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In einer Welt voller Zombies bricht ein Krieg zwischen den Menschen aus, denn warum sollte man versuchen friedlich zusammenzuarbeiten und die Zivilisation wieder aufzubauen, wenn man als Tyrann herrschen und andere Unterdrücken kann, ohne dass einem jemand etwas anhaben kann. Außer natürlich man trifft auf Rick Grimes. Den letzten Polizisten auf diesem gottverdammten Planeten. Der letzte, der versucht etwas Großes und Dauerhaftes aufzubauen. Und dieser Cop will nun Krieg, also wird es auch Krieg geben. Blutig, brutal und erbarmungslos.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2014
  • Ausgaben: #109 - #120

"We're starting down a path... and I don't know how long it is, or where it goes along the way... but I know it ends in a good place." - Rick

Nach der Vorstellung von Ezekiel keimt Hoffnung auf, in unserem rechtschaffenen Polizisten. Er lässt die fähigsten Leute aus Alexandria, The Kingdom und Hilltop zusammenkommen, um für den bevorstehenden Krieg zu trainieren. Er muss nicht nur herausfinden, wen es sich lohnt mitzunehmen, sondern auch eine Strategie festlegen, die am besten zur Truppe passt, die ihm zur Verfügung steht. Dabei hat er wirklich Glück, denn Ezekiel hat eine fantastische Mannschaft zusammengestellt, auch wenn seine Anführerqualitäten etwas zu Wünschen übrig lassen, wie wir in der zweiten StoryArc des Buches sehen werden.

Es stimmt sehr zuversichtlich, dass so viele Männer und Frauen zusammengekommen sind, um der tyrannischen Herrschaft von Negan ein Ende zu bereiten und dass diese auch gut trainiert sind. Dies kombiniert mit der Munitionsfabrik von Eugene und einem erfolgreichen Erstschlag sollte eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Wäre da nicht Ricks impulsive Ader.

Worin Rick ziemlich gut ist und in den vergangenen Tagen oder Woche auch war, ist die Tatsache, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, die meisten davon zu überzeugen, er würde gemeinsame Sache mit Negan machen bzw. er wäre überzeugt, dass es das Beste wäre, sich nicht mit ihm anzulegen. Das er ihn quasi gebrochen hat. Darin ist er so gut, dass Spencer, der Sohn des ehemaligen Alexandria Chefs, einen Versuch unternimmt, die Führung Rick abzunehmen - hinter dessen Rücken. Denn Negan macht mal wieder einen seiner Opferungsbesuche persönlich, doch Rick ist noch nicht von dem Lebensmittelbesorgungstripp zurück. Die Unterhaltung, die sich zwischen Spencer und Negan entfaltet ist ziemlich interessant und man kann nicht wirklich einschätzen, wie diese enden wird. Jedenfalls wird es nicht schön.

Als Rick dann schließlich zurück kommt und darüber informiert wird, was vorgefallen ist, spielt er kurze Zeit noch mit, bevor er spontan beschließt, Negan auf dem Weg nach Hause zu überfallen, direkt vor den Toren Alexandrias. Dies ist die wohl dümmste Entscheidung, die er seit langem getroffen hat. Nicht nur unterschätzt er Negan gewaltig und denkt nicht einmal daran, dass dieser eventuell vielleicht irgendwo Verstärkung versteckt hält, er wirft damit auch ihren bisherigen Plan über den Haufen. Mit viel Glück kommen sie relativ Glücklich aus dieser Sache wieder heraus und sind nun gezwungen schnell zu handeln.

Der eigentliche Krieg wird überraschenderweise in zwei Teile aufgeteilt, so umfangreich ist der Schauplatz, indem sich das alles abspielt. "all out war (Part 1)" beginnt mit einer frontalen Gegenüberstellung und damit einer Machtdemonstration von Seiten Ricks. Er stellt seine gesamte Armee gegenüber von Negans Eingangstoren auf. Erst war ich mir nicht sicher was sie sich dabei gedacht haben, doch eigentlich ist es ziemlich clever. Sie schießen was das Zeug hält und wenn sie dabei noch ein paar Männer ausschalten können, umso besser. Doch primär geht es darum Fester einzuschießen und einfach viel Lärm zu veranstalten, um damit Walker anzulocken, mit denen sie Negan in seine Fabrik einsperren. Doch jemand muss sich opfern, um den Zaun nieder zu reißen. Es fällt auf Abrahams ehemalige Freundin zurück, die sich für diese Mission freiwillig meldet, da sie glaubt nichts mehr verlieren zu können.

Als nächstes sind die Außenposten an der Reihe und diese fallen sehr unterschiedlich aus, was deren Übernahme anbelangt. Während Rick relativ erfolgreich ist und nur wenige Männer verliert, büsst Ezikiel seine gesamte Belegschaft ein und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Leider wird aus den dargestellten Ereignissen nicht ganz klar, was der Grund für seine Niederlage ist. Allerdings schätze ich eher, dass er die falsche Strategie gewählt hat und sich zu sehr auf den Überraschungseffekt verlassen hat.

Diese Niederlage bekommen sie dann noch ziemlich stark zu spüren, da die Mannschaft aus dem Stützpunkt Negan dabei hilft die Zombies vor seiner Tür zu vertreiben und einen harten Gegenschlag auf Alexandria durchführt.

Es war irgendwie klar, dass Negan doch Waffen versteckt hält. Leider sind darunter auch sehr viele Granaten, die gut dazu geeignet sind, die Häuser niederzureißen. Aarons langjähriger Freund verliert dabei sein Leben, was ich ziemlich schade finde, da die beiden ein gutes Paar abgegeben haben. Ganz knapp entrinnen sie dem Untergang, da es Maggie in Hilltop gelingt, die Kontrolle von Gregory an sich zu reißen und mit einer Mannschaft den Bewohnern von Alexandria zu Hilfe eilt. Außerdem erweist sich ihr Maulwurf unter Negans Reihen, Dwight, als äußerst nützlich.

Im Prinzip hat den ersten Teil des Krieges zwischen den vier Parteien niemand gewonnen. Auf allen Seiten wurden schwere Verluste und Schäden erlitten. Das einzige was nun zwischen Sieg und totaler Niederlage steht, ist die Frage, wer sich am schnellsten erholen kann und einen Gegenschlag ausführt.

The Walking Dead entwickelte sich in den letzten drei großen StoryArcs zu einem richtigen Kriegsschauplatz und drehte sich weniger um das Überleben in der Zombieapokalypse. Auch wenn ich es spannend finde, diesen Aspekt weiter zu erkunden und zu sehen, wie sich solche Konflikte lösen und vor allem die Umsetzung einfach atemberaubend ist, so freue ich mich schon darauf, wenn es wieder darum geht, allein in dieser Welt zu überleben. Quasi ein bisschen back to the roots.

Eine große Frage die schon länger im mir herum geistert ist, ob wir nun noch länger in Alexandria bleiben oder ob Rick und co. dieses Gebiet verlassen. Immerhin haben sie auch noch Hilltop und The Kingdom als alternative Möglichkeiten übrig. Außer natürlich diese werden im zweiten Teil von "all out war" vernichtet.

Es bleibt in jedem Fall spannend und ich finde es schade, dass nur mehr drei Bücher übrig sind, die ich lesen kann (11 bis 13). Aber das Positive ist, dass ich die Reihe dann monatliche verfolge und in einen dauerhaften Genuss von Cliffhangern komme. Doch erst einmal ist Book Eleven an der Reihe.

The Walking Dead: Season 7 Episode 4

Nach drei Folgen kehren wir endlich wieder nach Alexandria zurück und Negan lässt nicht lange auf sich warten um sein “Schutzgeld” einzusammeln. Dabei spielt diese Episode geschickt mit diversen Charakteren, die die Geschichte interessant und spannend machen.

Dieser spoilerhaltige Artikel kann Spuren von Spoiler enthalten!

“Little pig, little pig! Let. Me. In.” - Negan

Das erste was wir zu sehen bekommen sind Rick und Michonne, wie sie zusammen im Bett liegen. Doch Michonne ist bereits wach und macht sich mit einem Scharfschützengewehr, welches sie im Kamin versteckt hat auf dem Weg, um Schießübungen zu machen. Schnell wird klar, dass sie mit dem Katana, das nun nicht mehr an der Wand hängt, um einiges besser umgehen kann als mit der schweren Waffe. In diesen stillen Moment wird die Verzweiflung mit der sie zu kämpfen hat deutlich spürbar. In der Zwischenzeit kümmert sich Rick um seine Tochter, die um ein ganzes Stück gewachsen ist. Weiß Negan eigentlich, dass Rick eine Tochter hat? Wenn nicht, findet er es hoffentlich nie heraus.

