John Wick

Keanu Reeves in einem mehr oder weniger durchdachten Actionkracher à la “The Equalizer” oder “Taken” (wobei hier nur der erste Teil zu betrachten ist, denn die zwei Fortsetzungen möchte man sich am liebsten mit einem schönen Schlagbohrer aus dem Gedächtnis entfernen), kann das wirklich funktionieren? Wieder einmal eine sinnlose Rachegeschichte die in Mord und Totschlag endet und am Ende alles gut gehen lässt?

“People keep asking if I'm back and I haven't really had an answer, but yeah, I'm thinking I'm back.” - John Wick

Wie bereits angedeutet ist die Story relativ schnell erzählt. John Wick ist aus dem Geschäft der Auftragsmörder ausgestiegen, weil er die Liebe seines Lebens kennen gelernt hat. Diese stirbt allerdings vier Jahre später an einer Krankheit und hinterlässt ihm nichts außer tiefster Trauer und einen süßen Hund, mit dem er diesen Teilen kann. Kurz darauf wird er in seinem Haus überfallen und die Täter bringen seinen Hund um (was ich sehr schade finde, da er wirklich ausgesprochen niedlich war). Wie es der Zufall so will, ist es der Sohn eines ehemaligen Auftraggebers und so fällt es ihm nicht schwer seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. So beginnt die Reise seiner Vergeltung...

Mehr muss zur Handlung nicht mehr gesagt werden und auch wenn sie sehr simpel gestrickt ist, gelingt es dem Team um Regisseur Chad Stahelski einen fantastischen und spannenden Film abzuliefern.

Der erste positive Aspekt des Film ist eindeutig Keanu Reeves. Die Rolle scheint für ihn geschrieben worden zu sein und durch seine vorangegangenen Filme hat er schon einiges an Kampferfahrung sammeln dürfen (u.a. The Matrix, 47 Ronin und Man of Tai Chi) und so wirken auch die Kampfszenen authentisch und außerordentlich gut choreographiert. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein John Wick im echten Leben ca. bei der hälfte des Films gestorben wäre, trotzdem wurde ich nicht müde ihn bei verprügeln und Headshots verteilen zuzusehen. Weiters schafft er es vor allem zu Anfang des Films die Trauer und Verzweiflung gut zu transportieren.

Der zweite Aspekt ist die Kameraführung. Die Bilder wirken fantastisch und der Kameramann Jonathan Selas verzichtet zum Glück komplett auf eine Wackel-Kamera-Optik. Oft wird auch komplett auf überflüssige Dialoge verzichtet, was ich sehr begrüßenswert finde und die Momentaufnahmen können wunderbar mit der Musik zusammen auf den Zuschauer einwirken.

Weniger begeistert war ich von dem verschleiß an interessanten Charakteren. Es wird ein ehemaliger Kollege, so scheint es zumindest, von John eingeführt, der durchaus interessant zu beobachten ist und den ich gerne genauer kennen gelernt hätte. Doch kaum freut man sich auf die nächste Szene mit ihm, stirbt er auch schon wieder. Genauso verfahren die Autoren mit den meisten Nebencharakteren. Zwar sorgt dies für einige Überraschungen und bei manchen ist man froh sie endlich los zu sein, denn wie viele eindimensionale Protagonisten benötigt ein Film schon, doch ein paar Opfer weniger hätten auch nicht geschadet.

Insgesamt bin ich aber begeistert von John Wick und wenn es tatsächlich noch einen zweiten Teil geben wird, hoffe ich inständig, dass sie diese Filme nicht so gegen die Wand fahren wie Taken II und III. Ich bin aber gerne bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.

Meine Bewertung: 8 von 10 Sterne
Hier der Link zur imdb-Seite des Film

Viel Vergnügen
Chris

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