Empty Zone #1

Der neue Science-Fiction Comic von ImageComics war mal wieder ein reiner Coverkauf. Wie ihr weiter unten seht werdet, ist es ein fantastisches Bild, welches schon ungefähr erahnen lässt, worum sich die Geschichte drehen könnte und ohne spezielle Erwartungen an etwas heranzutreten ist auch mal entspannend.

© Image Comics 2015
  • Creator, Writer, Artist: Jason Shawn Alexander
  • Colorist: Luis Nct
  • Lettering Design: Sherard Jackson
  • Story Editor: Darragh Savage

“How can I be a ghost, I asked, if I’m still waiting to die?” - Corinne

“Empty Zone” spielt in einer dystopischen Zukunft. Ich frage mich, warum es nicht zur Abwechslung auch eine utopische Welt sein kann. Die perfekte Welt, die wir Menschen uns mit Hilfe von Technologie gestalten können wie wir wollen, fast alles ist möglich. Doch ein Fehler im System oder eine Macht von außen zwingt uns dazu, neu zu denken, unsere animalische, kämpferische Seite wieder zu entdecken und über uns hinauszuwachsen. Ich sollte die Idee wahrscheinlich für mich behalten, denn mir kommt sie, umso mehr ich darüber nachdenke, immer besser vor. Doch bis ich dazu komme, daraus etwas anständiges zu machen, lasse ich es einfach hier stehen - vielleicht macht ja ein Leser was daraus, aber bitte erwähnt mich in den Credits. Im entferntesten könnte das Endergebnis dann so aussehen wie der Comic “D4VE”, doch es gibt ja noch andere Herangehensweisen, als diese.

Aber zurück zur Geschichte. Es wird nicht ganz klar, was passiert ist, aber ich habe den Eindruck, dass es entweder eine Art Asteroideneinschlag gewesen ist oder aber auch ein Atomkrieg. Die Protagonistin Corinne spricht nämlich von einer in sStaub gehüllten Erde und nur selten dringt die Sonne durch, sodass man ihre warmen Strahlen genießen kann. Doch sollte es doch einmal geschehen, breitet sich eine Stimmung von Frieden und Ruhe aus, die Probleme des Alltags sind kurz vergessen.

Beim Lesen spürt man förmlich diese dichte, unheilvolle Atmosphäre. Die Zeichnungen sind grandios gemacht und der Colorist scheint mit Wasserfarben das Ganze zum Leben zu erwecken. Es wirkt zum richtigen Zeitpunkt surrealistisch, emotional oder erbarmungslos ehrlich. Überhaupt scheinen sie den richtigen Ton bereits in der ersten Ausgabe gefunden zu haben. Ich kaufe Corinne die tragische Rolle, die sie verkörpert, ab. Durch ihre geradezu philosophischen Worte, die sie in Gedanken wiedergibt, habe ich mich stark an das Spiel “Max Payne” erinnert. Die beiden gleichen sich von den Charakterzügen sehr.

“...sometimes you need to do things that make you feel normal. Even if it’s a lie.” - Corinne

Corinnes Spezialität ist die Beschaffung von Informationen. Die Menschheit hat sich vor ihrem Niedergang soweit entwickelt, dass Kybernetik zu einem alltäglichen Ding geworden ist. Es werden nicht nur kranke Körperteile ersetzt, die amputiert werden mussten, sondern es scheint zu einem normalen Prozedere geworden zu sein, gesunde Körperteile durch verbesserte Versionen auszutauschen. Die Hauptdarstellerin kann so, durch ihre Zunge, bei anderen Anschlüssen, Informationen gewinnen, ohne dass diese es überhaupt merken. Diesen Teil fand ich persönlich etwas übertrieben, da es etwas aufgesetzt wirkte. Eine Art Deus-Ex-Machina, um eine komplizierte Entwicklung des Plots zu verhindern und so schneller in der Geschichte voran zu kommen. Vielleicht hätte es der Geschichte nicht gut getan, wenn man sie etwas länger hätte machen müssen, doch so wie die Szene dargestellt wird, ist es wenig zufriedenstellend.

Was jedoch wirklich gut gelungen ist, sind die modifizierten, kybernetischen Körperteile. Sie fügen sich wunderbar in die Welt ein und passen zu dieser trostlosen, heruntergekommenen Welt. So wie in “Mad Max: Fury Road” verleihen sie den Geschehnissen eine extra Portion Wahnsinn. Egal ob es sich dabei um Arme, Augen oder was auch sonst noch handelt, alles kann ersetzt, erweitert und verbessert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist eine Halluzination Corinnes und hier herrscht absolute Spoilergefahr: Es handelt sich um eine unheimlich realistische Begegnung mit einem ehemaligen Geliebten von ihr. Unverhofft begegnen sie sich auf dem Dach des Wohnhauses, reden kurz miteinander, bevor sie übereinander herfallen. Der Twist an der Sache ist, dass ihr Geliebter, dessen Namen wir nicht erfahren, eigentlich gestorben ist. Die eigentlich kurze Begegnung entpuppt sich später als eine Lücke von über zehn Stunden. Eine ihrer Aufgaben wird es nun sein, herauszufinden, was genau in dieser Zeit passiert ist. Ich mag solche Geschichten sehr, da wir immer mit Corinne zusammen sind und so nicht mehr wissen als sie. Das trägt sehr zur Spannung der Geschichte bei.

Am Ende wird dann angeteasert, welch grausame Wahrheit hinter der Erscheinung stecken könnte. Ich hatte Gänsehaut, denn eine Szene hat mich sehr an eine ähnliche Sequenz aus “Agents of S.H.I.E.L.D.” erinnert, die Coulsen betrifft und diese war ähnlich aufwühlend.

Sollten sich die weiteren Hefte als ebenso spannend und düster herausstellen, kann ich es kaum erwarten diese in Händen zu halten - bitte mehr davon.

bis demnächst
Chris

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