Als sich Rosita und Spencer auf einen Versorgungstrip machen wollen, werden sie jäh unterbrochen, als ein markanter Schatten am Tor auftaucht und um Einlass bittet - bevor er pustet und prustet. Spencer macht dabei einen entscheidenden Fehler, indem er erst einmal fragt, wer denn hereingelassen werden möchte. Zugegeben es ist in der Situation für den Zuschauer witzig und in gewisser Weise auch cool, doch vom Standpunkt der Bewohner aus einfach nur dumm. Er weiß immerhin, was Negan mit Abraham und Glenn angestellt hat. Er weiß wozu dieser Mann fähig ist, trotzdem entschließt er sich Spielchen mit ihm zu spielen. Es bleibt spannend, wohin sich Spencer entwickeln wird. Denn gegen Ende der Episode wird deutlich, dass er Rick für keinen guten Anführer hält. Dieser hätte die Tode verhindern können und Spencer gibt ihm die Schuld an allem. Überraschenderweise sagt er ihm dies auch ins Gesicht bzw. in den Rücken, was ihm eine äußerst unheimliche Negan-artige Drohung von Rick einbringt.

Am Tor kommt schnell Rick zu Hilfe und lässt die Saviors ein und sofort beginnen die Psychospielchen. Während der gesamten Folge, muss Rick Lucille für Negan halten und etwas böseres gibt es in dieser Situation wahrscheinlich nicht. DIE Todeswaffe schlechthin in Händen zu halten. Beeindruckend sind die Szenen, wo Negan ihm den Rücken zukehrt und sich die Kamera komplett auf Ricks Hand an dem Schläger fokussiert. Schlägt er zu? Versucht er es? Für mich sind dies eindeutige Zeichen dafür, dass Rick seinen Kampfeswillen nicht verloren hat und gegenüber Negan und auch den Bewohnern Alexandrias nur eine Show abliefert. Und dies tut er ausgesprochen gut.

Daryl befindet sich währenddessen unter den Männern und Frauen von Negan, eine Kontaktaufnahme von Seiten Ricks, wird aber sofort unterbunden. Niemand soll mit dem gebrochenen Mann reden, dieser soll seiner Arbeit nachgehen und den anderen beim durchsuchen der Häuser helfen. Ist Daryl wirklich gebrochen, oder hält er, ähnlich wie Rick, die Stellung, damit er einen Schwachpunkt in Negans Reihen ausfindig machen kann? Was Dwight anbelangt, der ja immer weiter versucht wie Daryl zu sein, er schickt Rosita und Spencer los um das Motorrad zu holen, welches Daryl am Rand einer Straße im Graben versteckt hat.

Während die Leute von Negan die Häuser durchsuchen und sich unter anderem sämtliche Matratzen aneignen, lernt der Tyrann Olivia kennen. Die Frau, die für das komplette Inventar an Waffen und Nahrungsmittel zuständig ist. Viele Szenen, die in dieser Folge vorkommen, sind 1:1 von den Comics übernommen, was ein Fan-Herz wie meines natürlich höher schlagen lässt. In Alexandria befinden sich jede Menge Waffen - sie hätten buchstäblich eine Armee ausrüsten können und tun dies unfreiwilliger Weise nun auch, denn Negan nimmt zwar keine Nahrungsmittel mit, doch alle Waffen und Munition. Doch leider fehlen in dem Inventar zwei kleine Handfeuerwaffen und natürlich kann Negan nicht zulassen, dass diese in Alexandria bleiben. Dies führt zu einem interessanten Treffen der Bewohner in der Kirche, wo Rick darum bittet, die Waffen auszuhändigen - doch es fehlen ja zwei Leute. Das Rick die Häuser der beiden persönlich untersucht zeigt, wie gut er in die Rolle des Untergebenen, ja gebrochenen Ricks fällt. Er tut alles, damit niemand mehr sterben muss. So findet er die beiden Waffen, inklusive Alkohol und versteckte Nahrung, in Spencers Haus und rettet so Olivia das Leben.

Zwei Charaktere haben mich in dieser Folge sehr positiv überrascht. Zum einen Father Gabriel. So still er in den letzten Folgen war (weil man ihn nicht gesehen hat), um so mehr bekommt er nun zu tun. Ihm fällt es zum Beispiel ein, für Maggie ein Grab auszuheben und Negan dadurch vorzumachen, sie wäre gestorben. Außerdem kommt in einem Gespräch mit Rick heraus, wie optimistisch er in die Zukunft blickt. Seinen Glauben, an Gott und an Rick, hat er nicht verloren. Sehr beeindruckend. Vor allem auch deshalb, weil er keine Scheu hat, vor Negan zu treten und mit dem Mann zu sprechen, so wie einige anderen. Keinerlei Furcht ist in seinem Blick. Einen noch furchtloseren, ja geradezu aggressiven Blick hat allerdings Carl drauf. Er will sich nicht gefallen lassen, dass ihnen so viel Medizin genommen wird, dass er kurzerhand nicht nur einen von Negans Männern bedroht, sondern den Anführer selbst. Carls Auftreten ist sehr beeindruckend gestaltet und spiegelt zu 100% die Comics wieder, auch wenn der Schauspieler etwas älter ist, als der Carl in den Comics, wodurch es dort noch einmal überraschender ist, wie sehr sich der Junge mit dieser Welt abgefunden hat. Trotzdem eine sehr starke Szene.

Als Negan schließlich wieder von Dannen zieht, sehen wir noch ein schönes Gespräch zwischen Rick und Michonne, wodurch diese Charaktere eine Möglichkeit bekommen sich weiterzuentwickeln. Denn während Negan in der Stadt ist, scheint dies nicht möglich zu sein. Es bleibt spannend, ob er in der nächsten Episode erneut auftaucht oder wir nun die Möglichkeit bekommen, unsere Protagonisten dabei zu beobachten, wie sie sich auf seinen nächsten Besuch vorbereiten. Dieser Aspekt hat in dieser Folge komplett gefehlt. Zwar taucht Negan vor Ablauf der Frist auf, doch es sind immerhin ein paar Tage vergangen und ich bezweifle, dass Rick einfach nur paralysiert in einer Ecke gekauert ist.

Die vierte Episode von The Walking Dead überzeugt eigentlich auf ganzer Linie. Am Anfang ist die bekannte, ohnmächtige Stimmung, die durch Negans Präsenz ausgestrahlt wird, deutlich zu vernehmen, doch man gewöhnt sich in gewisser weise daran. Dadurch ist es schließlich doch wieder unterhaltsam zuzusehen. Vielleicht kehren wir in der nächsten Episode ja zum Kingdom zurück oder wir kommen zum Hilltop mit Jesus, Gregory und Maggie - den Ort haben wir in dieser Staffel noch gar nicht gesehen.

In The Walking Dead ist niemand sicher. Das haben die beiden Handlungsstränge im neunten Buch eindeutig gezeigt. Vor allem kann man auf keinen Fall darauf verlassen, dass nur weil jemand in der Serie überlebt, auch im Comic ein langes Leben spendiert bekommt. So müssen wir uns von zwei Charakteren verabschieden, die durchaus ans Herz gewachsen sind.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2011
  • Ausgaben: #97 - #108

"Eeny, meeny, miny, moe,
Catch a tiger by the toe.
If he hollers, let him go,
My mother told me
to pick the very best one
and you are it" - Negan

Das letzte Mal haben ein paar Leute Rick zum Hilltop begleitet, wo er, dank eines Deals mit Gregory, viele Lebensmittel bekommen hat. Auf dem Weg nach Hause, werden sie aber von Negans Leuten überfallen und mischen diese ziemlich auf. Alle zu Hause sind natürlich froh, dass sie überlebt haben und nehmen dankbar die Waren entgegen. Doch der Deal, den Rick mit Gregory gemacht hat, muss erstmal verdaut werden. Denn für die hälfte all ihrer Lebensmittel, sollen die Bewohner Negan töten. Dieser nimmt den “Anschlag” auf seine Leute allerdings nicht sehr gut auf. Als Rache dafür versuchen weitere Leute von ihm Alexandria zu übernehmen. Dies ist aber ein ziemlich halbherziger Versuch und dank Andrea’s Geschick mit dem Scharfschützengewehr sind die Eindringlinge schnell wieder vertrieben.

An dieser Stelle macht Rick einen Fehler, er geht davon aus, dass Negan vernünftig bzgl. normal denkt. Da er zu wenig Informationen von ihm hat und später herausfinden muss, dass Gregory ihm nie persönlich begegnet ist, konnte er nicht anders denken. Der Boss vom Hilltop wird zu einer sehr unsympathischen Figur. Nicht nur verheimlicht er Informationen, er hat auch wenig Mitleid, mit dem, was vorgefallen ist.

Auf dem Weg zurück nach Hilltop, wo sich Rick Unterstützung für einen Primärschlag auf Negan erhofft, werden sie von eben jenem überfallen und es zeigt sich das gleiche Szenario, wie ihn der Serie. Das schöne Kindergedicht "Eeny, meeny, miny, moe” wird nie mehr das gleiche sein. Alle unsere Freunde knien in einem Halbkreis vor Negan, während dieser zu entscheiden versucht, wen er nun mit seinem Baseballschläger Lucille töten soll. Kurz gesagt: Es trifft Glenn. Was sich in den folgenden Panels abspielt ist abstoßend, erschreckend und an Brutalität kaum zu übertreffen. Die Zeichnungen von Charlie Adlard sind Wahnsinn und das in allen nur möglichen Interpretationen des Wortes. Der erste Schlag tötet Glenn nicht. Man sieht sein Gehirn, ein Auge fällt raus und er kann nicht mehr richtig denken. Man hofft, dass Glenn aus diesem Leid befreit wird, doch was dann passiert ist unbeschreiblich. Ich erinnere mich an die Szene in Detective Comics, in der der Joker Jason Todd, den zweiten Robin, mit einer Brechstange zu Tode prügelt. Genau das passiert hier mit Glenn, nur grausamer. Ich musste den Comic kurz weglegen und das Geschehene verarbeiten, bis ich wieder weiterlesen konnte. Das schlimmste an all dem ist, dass alle anderen einfach zusehen mussten. Rick, Andrea, Maggie, Sophia, Carl - einfach machtlos zusehen…

Negan ist der Herr über dieses Gebiet, dass hat er damit eindeutig klar gemacht.

