The Amazing Spider-Man: Back in Black

Quelle: http://static.comicvine.com
  • Ausgaben: #539-543
  • Writer: J. Michael Straczynski
  • Penciller: Ron Garney
  • Inker: Bill Reinhold
  • Colorist: Matt Milla

“You forgot something, Fisk. […] At the end of the day, you’re just a fat man with an attitude…a balloon just waiting for someone to stick a needle in it. And me? I’m the needle.” - Peter Parker

Auch wenn man ein großer Fan von etwas ist, benötigt man doch hin und wieder einen kleinen Anstoß, um sich etwas intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Für mich war dieser Anstoß, was Spider-Man betrifft, “Captain America: Civil War”. Die Porträtierung des Wandkrabblers und meines absoluten Lieblings-Comic-Charakters (den Spitzenplatz teilt er sich mit Spawn und Batman) durch Tom Holland im neuesten Marvel-Film ist derart erstaunlich und entspricht so sehr seinem Pendant in den Comics, dass ich mich natürlich gleich daran machen musste, ein paar Abenteuer nachzulesen.

Doch wo fängt man in der 60-jährigen Geschichte an? Dazu habe ich zwei Anhaltspunkte gewählt:

Das erste war relativ simpel. Dank Marvel-Unlimited, was ich an dieser Stelle nur empfehlen kann, hat man Zugriff auf beinahe alle Comics die Marvel jemals veröffentlicht hat und da habe ich einfach mal “Amazing Spider-Man (1999-2013)” gewählt. Zufälligerweise fällt in diesen Zeitraum auch der ursprüngliche Civil War Event. Also ein perfekter Einstieg in die Comics. Allerdings muss man wissen, dass das Event hier etwas anders abläuft, als im Film. In “Captain America 3” ist die Prämisse, dass die Avengers von einem Komitee geleitet werden soll, das von 117 Regierung der Welt zusammengestellt wurde. Wer sich diesem Komitee nicht beugt oder auf eigene Faust handelt, wird als Verbrecher gebrandmarkt und eingesperrt. Im Comic-Event “Civil War” geht es um eine ebenfalls von Tony Stark unterstützte Superhelden-Registrierungs-Kampagne, die dazu aufruft, dass sich alle Superhelden dort eintragen lassen und ihre Identität preisgeben. Zwei ähnliche, aber doch sehr unterschiedliche Szenarien, die zum Zerfall der Avengers und damit zum Konflikt zwischen Iron-Man und Captain America führen.

Was ist nun also die Ausgangslage für Spider-Man? Peter Parker hat sich dazu überreden lassen, seine Identität Preiszugeben. Da er sich natürlich viele Feinde im Laufe der Zeit gemacht hat, ergreift niemand geringerer als Wilson Fisk aka Kingpin die Gelegenheit und lässt ein Attentat auf ihn verüben. Dieses läuft allerdings schief und Tante May wird tödlich getroffen und landet nicht nur im Krankenhaus, sondern fällt auch noch in ein Koma. Dies führt dazu, dass Peter nicht sein klassisches Kostüm anzieht, sondern das Schwarze und sich aufmacht, den Drahtzieher hinter der Tat ausfindig zu machen und ein Exempel zu statuieren…

Was an der Geschichte so sehr fasziniert sind nicht nur die Beweggründe, die dazu führen, dass Peter das schwarze Kostüm anzieht, sondern was es repräsentiert. Denn dieser Spider-Man scheint keine Grenzen zu haben. Für ihn gilt zwar auch der berühmte Ausspruch “with great power there must also come great responsibility”, doch unter dieser anderen Identität kann er sich dazu entschließen, die Verantwortung abzulegen und Rache für seine Tante zu nehmen. Oft hat er in der Geschichte die Möglichkeit seine Regel zu brechen und man ist sich nie 100% sicher, ob er jetzt töten wird oder nicht.

Die fantastischen Dialoge, verbunden mit den grandiosen Zeichnungen, legen eine neue Seite von Peter offen und stellen seinen Zwiespalt, zwischen der Unterstützung von MJ bei der Versorgung seiner Tante im Krankenhaus und der Rache an Fisk, wunderbar dar. Auch der finale Schlagabtausch im Gefängnis ist sehr symbolisch gestaltet. Er sagt es Fisk auch direkt, dass er ihn nicht nur als Spider-Man besiegen möchte, sondern als Peter Parker.

Es ist schon erstaunlich, dass der Kingpin, ein Mann, dessen unfassbare körperlichen Ausmaße und Muskeln, keine Chance hat, wenn Peter seine gesamte Kraft und Agilität gegen ihn einsetzt. Es ist ein ungleicher Kampf, der mir erstmals einen Kingpin vor Augen führt, der verliert und zwar nicht nur diesen einen Kampf, sondern damit verbunden auch den Respekt und die Furcht der anderen Insassen. Dies ist wohl dasjenige, das für ihn am wertvollsten ist und das weiß Peter auch. In seinem nachfolgenden Monolog, den blutenden, gebrochenen Fisk zu seinen Füßen, macht er dann auch deutlich, dass es besser ist, sich nicht mit seiner Familie anzulegen. Die Kraft, die hinter diesen Bildern und Worten steckt ist epochal und mitreißend.

“Back in Black” mag jetzt zwar nicht gerade die typische Spider-Man Geschichte sein, da man keinen Helden erlebt, der viel redet, Witze reißt oder sonstige typische Handlungen vollführt. Stattdessen bekommt man eine Geschichte geliefert, die mitreißt und einmal eine andere Seite zeigt. Eine verletzliche, rächende Seite, die sich trotzdem noch unter Kontrolle hat. Hier wird mir einmal mehr vor Augen geführt, warum Spider-Man zu den besten Comic-Charakteren der Geschichte zählt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *