Star Wars #21

Die 21. Ausgabe der Star Wars Comic Reihe wechselt die Perspektive und man erfährt die Motivation und treibende Kraft hinter den Stromtroopers. Besonders eine Truppe wird in den Mittelpunkt gerückt, womit die persönliche Note mit dazu kommt und man als Leser sogar Sympathie und Mitgefühl entwickelt - ist es doch auch eine Erzählung, die ein wenig auf aktuelle Ereignisse verweist.

  • Writer: Jason Aaron
  • Artist: Jorge Molina
  • Colorist: Matt Milla
  • Letterer: Chris Eliopoulos

“The Rebels want you to think they´re fighting for freedom. Don´t believe a word of their lies. … Freedom means law. Freedom means order. All the rebels want is chaos. They think that makes them revolutionaries. I have another word for them. Terrorists.” - Sarge

Es ist sehr angenehm einmal die Sicht eines Stormtroopers zu erleben und was ihn dazu bewegt hat, dieser imperialen Armee beizutreten und sein Leben auf´s Spiel zu setzen. Aus seiner Sicht ist er auf der “richtigen” Seite und die Rebellen nichts anderes als Terroristen und wenn man sich ihre Handlungen aus einer objektiven Perspektive so ansieht, kann man diesen Standpunkt durchaus nachvollziehen. Sie zerstören teure Einrichtungen, töten die Soldaten des Imperiums und infiltrieren ihre Kommandostrukturen.

Natürlich ist das Imperium nicht der gelobte Bringer von Frieden und Wohlstand, wie es sich die Soldaten gerne Einreden, doch im Laufe der Geschichte, wird zumindest die Motivation des Seargant durchaus nachvollziehbar. Den Eindruck, den man von ihm bekommt, ist alles andere als ein unter Gehirnwäsche stehenden Individuums, dass sich einem Reich angeschlossen hat, dass von einem reuelosen Diktator angeführt wird. Vielmehr ist er aus freien Stücken beigetreten und glaubt an das was er tut. Dies deckt sich insofern mit den Eindrücken, die man aus der Animationsserie “The Clone Wars” erhält, nur dass es eben nicht mehr nur Klone sind, die für das Imperium kämpfen, sondern jeder hat die Möglichkeit sich zu verpflichten.

Diese Erzählweise ist dann noch einmal interessanter, wenn Vergleiche zu heutigen terroristischen Anschlägen gezogen wird. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Damit will ich natürlich nicht gut heißen, was verschiedene “Organisationen” machen, bei weitem nicht. Doch gibt es immer mehrere Wege, an eine Sache heranzutreten und manchmal ist es vielleicht nicht schlecht sich einmal in eine andere Sichtweise hineinzudenken, um so einen objektiven Blick bzw. etwas reflexiver durchs Leben zu gehen. Dadurch wird vermieden zu einer automatisch funktionierenden Maschine zu werden, die einfach nur den Alltag durchlebt.

Dieses Semester habe ich an der Uni ein Blockseminar gemacht, in dem wir uns mit rechtspopulistischen Texten auseinandergesetzt haben. Es ist immer leicht zu behaupten, dass ist dumm, was diese Menschen schreiben und manche machen ihre Intoleranz auch ganz offensichtlich klar. Doch manche sind in ihrer Weltsicht nicht so eindeutig zuzuordnen und man muss sich kritisch damit auseinandersetzen. Wo haben diese Texte das Potential Menschen abzuholen? Denn offensichtlich, finden sie ja immer mehr Zustimmung und erst wenn man darüber konstruktiv diskutiert, kann man mit logischen und schlüssigen Argumenten dagegen vorgehen. Nach zwei Tagen ist man dann zwar mental völlig durch, da vieles einfach Menschenverachtend ist und einfach nicht nachvollziehbar, aber es ist durchaus interessant zu versuchen, sich in diese Menschen hinein zu versetzen. Mir ist ehrlich gesagt nicht wirklich gelungen, da es einfach zu weit weg von meiner persönlichen Einstellung ist. Da tat es am letzten Tag richtig gut, wieder die andere Seite einzunehmen und zu argumentieren, warum wir ein pluralistische Gesellschaft benötigen.

Ähnliches gilt auch bei diesem Comic. Man ist immer irgendwie automatisch auf der Seite der Rebellen, weil der Imperator so düster über allem schwebt, was das Imperium macht. Da muss man sich dann manchmal Fragen: Nur weil der Imperator böse ist, bedeutet das, dass das Imperium auch böse ist? Der erste Teil dieser Geschichte macht deutlich, dass es nicht schwarz-weiß ist, sondern ein großer bunter Graubereich - wenn man es so bezeichnen kann.

Jason Aaron und die Künstler, die seiner Geschichte Leben einhauchen verstehen es, eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen und man fragt sich durchaus des öfteren, ob man das nun cool und toll finden darf oder nicht. Aber Abseits dieses moralischen Dilemmas sind die Kampfszenen fantastisch in Szene gesetzt und die Stormtrooper, die meistens nur dazu da sind, daneben zu schießen und von den Rebellen getötet zu werden, erhalten um einiges mehr Tiefe.

Was in der Handlung ebenfalls eine große Rolle spielt ist die Kameradschaft unter den einzelnen Personen im Trupp und wie sich der neue Seargant erst noch beweisen muss. Es bleibt abzuwarten ob sich die weiteren Teile dieses Handlungsstranges in diese Perspektive einfügen. Dies war jedoch schon mal eine sehr gute Abwechslung und macht durchaus Lust auf mehr.

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