Doch damit ist noch lange nicht Schluss mit der ersten Geschichte “something to fear”, denn eine weitere Person verliert dort ihr Leben. Eugene und Abraham machen sich auf den Weg, um einen Ort aufzusuchen, der für die Munitionsherrstellung verwendet werden kann. Negans Leute haben sich allerdings auch auf den Straßen breit gemacht und Töten kurzerhand Abraham. Abraham! WTF! Gerade als er begonnen hat sich mit Eugene zu vertragen und er ist einer der großen Standbeine auf dem die Gemeinschaft aufgebaut ist. Genauso wie Glenn. Wir haben zwei große Charaktere verloren, die in zukünftigen Geschichten vermisst werden. Glenn war von Anfang an dabei, Abraham hat sich ebenfalls sehr gut gemacht. Beide konnten viel mitbringen. Doch ich bin zuversichtlich, dass Rick sie entsprechend Rächen wird. Doch um dies zu tun, muss er erst einmal klein beigeben und mit Negan kooperieren.

Doch damit ist die Schreckensherrschaft von Negan noch nicht komplett etabliert. In “what comes after” holt sich Negan seine erste Opferung von Alexandria persönlich ab. Carl schleicht sich an Bord seines Vans, mit Abrahams Maschinengewehr und fährt so mit zu dessen Stützpunkt. Diese stellt sich als wahre Festung heraus. Eine ehemalige Metallfabrik ist dessen Unterschlupf. Umgeben von Zäunen und die dicken Wände des Gebäudes sorgen für entsprechenden Schutz. Carl gelingt es überraschenderweise eine Handvoll von Negans Männern zu erschießen. Wenn er eine Pistole oder zwei mitgenommen hätte, wäre vielleicht sogar in der Lage gewesen Negan zu töten, doch für Abrahams Waffe ist er einfach noch zu jung und klein.

Negan hat schon recht als er sagt, dass Carl richtig dicke Eier hat, um sich mit ihm anzulegen. Überraschenderweise führt er ihn dann in seinem zu Hause herum. Zeigt ihm einiges und führt ihn in seine Suite. Zuerst dachte ich, dass er ihn nun vergewaltigen würde oder ähnliches mit ihm anstellen wird. Zum Glück ist dies nicht der Fall. Was er aber macht ist, dass er Carl seinen Verband abnehmen lässt, der sein Auge verdeckt. Es sieht zwar schrecklich aus, dieses Loch in seinem Kopf, doch dank Negan bekommt er den Mut, dies nicht mehr zu verstecken, sondern offen zu zeigen.

Eines was Negan sich “besorgt” hat, nachdem er die Kontrolle über alle inne hatte war, dass er sich mehrere seiner weiblichen Mitbewohner zur Frau genommen hat. Und wehe sie betrügen ihn mit ihren ehemaligen Geliebten. Eine tut dies leider und dieser muss dann eine harte Strafe zahlen. Mit einem Bügeleisen ähnlich aussehenden Metallteil, dass in flüssigem Stahl erhitzt wurde, brennt er dessen halben Kopf weg. Dies ist eine weitere dieser grausamen Szenen, mit denen Robert Kirkman aufwartet. Da glaubt man, es kann nicht mehr schlimmer werden als mit dem Governor oder Ramsay Bolton aus Game of Thrones und dann kommt Negan um die Ecke.

Am Ende offenbart Jesus Rick noch eine dritte Partei die von einem König mit entsprechenden Tiger angeführt wird und als Königreich angesehen wird. Gemeinsam beschließen sie gegen ihren Tyrannen vorzugehen und ich bin äußerst gespannt, wie sich das entwickelt.

Book Nine hat mir außerordentlich gut gefallen und zwar in dem Sinne, als das wieder einiges auf dem Spiel steht. Die letzten zwei bis drei Bücher waren zwar auch unterhaltsam und spannend, doch es wurde wieder an der Zeit für einen guten Gegner, wo auch wieder Leben von Charakteren auf dem Spiel stehen, die einem ans Herz gewachsen sind und dies hat der Autor hiermit wahrlich erreicht.

Worauf ich mich in diesem Zuge nicht wirklich freue ist die TV Umsetzung der genannten Szenen. Wenn sich die Macher der Serie auch nur annähernd an die Vorlage halten, wird das sehr sehr böse mit anzusehen sein.

The Walking Dead: Season 7 Episode 2

Nach dem Horror aus der letzten Episode geht es diese Woche etwas ruhiger zu. Wir wechseln die Perspektive und setzen uns mit Carol und Morgan auseinander, die, wie bereits im Finale der sechsten Staffel angedeutet, von einer Gruppe Reitern Unterstützung erhalten. Dabei begegnen sie einem abstrusen Charakter und seinem Haustier. Doch in Zeiten der Apokalypse kann sich jeder etwas Aufbauen und nach seinem Willen formen.

Dieser spoilerhaltige Artikel kann Spuren von Spoiler enthalten!

“People can try and set you in the right direction, but they can’t show you the way.” - Morgan

Es tut der Serie durchaus gut, sich in dieser zweiten Episode dem Horror abzuwenden und sich einem völlig anderen Thema zuzuwenden. Leser der Comics werden sich schon gefreut haben, als Ezekiel in der Preview angekündigt wurde. Wie werden sie ihn umsetzen? Aber vor allem, wie wird sein Haustier aussehen?

Doch zuerst muss die verletzte Carol mit Morgan und den Reitern den Weg zum Kingdom finden. Die Verletzung und der damit einhergehende Blutverlust sorgen dafür, dass Carol in ein Delirium fällt und zu Halluzinieren beginnt. Während die anderen die Zombies, die sie angreifen, töten, sieht sie an deren statt die Menschen dahinter. Es wirft wieder einmal einen interessanten Aspekt auf und entspricht sehr dem Charakter der Protagonistin und dem, was sie in der Vergangenheit mitgemacht hat. Ihr wurde alles zu viel. Sie konnte nicht mehr einfach so Zombies töten, da sich dahinter Menschen verbergen. Mütter, Väter, Kinder usw. Der Übergang in diesen Szenen zwischen Zombies und Menschen, die Carol sieht, ist wunderbar umgesetzt. Scheinbar haben sich die Macher dafür extra eineiige Zwillinge gesucht, um dies auf diese Weise umsetzen zu können. Ein Aufwand der sich durchaus gelohnt hat. Trägt er doch zur weiteren Transformation Carols bei.

Angekommen in The Kingdom, wird sie von Morgan erstmal Ezekiel vorgesetzt. Verzeihung, King Ezekiel natürlich. Wenn man sich in der Apokalypse als König ausgibt und seine Reiter als Ritter bezeichnet, darf es natürlich auch sonst nicht an Theatralik fehlen. So sitzt er auf einem Thron in einem Auditorium, mit einem gemalten Schloss als Hintergrund. Es ist ein absurd herrlicher Anblick. Doch das überraschendste ist wohl sein Tiger. Die Befürchtung, dass dieser in der Serie vielleicht nicht so hübsch umgesetzt wird bzw. werden kann wie im Comic, war vollkommen unberechtigt. Bei genauem hinsehen, kann man zwar schon erkennen, dass es sich um ein animiertes Tier handelt, doch meistens sieht er täuschend echt aus. Vor allem was die Bewegungen und das Fell anbelangt. Eine tolle Umsetzung, die auf einem Level ist, wie man es in einer Serie nicht oft zu sehen bekommt.

Wie Carol auf den König reagiert ist äußerst überraschend. Tut sie doch sehr naiv und unschuldig - spielt ihm etwas vor, so wie sie glaubt, dass er ihnen etwas vorspielt. Dabei ist es durchaus nachvollziehbar, dass sie dies in einer Art und Weise macht, die überzogen wirkt. In so einem Setting passt es sehr gut hinein. Ihr kontrolliertes, geradezu kalkulierendes Auftreten über mindestens die Hälfte der Folge ist aber auch beängstigend. Natürlich darf sie Zweifel über die Absichten der Bewohner des Kingdom haben, doch man kommt nicht darüber hinweg zu denken, dass sie durch ihre Aktion alles zerstören wird. Ricks Leute und auch die Zuschauer haben sich so sehr daran gewöhnt, dass andere Gruppen böse sind und vernichtet werden müssen, dass es direkt gut ist zu sehen, wie es auch anders gehen kann. Es bleibt spannend, wie sich nun diese vierte Gruppe in den Kontext der bisher aufgebaut wurde einfügt.

