Mr. Robot (Season 1)

Wobei handelt es sich um Mr. Robot? Diese frage habe ich mir lange gestellt, bevor ich mit der Serie begann. Ich hatte anfangs vermutet, dass es eventuell um künstliche Intelligenz oder so gehen würde, doch da war ich weit von der Wahrheit entfernt. Zu meiner Überraschung ist der eigentliche Handlungsbogen um einiges besser als eine “simple” K.I.

  • Creator: Sam Esmail
  • Cast: Rami Malek, Carly Chaikin, Portia Doubleday, Martin Wallström, Christian Slater
  • Composer: Mac Quayle
  • Erstveröffentlichung: 24. Juni 2015 auf USA Network

“Every day, we change the world, but to change the world in a way that means anything, that takes more time than most people have. It never happens all at once. It’s slow. It’s methodical. It’s exhausting. We don’t all have the stomach for it.” - Elliot

Gute Hacker-Serien oder auch Filme findet man selten. Entweder sie sind zu übertrieben dargestellt, sodass es schon wieder lustig ist oder es liegt einfach an der seltsamen Herangehensweise an das Thema. “Mr. Robot” überrascht hier mit einer Selbstverständlichkeit, die schon beinahe beängstigend ist. Es wird teilweise mit Fachwörtern herum geworfen, die nicht näher erläutert werden und was sich am Terminal-Fenster des Protagonisten abspielt, davon möchte ich gar nicht erst anfangen. Aber gerade eben diese Art ist es, die diese Welt so greifbar und real erscheinen lässt - außerdem ist es nicht notwendig alles zu erklären, man möchte hier schließlich eine spannende Serie begutachten und keinen Programmierkurs belegen.

Dazu gesellen sich noch sehr gute Schauspieler, die sich perfekt in ihre Rollen einpassen und die eigentlich keine Wünsche offen lassen. Hin und wieder könnte die Geschichte der einzelnen Personen etwas ausgefeilter sein, doch dies liegt dann am Drehbuch und nicht an den Schauspielern. Allen voran ist hier natürlich Christian Slater zu loben. Scherz beiseite, er überzeugt zwar auch in der Rolle des seltsam schrulligen Anführers, doch Rami Malek spielt sie alle an die Wand.

Hierzu muss man wissen, dass der Protagonist Elliot nicht nur eine “social anxiety disorder” hat, sondern auch noch starke Depressionen. Diese Zwiespältigkeit gibt der Schauspieler äußerst glaubwürdig wieder. Diese psychischen Störungen führen manchmal auch zu Halluzinationen, bis wir Zuschauer an allem zweifeln, was am Bildschirm passiert. Man kann nichts und niemandem trauen. Dies erzeugt nochmal eine tiefere Ebene der Spannung, die bereits von der Geschichte selbst hoch angesiedelt wird. Durch seine Fähigkeiten und der Tatsache dass er allen Menschen misstraut führen dazu, dass er einfach alles und jeden hackt, möchte alles wissen und nutzt dieses Wissen, wenn es notwendig ist auch aus. Seine inneren Monologe, die auch mal die 4. Wand durchbrechen, regen zum Nachdenken an - man überlegt sich sogar die eigenen Umgangsformen mit der modernen Technik und Social Media.

Worum es genau geht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da ich es als sehr angenehm empfunden habe, mit wenigen Informationen, die Geschichte selbst zu erkunden. Alles was ich bisher erwähnt habe, erfährt man in den ersten Minuten und spitzt sich immer weiter zu. Es passiert auch so viel in jeder einzelnen der zehn Episoden, dass man mehrere Artikel mit der Sezierung einzelner Szenen und Sequenzen zubringen könnte, so geschickt ist die Welt, in der sich die Mythologie von “Mr. Robot” abspielt gestaltet bzw. ausgearbeitet. Auch loben muss ich die Diversität der Charaktere. Es wird unsere Gesellschaft abgebildet, vielleicht nicht gerade in den Umgangsformen, aber doch zumindest in der Vielfältigkeit.

Als letzten herausragenden Punkt, möchte ich noch die Kamera erwähnen. Die Bilder der Serie sind fantastisch gewählt, setzen die Dialoge und Atmosphäre gekonnt um. Oft wird die Umgebung in den Mittelpunkt gerückt und die Charaktere, um die es eigentlich gehen soll, werden klein und nur am Rand dargestellt. Dies verleiht dem Ganzen eine größere Dimension, dass das Ziel über die einzelnen Mitglieder hinausgeht. Die Verantwortlichen trauen sich auch mit herkömmlichen und etablierten Formen der Filmtechnik zu brechen, doch dies wirkt hier als besonderes Stilmittel und fällt alles andere als Negativ auf. Es macht wirklich Spaß die einzelnen Sequenzen für sich zu entdecken und die Merkmale herauszusuchen. Wofür könnten Sie stehen? Was wollen sie uns damit sagen?

Ich kann die Serie nur jedem empfehlen, der auf eine spannende, gut gemachte Thriller-Serie steht, die mit vielen unerwarteten Twists und Wendungen aufwartet. Einfach grandios!

Viel Vergnügen
Chris

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