraschend und wäre eine Schlagzeile Wert.

Aber zurück zum Krieg: Negans Grausamkeit ist nicht zu übertreffen und er hat den gleichen Plan wie Rick - so schnell wie möglich zurückschlagen, während die andere Seite geschwächt ist. Doch zuvor kontaminieren sie ihre Nahkampfwaffen wie Äxte, Messer und Pfeile mit dem Blut von Walkern, womit sie ihre Gegner nicht direkt töten müssen, da diese, sobald sie mit dem Waffen verwundet werden, sowieso langsam verenden und durch das Fieber sterben. Immer wieder kommt der Gedanke hoch, warum Dwight, unser Überläufer und heimlicher Rick-Befürworter, nicht endlich Negan ausschaltet. Immerhin hätte er genug Gelegenheiten dazu gehabt.

Doch wenn er es getan hätte, kämen wir nicht in den Genuss eines nächtlichen Angriffes von Negan, der mit seinen Männern und einem ziemlich großen Truck des Militärs, durch die Wände bricht. Anfangs sieht es so aus, als ob sie nun doch Gewinnen würden, doch Rick hat einen Hinterhalt im Ärmel. Seine Leute haben sich in den Autos versteckt und schalten zum richtigen Zeitpunkt die Scheinwerfer ein, womit sie die Leute von Negan blenden und so einfacher dezimieren können. Schließlich sieht sich der Tyrann gezwungen sich mit seinen Männern zurückzuziehen.

Kurz darauf kommt es endlich zum großen Showdown zwischen den beiden Anführern: Rick vs. Negan. Die beiden liefern sich einen ziemlich guten Kampf und Dwight nutzt die Gelegenheit, sobald Rick seinen Gegner überwältigt hat, um die neue Führung zu übernehmen. Hier kommt etwas erstaunliches zum Tragen, was sich auch in der nächsten StoryArc zeigt: Fortschritt. Rick entwickelt sich weiter und ist über das Töten hinaus. Er lässt Negan leben und beschließt stattdessen ihn einzusperren. Sie wollen eine neue Zivilisation aufbauen und jemanden umzubringen ist keine guter Start dafür.

“There were times that boy was… he was all I was living for. He was my life. Now I have to figure out a way to let him go? But that’s parenting right? You have to let them go eventually.” - Rick

Der zweite Handlungsstrang “a new beginning” startet ein paar Wochen später, vielleicht sogar Monate, wenn man sich die Umgebung ansieht und was unsere Freunde alles aufgebaut haben. Rick hat sich weiterentwickelt, nicht nur optisch, sondern vor allem mental hat er erstaunliches durchgemacht. Er nicht mehr der wilde Anführer, sondern ist so etwas wie der weise alte Mann geworden, der unter den einzelnen Kommunen wie eine Legende gefeiert wird. Dies zeigt sich vor allem dann, als er Carl nach von Alexandria zum Hilltop bringt. Ja, er hat sich mit Andrea und seinem Sohn wieder in Alexandria ein Leben aufgebaut. Es gibt Farmen, verschiedene Tiere, eine Mühle und mehr. Alles was man für ein gutes Leben benötigt.

Am meisten überrascht war ich aber von Carl. Nicht nur nennt er Andrea “Mom”, was ich äußerst süß finde, er will auch zu Earl nach Hilltop, um dort zu lernen, wie man Schmied wird. Ich hätte ihn bisher eher so eingeschätzt, dass er zur Garde der Ritter möchte, die die Hauptstraße zwischen den beiden Städten bewachen. Doch auch schon seine Schnitzereien, die er einem Freund zeigt, zeugen von einem ruhigeren und gefestigteren jungen Mann.

Überhaupt sehen alle Charaktere anders aus. Dies mag zwar auch an der Umgebung liegen, doch sie handeln nicht mehr gehetzt, sondern lassen sich Zeit für die Dinge. Beim letzten Mal hatte ich geschrieben, dass es cool wäre, wenn The Walking Dead wieder etwas zu seinen Wurzeln zurückfinden würde, doch diese Einstellung hat sich nach Lektüre des elften Bandes geändert. Die Geschichte und ihre Protagonisten müssen sich weiter entwickeln. Quasi auf zu neuen Ufern segeln. Dies ist wichtig, damit der Comic interessant bleibt und diese Einstellung findet sich sehr deutlich auch im Bonusmaterial des Buches wieder. Die Kampagne zu “a new beginning” war davon geprägt, etwas Neues zu präsentieren und es ist den Machern durchaus gelungen.

Doch die die Action kommt auch nicht zu kurz. Bereits am Anfang locken ein paar Männer und Frauen und der Leitung von Eugene hunderte, wenn nicht sogar tausende Zombies weg von den drei Niederlassungen. Dabei entdecken sie auch eine Gruppe von “Gestrandeten”, die blöderweise im Weg der Herde ist. Nachdem sich aber herausgestellt hat, dass sie mehr oder weniger friedlich unterwegs sind, nehmen sie Rick und Andrea in ihre kleine Stadt mit auf. Ich bin was diese Gruppe anbelangt noch äußerst skeptisch, mal sehen, was sich daraus noch entwickelt.

Doch Probleme lassen nicht lange auf sich warten und es wird eine neue Gruppe von Gegnern etabliert, die eine ziemlich raffinierte Art haben, sich unter den Walkern zu verstecken, wenn ihre Absichten doch auch nur gut wären. Sie werden im Laufe der Geschichte als Whisperers bezeichnet und wirken sehr beängstigend. Es ist gut, nun eine andere Art von Gegner zu haben. The Governor und Negan, der im neuen Gefängnis von Alexandria seine Strafe absitzt, waren doch sehr forsche Typen. Da tut die nun kommende Abwechslung richtig gut.

Book Eleven beendet zum einen den fantastisch inszenierten, dreiteiligen Krieg gegen Negan und setzt zugleich Zeichen dafür, dass sich der Comic weiterentwickeln möchte.

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