Während Carol ihre Sachen zusammen klaut, inklusive Waffen, und ihre Flucht plant, ist Morgan bemüht sich in die Gruppe zu integrieren. Dabei hilft ihm besonders ein Junge, der seine Eltern verloren hat und sich nun um seinen kleinen Bruder kümmern muss. Er ist intelligent, hat schon alle Bücher der Stadt gelesen (twice!) und seine Neugierde gegenüber Morgan ist erfrischend. Zuerst etwas zurückhaltend, stimmt Morgan schließlich zu ihn in Aikido auszubilden und ihm beizubringen, wie er mit einem Stab kämpfen kann. Morgan passt perfekt in diese Rolle, ist er doch so etwas wie ein spiritueller Führer, innerhalb der Gruppe. Da er jedoch immer von Rick zu überschattet werden scheint, kommt er nie in die Verlegenheit, dass sich andere Ratsuchend an ihn wenden. Dabei hat er durch seine Vergangenheit und seine Verwandlung durchaus bewiesen, verstanden zu haben, worum es in dieser neuen Welt gehen könnte. Er ist jedoch sehr darauf bedacht kein fertiges Rezept vorzugeben, sondern will eher, dass sein Schüler seinen eigenen Weg geht (wie auch das obige Zitat deutlich macht). Jeder muss selbst erkennen, wie er in dieser Welt nicht nur überleben, sondern vor allem auch leben möchte.

Von mir aus können wir gerne weiterhin in The Kingdom bleiben und diese wunderbaren Menschen kennen lernen. Zwar sind sie auch von Negans Männern bedroht, doch da sie ihnen Schweine und andere Lebensmittel zur Verfügung stellen, werden sie von ihnen weitestgehend in Ruhe gelassen. Hoffentlich findet Rick ebenfalls diese Herangehensweise, damit seine Gruppe sicher vor Lucille ist bleibt.

In einer der letzten Szenen, gibt es eine Aussprache zwischen Ezekiel und Carol. Es ist ein gelungener Dialog, der die beiden Charaktere einander näher bringt. Schließlich verlässt Carol the Kingdom, um in einem Haus unter zu kommen, dass ihnen auf dem Weg dorthin untergekommen ist. Ich weiß nicht, ob ich es gut finden würde, wenn sich zwischen den beiden eine Beziehung ergibt. Aber dies muss sich erst noch zeigen. Es ist allein schon fantastisch und beeindruckend dabei zuzusehen, wie Ezekiel mit seinem Tiger und einem Granatapfel an der Tür klopft und von einer verwunderten Carol begrüßt wird.

Die zweite Episode von The Walking Dead überzeugt auf ganzer Linie und beweist, dass die Serie durchaus mehr zu bieten hat, als Mord, Zombies und Horror. Das Zwischenmenschliche steht ebenso im Fokus der Autoren. Sie zeigen sehr gut, wie jeder seinen eigenen Weg gehen muss - doch um diesen zu finden, benötigt es manchmal eine lange Reise (buchstäblich und im übertragenen Sinne).

The Walking Dead: Season 7 Episode 1

Nach einer langen Wartezeit geht es nun endlich wieder weiter mit der TV-Serie “The Walking Dead”. Viele der Protagonisten knieten in der letzten Folge vor Negan (Jeffrey Dean Morgan) und warteten sein Urteil ab. Viele haben gerätselt, wer es denn nun sein wird, der stirbt - doch wie so oft: Comicleser wissen mehr!

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Quelle: https://upload.wikimedia.org/

Fangen wir mit der allgemeinen Stimmung und dem Aufbau der Episode an. Wir sehen, wie Negan Rick die blutige Lucille (seinen mit Stacheldraht umwickelter Baseballschläger) vor die Nase hält. Alle sind verstört von dem, was vorgefallen ist. Wer die Comics kennt, weiß was passiert ist und man ist sowohl erleichtert als auch enttäuscht die Hauptszene verpasst zu haben. Die Atmosphäre ist angespannt und kurz vorm zerreißen. Die Musik, die sehr zurückhaltend eingesetzt wird, trägt ihr übriges zu einem nervenaufreibenden Auftakt bei. Der einzige Hinweis, den Negan liefert ist eine Axt. Er deutet an, dass diese dem oder der Toten gehört hat und das einzige was ich mich in den nächsten 20 Minuten der Episode frage ist: Wem gehört diese scheiß Axt?

Sie ist ein äußerst wirkungsmächtiges Plotdevice. Denn natürlich begehrt Rick gegen den Tyrannen auf und muss nun seine Lektion lernen. In so manchen Reviews habe ich gelesen bzw. gehört, dass es manche nicht verstehen, warum Rick, nach allem was er mit angesehen hat, sich noch immer gegen Negan zur wehr setzen möchte. Doch dies ist nun einmal sein Charakter. Hätte er dies nicht getan würde dies sehr mit dem brechen, was man bisher in der Serie von ihm gesehen hat. Negan und Rick machen einen gemeinsamen Ausflug mit dem Van. Dabei kann Negan auf sehr deutliche Art und Weise zeigen, dass er Rick unter Kontrolle hat. Zwar überlässt er es nicht dem Zufall was geschieht, doch so wie er die Situation ausspielt tut es einfach nur weh zuzusehen, wie er Rick zu brechen versucht, während dieser noch dabei ist, das Geschehene zu verarbeiten. Nach und nach erfahren wir schließlich, was tatsächlich passiert ist. Zuerst nur in kurzen Rückblenden, wo durchaus glaubhaft gezeigt wird, Negan hätte alle oder zumindest einen Großteil der vor ihm knienden umgebracht.

Ein weiterer Kritikpunkt, der immer wieder aufgeworfen wird, ist die Tatsache, dass es sehr lange dauert, beinahe die Hälfte der Episode, bis der Cliffhanger aufgelöst wird. Ich persönlich sehe darin jedoch keine Schwäche der Episode, sondern eine Stärke. Denn hätte man einfach am Anfang gezeigt, wie Negan auf sein Opfer einprügelt und diesen verstümmelt, hätte es nicht diese immense Wirkung gehabt, wie es jetzt nun einmal der Fall ist. Negan ist in den Comics jemand, der sich gerne Reden hört und sich Zeit lässt. Er ist intelligent und weiß was er tut. Zwar mag er ein Monster sein, doch aus seiner Sicht hat alles einen Grund. Er versucht Ordnung aufrecht zu erhalten. Deshalb muss er es der Gruppe um Rick langsam beibringen. Er muss sie brechen.

In den Comics ist es Glenn, der das zeitliche segnen muss, auf eine sehr grausame Art und Weise. Später in der Geschichte stirbt dann auch noch Abraham (auf ähnliche Weise wie die Ärztin Denise in der letzten Staffel). Deshalb waren dies auch meine Favoriten, für diejenigen, die nun auch in der Serie ihr Ende finden. Was ich nicht erwartet habe ist, dass die Autoren direkt beide opfern. Am heroischsten ist noch der Tod von Abraham. Nach dem ersten Schlag direkt auf den Kopf, richtet er sich wieder auf und blickt seinen Peiniger an. Sagt sogar noch etwas zu seiner Freundin. Es spiegelt wunderbar seine Persönlichkeit wieder. Der unbezwingbare Krieger. Doch Lucille ist hungrig nach Blut und Negan unerbittlich. Er malträtiert den Kopf von Abraham so lange, bis nichts mehr übrig ist und verspritzt sogar dessen Blut über die anderen.

Es ist eine schockierend brutale und grausame Szene. Meine Hochachtung an dieser Stelle an die Schauspieler Schauspieler. Jeffrey Dean Morgan verkörpert den Charakter des Negan derart glaubwürdig und perfekt, dass ich Angst vor diesem Mann verspüre. Die Macher schaffen es eine Situation zu konstruieren, die noch intensiver erlebt habe, als in den Comics. Aus Schock ist man allerdings nicht in der Lage die Pausetaste zu drücken, sondern ist der Serie hilflos ausgeliefert. Daryl ist derjenige, der die Impulsaktion durchführt, die auch der Zuschauer machen möchte. Doch sie kommt zu einem hohen Preis.

Was anschließend mit Glenn passiert ist derart nah an den Comics, etwas böseres hätte man sich nicht wünschen können. Der erste Schlag offenbart Glenns Gehirn, ein Auge fällt fast heraus und trotzdem ist er noch in der Lage Worte an Maggie zu richten. Doch Negan erlöst sein Opfer nicht gleich. Er redet weiter und weiter und weiter. Nebenbei Glenn leiden zu sehen und ihn stammeln zu hören, war eine der schlimmsten und brutalsten Serienmomente, an die ich mich erinnern kann (und ja, ich habe Game of Thrones bereits gesehen). Die kommenden Schläge, die Glenn schließlich töten, sind sowohl eine Gnade für ihn, als auch eine Gnade für den Zuschauer, denn es ist vorbei. Das schlimmste ist überstanden. Mitgenommen vor dem Bildschirm sitzend ist man am Ende seiner Kräfte und kann plötzlich nachvollziehen, wie sich die anderen fühlen.

