Lasst uns ein Universum bauen

Während ich das Review zu Batman v Superman schrieb, sind mir ein paar Ideen durch den Kopf gegangen, wie man das Ganze anders und vielleicht auch besser hätte machen können. Hier also mein Wunschkonzept.

Quelle: media.dcentertainment.com

“You’re not brave. Men are brave. You say you want to help people, but you can’t experience their pain…their mortality. It’s time you learned what it means to be a man!” - Batman aus “Batman v Superman”

Dem aktuellen Trend folgend, müssen Comicverfilmungen ein umfangreiches Universum bilden. Marvel hat 2008 mit dem ersten Iron Man Film den Stein ins Rollen gebracht und gezeigt, wie man Stück für Stück ein solch massives Unterfangen gekonnt umsetzt. Warner Brothers ist mit den Rechten an DC Verfilmungen derzeit hinterher und möchte selbstverständlich auch ein Stück von dem Kuchen abhaben. Mit Man of Steel wurde 2013 deren Startschuss gegeben und Batman v Superman hat nun die schwierige Aufgabe, nicht nur Batman, sondern auch noch Wonder Woman und die restlichen Mitglieder der Justice League als Teil dieser Welt zu etablieren, damit bereits in zwei Jahren der erste Justice League Film in die Kinos kommen kann.

Es ist quasi ein beschleunigtes world-building, denn wer will schon fünf einzelne Abenteuer mit Batman, The Flash, Wonder Woman, Aquaman und Cyborg erleben, bevor wir uns mit einem Justice League Film auseinandersetzen?

Tja, so etwas ähnliches wäre wohl die bessere Alternative gewesen, denn Batman v Superman ist derart vollgestopft mit Plots, Subplots und Nebenschauplätzen, dass es leicht für drei bis fünf Filme ausgereicht hätte. Es gibt einige gute Stellen und Ideen auf die ich gleich noch genauer eingehen werde, jedoch ist nach betrachten des Films ein fahler Beigeschmack hängen geblieben, die die Sorgen um die weiteren Filme nicht wirklich kleiner werden ließen.

Wenn das Studio schon innerhalb eines Jahres das machen möchte, was Marvel in fünf Jahren geschaffen hat, dann darf ich meine Karten nicht alle auf ein Pferd setzen, dass wäre mir zu riskant. Denn wenn ich schon für einen Film Schätzungen zufolge ca. 250 Millionen Dollar ausgebe, dann könnte ich das Ganze auch etwas anders aufziehen. Stocken wir das Budget noch einmal um 100 bis 150 Millionen Dollar auf. Dies würde uns erlauben, mehrere Filme zu drehen und am besten auch noch im derzeit beliebten back-to-back Verfahren, was nichts anderes bedeutet, als dass ich alle anstehenden Projekte in einem Rutsch drehe. So hat die Geschichte Zeit sich zu entfalten und die Charaktere bekommen die Chance sich in der Welt zu etablieren. Außerdem kann einer nach dem anderen eingeführt zu werden, ohne das es gezwungen wirkt, wie im aktuellen Film. Meine fünf Filme hätten ungefähr den folgenden Aufbau:

  • Batman-Prequel: Da Superman seinen eigenen Film bekommen hat, ist es nur fair auch Ben Affleck die Chance zu geben, sich als neuen Batman zu etablieren. Er verkörpert die Doppelrolle von Bruce Wayne und Batman gekonnt und ein Abenteuer mit ihm und einem neuen Gegner, welchen wir bisher noch nicht auf der großen Leinwand gesehen haben, wäre wünschenswert gewesen.
  • Man of Steel 2: Dies wäre das direkte Sequel zu Man of Steel, wo auch schon die Grundsteine für Batman v Superman gelegt würden. Doch hauptsächlich würde das Thema des Film der Frage nachgehen: Soll es einen Superman überhaupt geben? Diese Idee habe ich mir von den screenjunkies geklaut und es ist auch Teil vom aktuellen Film, doch diesem Thema wird nicht wirklich nachgegangen. Es wäre eine spannende Debatte und es ermöglicht eine völlig neue Art von Superman-Film zu machen. Möglich wäre einen kleineren Gegner zu verwenden, der die Debatte weiter vorantreibt. So gäbe es zwar weniger Action und Zerstörung, dafür eher ein emotionales Drama bzw. Thriller.
  • Batman v Superman (Part 1 & 2): Ein Zweiteiler ist hier dann notwendig, wenn man die Geschichte ähnlich wie in der aktuellen Umsetzung durchführen möchte. Immerhin müsste man Lex Luther und Wonder Woman etablieren, wobei Lex bereits einen Part in Man of Steel 2 bekommen könnte. Das große Finale wäre dann der Kampf zwischen Batman und Superman (ist im aktuellen Film etwas zu kurz gekommen), sowie natürlich deren Versöhnung danach.
  • The Death of Superman aka Rise of the Doomsday: Grundsteine dieses Film könnte man bereits in dem Batman v Superman Zweiteiler legen und eventuell einen kleinen Teaser am Ende zeigen. Hier wird dann quasi das letzte Drittel des aktuellen Films verarbeitet: Lex Luther erschafft Doomsday, die großen Drei lernen sich offiziell kennen und kämpfen in einem großen Finale gegen ihn. Das Ende könnte man mehr oder weniger gleich lassen.
  • Short-Films: Am Anfang oder am Ende eines jeden Films, könnte man noch einen fünf bis zehnminütigen Kurzfilm zeigen, in denen dargestellt wird, dass The Flash, Aquaman, Cyborg und Green Lantern in dieser Welt bereits existieren und was sie so treiben. Es wäre mal etwas anderes und könnte durchaus als Grundlage für die kommenden Justice League Filme gelten.

So oder zumindest so ähnlich könnte man es aufbauen bzw. hätte man es aufbauen können. Diese Filme wären dann innerhalb von fünf Quartalen zu veröffentlichen. Auf diese Weise wäre damit der gleiche Stand erreicht wie jetzt, nur eben mit einer stringenteren Geschichte, etablierten, starken Charakteren und einer tollen Basis für einen Justice League Film.
Mir ist klar, dass es nicht einfach ist ein Universum aufzubauen, dass in sich konsistent ist. In gewisser Weise legt man sich dadurch auch selbst Barrieren in den Weg, die manchmal vielleicht die Kreativität einschränken. Dies bringt mich zu der Frage, der ich im nächsten Artikel nachgehen möchte:

Muss wirklich alles ein zusammenhängendes Universum bilden?