Was diese Episode so unfassbar macht zuzusehen, ist nicht nur die physische Gewalt, die in ähnlicher Weise auch schon in anderen Serien präsentiert wurde. Was diese Episode über andere hinaushebt ist der psychische Aspekt und die darstellerische Leistung von Jeffrey Dean Morgan. Dies äußerst sich besonders im Finale der ersten Episode, wo sich Rick nach dem Tod Glenns nicht zu vollsten Zufriedenheit des Tyrannen unterwirft und so gehen die Psychospielchen noch einmal weiter. Er soll den linken Arm seines eigenen Sohnes abhacken. Er quält sich, Carl sagt es sei Okay, Negan lacht und schreit ihn an - es ist der Climax dieser Episode, der nicht mit einem brutalen Akt endet, sondern mit der vollkommenen Unterwerfung Ricks. Er ist gebrochen.

Der Auftakt zur siebten Staffel raubt dem Zuschauer so einige Nerven. Es ist erstaunlich, wie die Macher es zum einen schaffen sehr nahe am Comic zu bleiben, sich aber trotzdem etwas neues einfallen zu lassen. Die Negan-Storyline dauert in den Comics ziemlich lange (ca. 50 Ausgaben, wenn ich mich recht erinnere). So stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir Jeffrey Dean Morgan in seiner Rolle über mehrere Staffeln hinweg bewundern und fürchten können. Das diese brutalste Art der Einführung den Charakter nicht schadet sondern in heraushebt, sehe ich nicht als Problem. Er muss sich nicht noch einmal übertreffen in seiner Grausamkeit. Nach dieser Demonstration weiß jeder, wozu er in der Lage ist und wird ihn nicht hinterfragen. Ich bin sehr gespannt, wohin uns diese Staffel führen wird und wie die Episoden weiter aufgebaut sind. Doch vorerst muss die Gruppe Vorräte sammeln, denn in einer Woche, will Negan die Hälfte davon haben.

Ist Rick der richtige Anführer der Gemeinde in Alexandria? Diese Frage wird immer wieder angesprochen und auch recht deutlich in Zweifel gestellt. Es ist schwer die Grenze zu ziehen und zu beschreiben, ob er die Gefahren unbewusst heraufbeschwört oder doch der Retter ist. In Friedenszeiten, wenn man es so nennen kann, wäre vielleicht ein anderer besser für den Job gemacht, doch so wie es derzeit aussieht, ist Rick der Anführer, den sie verdient haben oder wie es Jim Gordon in “The Dark Knight” gesagt hat:

“He's the hero Gotham deserves, but not the one it needs right now. So we'll hunt him. Because he can take it. Because he's not our hero. He's a silent guardian, a watchful protector. A dark knight.”

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2011
  • Ausgaben: #85 - #96

“I see a world without roamers… a world where children play in these fields… a world where we don’t have to be scared anymore.” - Rick

Carl liegt mit seiner schweren Schussverletzung noch immer im Krankenhaus der Gemeinde und Rick sitzt neben ihm, als Wächter und Beschützer. Doch wie sich herausstellt sind diese beinahe meditativ anmutenden Stunden nicht nur rein der Trauer, er nutzt sie, um sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Er will mehr als nur überleben. Er will ein Leben. Damit sie dieses Ziel erreichen können müssen allerdings einige Vorkehrungen getroffen werden. Die Mauer mit Erde verstärken, die sie aus dem Kanal gewinnen, den sie um die Stadt herum graben, Felder bestellen mit Dingen, die sie hoffentlich finden und natürlich sich eine bessere Übersicht der umliegenden Gebiete verschaffen. Es steht damit sehr viel Arbeit an, die nicht allen zusagt.

Nicholas, der im letzten Handlungsbogen von Rick verschont wurde, sorgt in “we find ourselves” für einige Aufregung, als er versucht sich mit anderen zu verbünden und den radikalen Plan verfolgt, Rick töten zu wollen. Leider bekommt Glenn das alles mit, aber bevor er zu Tode geprügelt wird, kommt ihm Rick zu Hilfe. Zwei spannende Dinge passieren an dieser Stelle. Zum einen macht er unweigerlich klar, dass seine Gruppe hier das Sagen hat und die Führungspositionen einnimmt: “You’re taking the community back? Really? From Andrea? From Abraham? From Michonne? From Glenn? From me? Do you have any fucking idea who you’re talking to?” Verbunden mit den fantastischen Zeichnungen, die jeden einzelnen zeigen, wie sie ihre eigenen Waffen auf den Verräter Nicholas richten, bekommt man durchaus Angst. Doch damit kommen wir zum zweiten Punkt. Denn Rick beschließt ihn nicht zu töten, zwar knapp, aber er tut es nicht. Stattdessen spricht er ihre Gemeinschaft an und wie wichtig jeder einzelne ist. Jeder muss etwas beitragen, wenn Alexandria mehr werden soll, als nur eine temporäre Sache.

Zugegeben, dass Rick das gesamte Gebiet, dass Aaron mit seinem Freund bereits abgesucht hat, noch einmal durchstreift könnte man als Vertrauensbruch betrachten, doch sie könnten etwas übersehen haben. Die wichtigere Sache ist aber, dass sich alle nochmal einen besseres Bild des Gebiets machen wollen, damit sie wissen, womit sie es zu tun haben. Welche Ressourcen könnten sie nutzen, nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum herstellen von Werkzeugen und Waffen, wie es Eugene vorschlägt. Apropos: Im Comic gefällt mir der Charakter um einiges besser als in der Serie. Vielleicht liegt es nur daran, wie der Schauspieler den Charakter interpretiert, aber er hat sich durchaus gemausert. Weiter so.

Ich habe mich schon gefragt, wann ein berühmter Charakter auftaucht und in “a larger world” ist es endlich soweit. Jesus betritt die Bühne. Leider hat er das Pech, dass er, naja, ungeschickt auf unsere Protagonisten reagiert und diese attackiert. Ansonsten hätte ihm Rick vielleicht schneller vertraut. Aber die Geschichte über seine Gefangennahme und wie Rick mit den anderen das Gebiet nach Angreifern durchstreift, ist durchaus spannend zu verfolgen. Was dabei auch gut gefällt ist die Rolle die Carl dabei einnimmt. Er unterhält sich mit Jesus und freundet sich irgendwie mit ihm an.

Aber an dieser Stelle muss man auch gestehen, dass es einfach unglaubwürdig wirkt, wenn plötzlich jemand auftaucht und behauptet, es wären drei andere Gemeinschaften in der Umgebung, wobei eine davon über 200 Personen beherbergt. Doch Hilltown stellt sich als durchaus gute Fügung des Schicksals heraus, da sie zufällig genau das haben, was Abraham und co fehlt: Nahrung und Felder. Irgendwie schon witzig, dass Ricks erster Eindruck den er hinterlässt, darin besteht, dass er jemanden von Hilltown tötet. Zwar in reiner Selbstverteidigung, doch er tötet ihn. Bei dieser Szene ist man wieder froh, um die schwarz-weiß Darstellungen, wobei es durchaus mal cool finden würde, so einen Vorfall in bunt und Farbe zu sehen. Allein aus dem Interesse heraus, ob das Geschehen, dann auch noch so viel Gewicht haben würde oder ob die Zeichnungen hauptsächlich so gut funktionieren, weil sie eben keine Farben enthalten.

Zum Glück sind Jesus und Gregory, der Boss von Hilltown, nicht nachtragend und beginnen mit Rick zu verhandeln. Da er ihnen nicht sonderlich viel anbieten kann, verspricht Rick ihnen, sie von Negan zu befreien. Einem Tyrannen, der die Hälfte allen Essens bekommt. Selbstverständlich sind die restlichen Bewohner von Alexandria nicht sonderlich von dem Plan begeistert. Wenn man eines nicht behaupten kann dann, dass Rick nicht selbstsicher sei. Immerhin begreift er alle bisherigen Geschehnisse als Training, für das was ihnen jetzt bevorsteht. Negan, steht als Symbol des Teufels, der in dieser Umgebung ausgetrieben werden muss, damit sie wieder ein Leben wie früher führen können. Ob dies allerdings so möglich ist, wird sich in den nächsten Büchern herausstellen.

Noch kurz ein Wort zu zwei Beziehungen, die in beiden Handlungsbögen eine größere Rolle spielen. Zum einen haben wir Maggie und Glenn. Maggie hat schon seit langem die Gemeinde nicht mehr verlassen und hat die Relationen vergessen, in denen sich Glenn ständig bewegt, wodurch sie übertrieben Angst und Sorge um ihn verspürt. Doch sobald sie einmal gesehen hat, was er kann, geht es ihr besser mit der Situation. So einfach kann es manchmal sein, jemanden ein gutes Gefühl zu verschaffen. Und dann natürlich noch Rick und Andrea. Zwar hätte ich mein Geld auf ihn und Michonne verwettet, doch dass er nun mit Andrea etwas anfängt ist auch schön mitzuerleben. Sie sind von ihren Verlusten vorangeschritten und probieren es zumindest. Man kann nur hoffen, dass dies etwas längerfristiges wird.

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Ende Oktober startet die siebte Staffel von The Walking Dead, also der perfekt Zeitpunkt die Highlight der sechsten Staffel Revue passieren zu lassen...

Dieses Review kann Spuren von Spoiler enthalten!

Quelle: https://i.ytimg.com

Wenn man sich die sechste Staffel von The Walking Dead ansieht, könnte man meinen, dass die Autoren versuchen, dieses Mal etwas anders zu machen als bisher. Das Standard-Prozedere war dadurch geprägt, dass unsere Gruppe sich in einem mehr oder weniger sicheren Platz zur Ruhe setzen möchten, nur um dann doch von Zombies überrannt zu werden. Zwar passiert dies hier weiterhin, doch zu guter letzt bleibt Alexendria doch ihre Heimat. Die Wände stellen sich als ein ziemlich stabiles Konstrukt heraus (zugegeben, es gibt Verbesserungspotential) und wenn nicht in nächster Zeit zufällig ein Governor auf der Bildfläche erscheint oder wieder ein Turm einstürzt, der von ein paar butzend Zombies begleitet wird, sollte es einigermaßen sicher sein - natürlich davon abgesehen, dass es diverse Feinde außerhalb des Compounds gibt, die in die Stadt wollen.

  • Developed by Frank Darabont
  • Cast: Andrew Lincoln, Norman Reedus, Steven Yeun, Lauren Cohan, Chandler Riggs, Danai Gurira, Melissa McBride
  • Musik: Bear McCreary
  • Executive producers: David Alpert, Scott M. Gimple, Greg Nicotero, Robert Kirkman u.a.
  • Erstausstrahlung: 12. Oktober 2014 auf AMC

Es scheint über die gesamte Staffel hinweg weniger Zeit zu vergehen. Dies kann natürlich auch eine subjektive Wahrnehmung sein, da sich der Rezensent die gesamte sechste Staffel in zwei Tagen angesehen hat. Da kann der Blick auf so manche Details durchaus verschwimmen. Vor allem die erste StoryArc, die in einer Zombie-Invasion gipfelt, scheint von Stunde zu Stunde erzählt zu werden. Dies tut der Spannung jedoch keinerlei Abbruch. Es ist eine intensive Seherfahrung und das emotionale Highlight, beim dem sich die gesamte Stadt endlich dazu durchringen kann gemeinsam gegen die Bedrohung vorzugehen, bringt eine Gänsehaut, nach der anderen. Nach diesem Ereignis wird angedeutet, dass ein paar Wochen vergangen sind - so konnten die Macher Carls Genesung überspringen und ihn direkt zurück in die Action bringen bzw. als geeigneten Babysitter einsetzen. Warum sich die Autoren Wege einfallen lassen müssen, um die Handlung etwas zu strecken bzw. dichter gepackter zu erzählen, wird in dem unten eingefügten Video hervorragend dargestellt.

Die beiden anderen Punkte greifen eigentlich etwas ineinander. Es gibt vermehrte Charakterkonzentrierte Episoden und Episodenübergreifende Entwicklungen. Besonders die bisher eher zurückhaltenden Einwohner Alexandrias realisieren, in welcher Welt sie nun überleben müssen. Da die Aktion, die Zombies aus der Umgebung wegzubringen, gezwungenermaßen scheitert (wer dachte von euch wirklich, dass dies gut ausgehen würde?), bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Ricks Gruppe zu unterstützen bzw. die Stadt zu verteidigen, während diese sich um die Horde kümmert. Rick mausert sich währenddessen zu einem halbwegs menschlichen Anführer, auch wenn er weiterhin darauf aus ist, Menschen zuerst zu töten und danach die Fragen einfach nicht zu stellen. Dianas Tod und ihre letzten Worte an ihn sind äußerst bewegend und es bleibt nur zu hoffen, dass der weitere durchaus positive Einfluss von Morgan ihn schließlich dazu bringen kann, nicht alles und jeden einfach umzubringen, der sich ihnen in die quere stellt (wobei hier das Finale seine Einstellung doch verteidigt, aber dazu später mehr). Natürlich hilft es da nicht gerade, wenn sein Sohn Carl angeschossen wird und ein Auge verliert. Diese Szene kam so überraschend und hat den ersehnten Schockmoment mehr als getroffen. Bis zur nächsten Episoden war nicht ganz klar, ob Carl nun wirklich tot ist.

Apropos Tode: Dass Glenn nicht stirbt, war mir nicht erst durch die Spoiler-haltigen Tweets von einigen Idioten klar, die sich einfach nicht zurückhalten konnten. Die Szene war einfach nicht glaubhaft gefilmt worden. Sein plötzlich suizidaler Kollege ist dermaßen offensichtlich auf ihn gefallen, dass man es nicht absichtlicher hätte inszenieren können. Außerdem war der Container hinter ihm auch sehr präsent - der schmächtige Glenn passt leicht darunter.
Weit mehr geschockt und überrascht hat dagegen der Tod der wunderbaren Denise. Die neue Ärztin in der Stadt war ein fabelhafter Charakter, aus dem man noch sehr viel hätte herausholen können. Ihre Entwicklung von der ängstlichen schüchternen Frau, die kaum wagt ihr Patienten anzufassen, ist über die wenigen Episoden die sie uns erhalten blieb, eine starke, durchsetzungsfähige Person geworden. Sie lässt sich nicht einmal davon abhalten in Lebensgefahr zu geraten, nur um für ihre für ihre Freundin eine Soda aus einem Zombie besetzten Auto zu holen. Ganz davon zu schweigen, dass eine lesbische Frau die Vielfältigkeit der Gruppe nochmal um einiges erhöht hat. Was aber noch mehr schockiert, als ihr eigentlcher Tod, ist die Sinnlosigkeit dahinter. Einfach so tritt sie ab. Zwar mit einer tollen Rede, aber mehr auch nicht. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mich etwas schuldig fühle. Denn Denise hat sich zu einer meiner Lieblingsfiguren entwickelt und dies ist normalerweise ein Todsicheres Zeichen (no pun inteded), dass dieser Charakter innerhalb weniger Episoden stirbt.

Im Gegensatz dazu darf der gute Eugene weiterleben. Diesen Charakter habe ich und werde ich wahrscheinlich auch nie verstehen oder auch nur ansatzweise mögen. Er mag zwar alle 20 Folgen oder so mutiger werden, doch sein Zweck bleibt mir weiterhin verschlossen. Nicht nur ist er ein feiges, vorlautes Arschloch, er beleidigt auch noch Abraham. Mal sehen was aus ihm wird, doch wenn es mit ihm so weitergeht, kann er nicht früh genug abtreten. Entschuldigt, aber das musste jetzt mal raus, weiter mit dem Review...

Kommen wir zu dem wohl friedfertigsten Charakter: Morgan. Über die letzten Staffeln hinweg wurde er, zumindest meiner Wahrnehmung nach, als ein weiterer Badass-Charakter eingeführt und aufgebaut. Sein psychischer Zusammenbruch scheint nur ein weiterer Schritt der Läuterung auf diesem Weg zu sein. Doch stattdessen überraschen die Autoren mit einer Entwicklung, die so nicht vorhersehbar war. Er trifft einen Mann namens Eastman und lernt durch ihn das Mott "Every life is precious" kennen, welches er nicht nur verinnerlicht, sondern auch beinahe naiv danach lebt und handelt. Es ist beeindruckend wie stark ihn sein Mentor geprägt hat. Egal wer ihm auch begegnet, er sieht davon ab unnötigerweise ein Leben zu nehmen, mit dem festen Glauben, dass alles einen Zweck hat - einen bestimmten Sinn erfüllen wird. Bisher hat er auch recht und ich wage es gar nicht zu sagen, aber er mausert sich durchaus zu einem neuen Lieblingscharakter von mir. Und das nicht nur weil er mit seinem Stock einen verdammt coolen Eindruck hinterlässt. Die Ausstrahlung des Schauspielers Lennie James, gepaart mit guten, tiefgreifenden Monologen und einer konsequenten Charakterzeichnung, machen ihn interessant und auch etwas mystisch.

Zu guter Letzt kommen wir noch auf Carol zu sprechen, die eine ähnliche Entwicklung wie Morgan durchmacht. Sie war bisher, wie es Rick so schön ausgedrückt hat, "a force of nature", die alles und jeden, der sich ihr oder ihrer Gruppe in den Weg stellt, beseitigt und neutralisiert. Besonders die Phase, in der sie mit Maggie entführt wird und mit dem Rosenkranz herum spielt, wirkt beeindruckend. Eine Kombination aus weiser Voraussicht bzw. Kalkül und ehrlichem Leiden, machen sie zu einer Figur, mit der man sich identifizieren oder mitleiden kann. Auch wenn mir die Zahl 18, für Tode, für die sie sich direkt verantwortlich zeichnet, etwas gering erscheint, so nagen sie an ihr und führen schließlich dazu, dass sie nach der Entführung aus dem Lager abhaut. Wenn Morgan sie finden wird, woran eigentlich kein Zweifel bestehen dürfte, könnten die beiden ein fantastisches Duo werden.

Ansonsten weist die Staffel wieder die typische hohe Qualität auf, mit der man mittlerweile bei The Walking Dead auch rechnen kann. Da die Serie insgesamt etwas ruhiger zu werden scheint und etwas von dem bisherigen Tempo zurücktritt, können die gewaltigen, stimmungsvollen Bilder noch besser wirken und vor allem der Score oder besser gesagt seine Abwesenheit an den geeigneten Stellen, führen zu einem intensiven Erlebnis.

Doch bevor wir dann in die Pause entlassen wurden, durften wir noch Negan kennen lernen. Er bedroht die Bewohner von Hilltown und entführt schließlich die gesamte Gruppe rund um Rick. Am Ende wird angedeutet, dass jemand von ihm, mit seinem schrecklich schönen Baseballschläger getötet wird. Ich bin sehr gespannt wie sich das alles auflösen wird. Bald geht es weiter…

In diesem Buch steht der Konflikt zwischen zwei Gruppen im Vordergrund: Auf der einen Seite haben wir die mehr oder weniger gut funktionierende Gemeinschaft von Alexandria und auf der anderen Seite die zusammengeschweißte Mannschaft rund um Rick. Doch damit die Stadt auch in Zukunft nicht den Bach runter geht müssen sie lernen zusammen zu arbeiten und nicht aufeinander los zu gehen.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2011
  • Ausgaben: #73 - #84

“I shudder to think about how things would have gone had you people not come along. Look at me, I’ve got nothing left for these people. They don’t need me, Rick … what they need, is you.” - Douglas

Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Reviews sehr auf die Serie eingeschlagen habe und was sie bei der Umsetzung nicht alles falsch macht. Doch ich möchte klarstellen, dass ich ein großer Fan der Serienadaption bin und schon gespannt auf den 23.10. warte, denn dann geht es endlich weiter. Etwas, dass man der Serie zum Beispiel anrechnen muss ist, dass sie nicht wieder einen weißen Mann als Chef der Stadt eingestellt hat, sondern Douglas Frau Regina dort die Zügel in der Hand hat. Sie ist die starke Anführerin.

In der Comicvorlage dagegen hat sie sehr wenig zu tun. Sie verkommt zu einem reinen Plotpoint, was ich sehr schade finde. Am Ende der ersten StoryArc “too far gone” wird sie sinnlos getötet, was in weiterer Folge dazu führt, dass Douglas sich versucht das Leben zu nehmen und unweigerlich durch Walker stirbt und dabei Carls signifikante Verletzung zufügt. Regina hätte etwas besseres verdient. Ihr Mann hätte durchaus sterben können, aber sie wäre dann zur Anführerin aufgestiegen, die sich mit Rick auseinandersetzt und beide somit gemeinsam den Laden zusammen halten.

Der erste Handlungsbogen setzt sich auch stark damit auseinander, wie die beiden unterschiedlichen Gruppen versuchen miteinander klar zu kommen. Nun ja, genauer gesagt wird gezeigt, wie fähig unsere Protagonisten sind, vor allem im Vergleich zu den feigen, ahnungslosen Bewohnern von Alexandria. Sie haben scheinbar die Realität komplett hinter sich gelassen und wären am liebsten unter sich geblieben. Allein, dass sie ohne Andrea nicht einmal eine Wache im Turm platziert hätten, zeugt von großer Realitätsferne.

Gut finde ich auch, wie Rick langsam aber sicher den Verstand verliert. Zwar behält er wie immer am Ende recht mit seiner Vermutung, dass Pete seine Frau misshandelt und will schlussendlich nur helfen, doch zur Abwechslung wäre es doch auch nett gewesen, wenn er sich geirrt hätte. Dies würde die Wirkung noch einmal verstärken, dass er sich in eine Fantasiewelt flüchtet und Probleme sucht. Aber so bleibt es bei einem Schlag auf den Hinterkopf von Michonne und ihm geht es wieder besser. Natürlich darf er auch seine illegal beschaffte Waffe behalten und weiterhin als Polizist der Stadt fungieren. Dieser Vorfall ist ein gutes Beispiel dafür, dass etwas in der Serie besser umgesetzt wird. Dort wird Rick erstmal zur Sicherheit der anderen in einen Raum eingeschlossen und sichergestellt, dass er sich wieder unter Kontrolle hat. Erst dann darf er wieder mit seinen Diensten weiter machen.

Nachdem wir also ein paar sehr schwierige Todesfälle zu betrauern haben, geht es in der zweiten StoryArc “no way out” darum, dass sich die Gruppen zusammentun, um eine gemeinsame Gefahr zu beseitigen. Am Anfang steht der Übergriff einer dritten Gruppe, die in die Stadt rein will, dieser Vorfall zeigt auch, wie wichtig Andrea in ihrem Turm, ausgestattet mit einem Scharfschützengewehr, ist. Dies lockt allerdings eine Horde von Zombies an, die innerhalb kurzer Zeit die Stadt umzingeln und alle darin einsperrt. Zwar versuchen sie, die Horde auszudünnen, doch es kommen zu viele nach.

Absolutes Highlight der Geschichte ist, als Carl in dem oben erwähnten Vorfall angeschossen wird. Dabei verliert er sein rechtes Auge und einen Teil des Gesichts - was sehr schockierend und übertrieben dargestellt wurde. Da ist man wieder dankbar für die schwarz-weiß Darstellungen. Dies führt dazu, dass Rick total die Kontrolle verliert und alles dafür tut das Haus von Denise zu schützen, wo sie Carls Leben zu retten versucht.

Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Szenen denke, wo sich Rick verzweifelt und nur mit einer Axt bewaffnet, gegen alle Zombies stellt, die inzwischen in die Stadt eingedrungen sind. Nach und nach kommen Abraham, Michonne und die anderen Bewohner hinzu, als sie sehen, wie sich ihr neuer Anführer durchzuschlagen versucht. So sieht gemeinsame Stärke aus. Einer für alle, alle führ einen. Verstärkt wird dieser Eindruck noch davon, dass Glenn, Andrea und zwei andere, das Geschehen von außen betrachten und Kommentieren. Dadurch wird die Illusion verstärkt, man wäre mit ihnen hilflos auf einem Dach gestrandet und könnte nur dabei zusehen, wie sich dieses epische Geschehen abspielt.

Book Seven mag mit einer etwas mittelmäßigen Story starten, doch wie sich alles am Ende zu einer gewaltigen Schlacht ausweitet, ist einfach unfassbar cool gemacht. Kann kaum erwarten, dass es mit Book Eight weiter geht.

Das sechste Hardcover Buch von The Walking Dead beschäftigt sich mit einer Vielzahl an Themen und wir nähern uns langsam aber sicher dem Punkt, an dem uns auch die sechste Staffel der Serie zurückgelassen hat.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2010
  • Ausgaben: #61 - #72

“I love you [Dad] because of what you do to keep me safe. I know why we do what we do. Protect the weak. To survive.” - Carl

Die erste StoryArc “fear the hunters” beschäftigt sich sehr mit den verschiedenen Auswirkungen, die die Apokalypse auf unterschiedliche Menschen haben. Wir haben zum einen die Zwillinge. Ben tötet seinen Bruder Billy, sagt den anderen aber, dass sie sich keine Sorgen machen sollen, da er ja wieder zurück kommt. Wieso hat er das getan? Mit Sicherheit kann man das natürlich nicht sagen, aber eine Vermutung von mir ist die Folgende: In einer Welt voller Zombies, in der jederzeit das “Ende” auf einen lauert, ist es einfacher, wenn man Teil des Problems ist und nicht dagegen ankämpft. Ben hat eine falsche Vorstellung von der Realität in der sie leben und wird deshalb zu einer Gefahr für die gesamte Gruppe.

So brutal und traurig der Moment ist, indem Andrea die Jungen im Wald findet, es hat nichts darauf hingearbeitet. Die Zwillinge wurden kaum bei ihrem Namen genannt, noch konnte man sie, was ihren Charakter betrifft, je richtig einschätzen. Sie wurden ständig von Andrea und Dale beschützt, sobald es eine brenzlige Situation gab und hatten deshalb sehr wenig bis gar nichts zu tun. Mit ein wenig Vorarbeit, wäre die Erkenntnis, was Ben getan hat, noch kraftvoller gewesen. Anders als das, was diese Tat in Carl hervorruft. Man traut es ihm zu, immerhin ist er auch Ricks Sohn und handelt nach dessen Vorbild. Ob dies nun gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt.

Als nächstes haben wir den Priester. Gabriel ist ein neuer Charakter und hat bis vor kurzem in einer Kirche versteckt überlebt. Er verlässt sich komplett auf seinen Glauben, um zu überleben. Religion hat bisher nur eine Nebenrolle gespielt und ich bin gespannt, wie dieses Thema in Alexandria noch weiter aufgegriffen wird. Der Charakter an sich ist interessant, da er ein komplett neues Weltbild für die Gruppe darstellt. Allerdings lassen seine vergangenen Taten, diesen Glauben etwas verblassen.

Dann haben wir noch die Außenstehenden, die Ricks Gruppe ausspioniert und verfolgt. Sie schnappen sich Dale und offenbaren daraufhin, dass sie Kannibalen sind. Stück für Stück verzehren sie ihr Opfer - so bleibt dieses am Leben und das Fleisch damit frisch. Was hier auffällt ist, dass wir nach dieser Story direkt nach Alexandria kommen und keinen Zwischenhalt in Terminus machen, so wie in der Serie. An der Endstation der Schienen wird auch noch einmal das Thema Kannibalismus aufgegriffen. Mal sehen, ob dies im Comic auch noch einmal kommt.

Ich finde den Aspekt äußerst spannend, da es eine Frage aufwirft, vor der auch unsere Protagonisten vielleicht einmal stehen werden. Wenn man absolut keine Rationen an Essen mehr hat, wie weit geht man, um zu überleben? Natürlich werden sie keine Kinder essen, so wie es die Fremden getan haben. Schockiert hat mich die Brutalität und Grausamkeit, mit der Rick, Abraham und co. diese Gruppe bestraft hat. Einen nach dem anderen haben sie zerstückelt, wahrscheinlich bei lebendigem Leib und dann ins Feuer geworfen. Was gibt ihnen das Recht dieses Urteil auszusprechen? Diese Tat ist ein Schritt weiter in den Abgrund. Vor allem für den Anführer Rick, der sich immer weiter Radikalisiert, was Fremde betrifft, wie man auch an Aaron sehen kann.

In der zweiten Geschichte “Life among them”, wird erst einmal Aaron bewusstlos geschlagen, auch wenn er besser behandelt wird, als in der Serie. Die Version im Comic hat mir viel besser gefallen, allerdings finde ich es immer noch schade, dass sich die anderen nicht weiter zu Wort melden, wenn Rick solch Fragwürdige Entscheidungen trifft.

Alexandria stellt sich als eine immer wachsende Community heraus, die es irgendwie geschafft hat, ein Jahr lang zu überleben. Mit der neu gewonnen Unterstützung wollen sie sich verbessern. Sie haben aber nicht mit Ricks Rücksichtslosigkeit gerechnet, die von Glenn unterstützt wird. Sie könnten sich hier ein gutes Leben aufbauen. Die aktuellen Einwohner trainieren und für zukünftige Situationen ausbilden. Sie hatten nicht mal jemanden, der Ausschau nach Neuankömmlingen hält - sie haben sich einfach auf ihre Mauer verlassen.

Die anderen, vor allem erkennbar an Abraham, leben sich aber scheinbar gut ein. Carls Befürchtungen, dass sie zu weich werden würden, um, sollte der Community etwas zustoßen, danach in der Welt da draußen zu überleben, finde ich allerdings berechtigt. Dies würde sich aber mit bereits erwähntem Training etwas eindämmen lassen.

Was ich in den letzten Reviews immer etwas unterschlagen habe, sind die Zeichnungen. Die schwarz-weiß Darstellungen sind einfach grandios. Besonders durch die Hardcover Version, welche etwas größer ist, als ein normaler Comic, kommen diese wunderbar zur Geltung. Mir gefällt der Fokus auf die Charaktere und deren Positionierung. Wenn es die Situation zulässt, wird komplett auf Hintergründe verzichtet, bzw. dieser sehr zurückgeschraubt. Dies sorgt für eine beklemmende Atmosphäre und als Leser kann man sich noch mehr auf die Dialoge konzentrieren.

Als Bonus erhält man in den Hardcover Versionen ein bisschen Bonusinhalt, in Form von kleinen Kommentaren zum Entstehungsprozess und einer Coversammlung der enthaltenen Ausgaben. Alles in Allem lassen diese hochwertigen Editionen keine Wünsche offen.

Der Governor ist Tod, das Gefängnis ist überlaufen mit Zombies und Rick und Carl von der Gruppe getrennt. Also alles in allem eine gute Ausgangssituation für einen spannenden Handlungsbogen.

  • Creator, Writer: Robert Kirkman
  • Penciler, Inker, Cover: Charlie Adlard
  • Gray Tones: Cliff Rathburn
  • Letterer: Rus Wooton
  • Erstveröffentlichung: 2010
  • Ausgaben: #49 - #60

“Let me tell you how the world works since you fuckers don’t seem to have been paying attention for the last goddamn year of hell on earth we’ve all been living.” - Sergeant Abraham Ford

Wenn man so die Comics durchgeht und bereits die Serie gesehen hat, fällt auf, dass sich die Drehbuchautoren zwar die ikonischen Szenen herausgesucht haben, allerdings deren Kontexte geändert haben. Da wäre zum Beispiel die Szene, in der sich Rick, Carl und Abraham (in der Serie ist es Daryl) auf einsamer Straße befinden und von einer nicht gerade freundlich gesinnten Gruppe überfallen werden. Als sie dann auch noch Carl missbrauchen wollen, beißt Rick einem von ihnen die Halsschlagader durch, um seinen Sohn zu retten. Eine schockierende Szene, die in der Serie nicht weiter erwähnt wird oder Konsequenzen hat.

Doch wenn man die Szene im Comic verfolgt, ist sie zwar immer noch schockierend und man feiert es auch irgendwie, weil es sowohl ein unerwarteter, als auch cooler Move von Rick ist. Jedoch erfüllt die Szene einen Zweck. Es steckt mehr dahinter. Denn nachdem sie Abraham begegnet sind, können sich Rick und er nicht sonderlich leiden. Was vor allem daran liegt, dass Abraham mit Dingen zu kämpfen hat, die er seit sich die Welt weiter bewegt hat (eine Stephen King Referenz) tun musste. Doch auf das Erlebnis hin erzählen sich die drei Männer die verschiedenen Taten und Ereignisse, die sie durchlitten haben. Sie erkennen, dass sie aus demselben Holz geschnitzt sind. Sie würden alles bzw. haben alles für ihre Familien getan. In der Serie erfüllt diese Szene keinen besonderen Zweck.

Was wir in der StoryArc “here we remain” auch erleben ist besonders für die weitere Entwicklung von Carl von großer Bedeutung. Rick wurde verletzt und muss gegen die Infektion, sowie ein daraus resultierendes Fieber kämpfen. Dies schwächt ihn so sehr, dass er ohnmächtig wird und Carl sich um alles kümmern muss. Aus Angst und Trotz spricht die Unabhängigkeit von seinem Vater aus. Er will sich selbst beweisen, dass er ihn nicht mehr braucht und auf sich selbst aufpassen kann. Dies ist zwar nur die halbe Wahrheit, doch die Umsetzung ist sehr beeindruckend. Immense Doppelseitige Zeichnungen und die detaillierten Darstellungen der Protagonisten bilden eine dichte Atmosphäre. Als es Rick schließlich wieder besser geht, erleben wir die berühmte Sequenz mit dem Telefon, die in der Serie im Gefängnis stattfindet. Auch wenn man weiß, wie es endet, so ist es trotzdem herzzerreißend alles mitzuverfolgen. Eben jene Sequenz ist ein gutes Beispiel, welchen Nutzen so etwas erfüllen kann. In der Serie für sich stehend, wird das Telefon im Comic später noch einmal aufgegriffen, damit sich Rick und Michonne näher kommen. Sie entdecken eine Gemeinsamkeit.

Es wird im Comic einfach darauf geachtet, allem seine Zeit zu lassen und sich langsam zu entfalten. Um vielleicht in Hershels Terminologie zu sprechen: Zuerst werden mit bestimmten Szenen Samen gestreut, die später Früchte tragen. Somit ist vieles nachvollziehbarer.

Allerdings gibt es auch Beispiele, die ich nicht ganz so zugänglich finde. Dale würde am liebsten wo Ansässig werden und nicht mehr durch die Gegend ziehen. Soweit so gut, doch um dieses Ziel zu erreichen, ist er bereit Gefahren einzugehen, die nicht nur sein Leben, sondern auch das von Andrea und den Zwillingen bedroht. Sehr nachlässig, wenn man seine bisherige Vergangenheit betrachtet. Es bleibt spannend, wie lange er noch bereit ist, der Gruppe zu folgen.

Kommen wir aber nun zu Abraham und seinem Gefolge. Ich bin ja ein bisschen aus der Serie vorbelastet, da ich dort Eugene als einen der unsympathischsten Charaktere empfinde. Da er bisher genauso im Comic portraitiert wird, sieht es nicht gut für ihn aus. Mal sehen, wie es weiter geht mit ihm und wann er Abraham die Wahrheit erzählt. Über Rosita kann ich noch nicht so viel sagen, da sie bisher wenig zu tun hatte. Aber Abraham kommt genauso cool rüber, wie in der Serie. Seine Vergangenheit bzgl. was seiner Familie zugestoßen ist, verleiht ihm etwas tiefsinnigeres und ich freue mich, ihn mehr mit der Gruppe interagieren zu sehen.

Was mich ehrlich gesagt etwas überrascht hat, ist die Ansprache, die Abraham hält. Er wirft der Gruppe um Rick vor, sie würden sich nicht besonders gut auskennen. Zum Beispiel wissen sie nicht einmal, dass Schüsse Zombies anlocken, oder können schließen, dass sich irgendwo große Herden bilden können. Dafür, dass bereits ein Jahr vergangen ist, hat mich diese Naivität doch sehr überrascht. Abraham tut der Gruppe sicher gut und kann ihnen noch einiges beibringen.

Als letztes haben wir dann noch Morgan, der wieder auf der Bildfläche erscheint und wahrscheinlich für einiges an Unruhe sorgen wird. Etwas, das mir besonders gut gefällt ist, dass wir frühere Standorte wieder besuchen, wie zum Beispiel die Polizeistation. So kann man sich besser auf diese Welt einlassen und erhält ein realeres Bild von ihr, anstatt nur von Checkpoint zu Checkpoint zu springen.

Book Six kann kommen…